Kapitel 2

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10 Jahre später

Gedankenverloren starre ich in den Spiegel, der jetzt im Wohinzimmer steht. Na ja, eigentlich starre ich eher den Raum an, der im Spiegel zu sehen ist. Ich streiche mir durch meine blonden Haare, die einmal braun waren. Ich konnte sie mit Magie umfärben.

Immer wenn ich vor dem Spiegel stehe rufe ich mir in Gedanken, wer ich bin.

Niall, 19-21 Jahre, ein Twin und Magie wabern mir durch den Kopf.

Ich weiss nicht genau wie alt ich bin, den ich weiss nicht, wann ich Geburtstag habe.

"Niall?" Ich drehe mich zu Billy um. Ich habe Billy immer noch. Man könnte meinen, dass er meine Droge sei. Wenn ich weggehe, kommt er mit. Billy ist mein ständiger Begleiter.

"Du machst es jetzt bereits schon jeden Tag", sagt mein Teddy und deutet mit den Kopf auf den Spiegel. "Dein Spiegelbild wird weder im Spiegel noch in sonst einer spiegelden Oberfläche auftauchen."

"Ja, ich weiss... Es ist nur....", breche ich ab. "Was ist es nur?", fragt Billy nach.

"Ach, keine Ahnung... Ich brauche das einfach."

Dieses Gespräch führen wir jeden Tag.

Ich wende mich ab und laufe hinter die Hütte. Einige Äpfel liegen auf dem Boden herum. Das kommt mir gerade recht. Ich hole einen Korb und stelle ihn auf den Boden.

Ob wohl ich viele Arbeiten mit Magie erledigen könnte, mache ich es lieber selbst. Das gibt mir das Gefühl, wenigstens ein bisschen Normalität in meinem Leben zu haben.

Ich sammle die Äpfel ein und sortiere sie auch gleich. Die Guten in den Korb, die Schlechten auf einen Haufen.

Doch heute bringt mich etwas aus dem Ryhtmus. Jemand ist durch die Barriere um mein Haus gegangen. Das ist eigentlich nichts schlimmes, nur dass es jemand ist, denn ich nicht kenne. Und dieser Jemand kommt ziemlich schnell her.

Panisch lasse ich die Äpfel fallen, renne ins Haus und verstecke das Buch von Mom unter einer lockeren Holzdiele. Dann nehme ich ein Tuch und werfe es über den Spiegel. Mir entgeht jedoch, dass es nicht richtig hält und wieder runter ruscht. "Billy?", rufe ich leise. "Ich bin oben", höre ich noch leiser seine Stimme. Ich schüttle meinen Kopf. Das ist auch so eine Angewohnheit.

Ein Klopfen reisst mich aus meiner Tätigkeit. Ich gehe sofort zur Tür und öffne sie. Vor mir steht jemand in er Rüstung. Ein Ritter. Na super.

Der Ritter ist ein wenig grösser als ich.

Ich verneige mich und frage: "Was kann ich für Euch tun Herr?"

So hat es Billy mir auf jedenfall beigebracht.

"Gib meiner Stute etwas zu trinken!" Ich nicke schnell und hole einen Eimer und fülle ihn draussen am Brunnen mit Wasser. Dann stelle ich ihn vor das schwarze Pferd.

Ich drehe mich zum Ritter um und sage: "Ich kann Euch und Eurer Stute frische Äpfel anbieten..."

Der Ritter nickt. Ich renne schnell zu den beiden Apfelbäumen, wo noch der Korb steht. Jedoch pflücke ich vier neue vom Baum und haste wieder zurück. Der Ritter steht nicht mehr vor dem Eingang. Ich gehe ins Haus und sehe ihn am Tisch sitzen. Er hat den Helm abgenommen. Ich gehe um den Tisch herum und lege die Äpfel dann darauf. "Die Äpfel, Herr." Der Ritter schaut auf. Er hat braune Haare und braune Augen, die mich mistrauisch mustern.

Dann sieht er auf die Äpfel und nimmt sich einen.

"Gib Black Wind die andern drei Äpfel."

"Jawohl", antworte ich und nehme die restlichen Äpfel an mich. Ich laufe nach drausen zu Black Wind.

Vorsichtig halte ich ihr einen Apfel hin. Ihre Nase zuckt leicht. Die Stute beisst in den Apfel und kaut. Sobald sie fertig ist verputzt sie den Rest des Apfels sowie die anderen beiden.

Dann laufe ich wieder in die Hütte. Das Apfelgehäuse liegt auf dem Boden.

Augenverdrehend mache ich mich daran, den Rest des Apfels aufzuheben.

Doch ich erstarre sobald mein Blich auf den Spiegel triff, der doch nicht abgedeckt ist.

Ich darf mir nichts anmerken lassen!

Ich stehe auf und laufe zu einem Eimer, in dem sich Abfall befindet. Das Gehäuse plumbst in den Kübel.

Hinter mir ertönt ein metallisches Geräusch. Langsam und mit erhobenen Händen drehe ich mich um. Vor Angst werde ich kreidebleich. Die Schwertspitze ist auf meine Brust gerichtet. "Du Abschaum!", flüstert der Ritter zornig.

Ich mache einen Schritt zurück und stolpere dabei über eine Diele. Schreiend falle ich nach hinten und knalle mit dem Kopf gegen die Wand.

Regungslos bleibe ich am Boden liegen. Mein Sicht verschwimmt bis meine Augen zu fallen und ich ins Schwarze abdrifte.

"Niall? Niall? Hey Niall! Komm schon wach auf!"

Etwas täschelt immer wieder meine Wange. Dann klatscht was kaltes und nasses in meint Gesicht. Erschrocken setzte ich mich auf und schaue verwirrt um mich.

The last TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt