Kapitel 1

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Ich pflücke einen weiteren Apfel. Dieser landet wie alle vorheringen im Korb.

"Das sollte reichen", murmle ich. Mit dem Korb in den Händen gehe ich zurück zum Haus. "Mom? Hier sind deine Äpfel." Meine Mom kommt zu mir und nimmt den Korb an sich.

"Danke Niall-Schatz. Hier, nimm dir noch einen Apfel und geh dann zu Bett."

Ich nicke. "Nacht Mom." Während ich meiner Mutter einen Kuss auf die Wange gebe, schnappe ich mir einen Apfel und gehe dann in mein Zimmer. Ich ziehe mir mein Oberteil aus und lege mich dann auf den mit Stroh gefüllten Sack und ziehe die Decke über mich, die schon einige kleinere Löcher aufweisst. Mit Billy, meinem Teddy, im Arm schlafe ich ein. Der Apfel liegt neben meinem Kopf auf dem Boden.

Mitten in der Nacht wache ich auf. Das Geräusch eines Topfes, der zu Boden gefallen ist, hat mich geweckt. Langsam setzte ich mich auf und reibe mir über die Augen.

Mit meinem Teddy im Arm laufe ich in Richtung Küche. Dort rennt meine Mutter hektisch umher.

"Mom?", frage ich leise. Sie hält inne und dreht sich zu mir um. "Niall..."

Sie kommt zu mir und umarmt mich. Ich schlinge meine Arme natürlich sofort um sie. "Ich muss gehen Niall-Schatz." "Wohin den?", frage ich immer noch müde. "Das ist unwichtig, wohin ich gehe. Wichtig ist, dass du an das denkst, was ich dir alles beigebracht habe. Okey?"

Ich nicke. "Und wann kommst du wieder Mom?"

Meiner Mutter rollt eine Träne die Wange runter.

"Warum weinst du?", frage ich sofort und wische die Träne mit einem Finger weg.

"Niall-Schatz, vergiss nie, dass ich dich unglaublich liebe."

Ich nicke.

"Ich habe noch ein Geschenk für dich. Kannst du mir mal Billy geben?"

Langsam strecke ich meinen Teddy meiner Mutter zu. Sie nimmt ihn in ihre Hand und hält die andere darüber.

Sie murmelt etwas vor sich hin, was ich nicht verstehen kann. Dann beginnt Billy leicht zu leuchten.

Nach wenigen Sekunden ist das ganze auch schon wieder vorbei.

"Hier."

Ich nehme meinen Teddy wieder in den Arm. Dann hebt mich meine Mutter hoch und trägt mich in mein Bett. Sie setzt sich neben mich und streicht mir durch die Haare.

"Schlaf mein Schatz."

Ich schliesse die Augen und murmle noch: "Ich hab dich lieb Mom."

Ein 'Ich dich auch' höre ich noch, bevor ich einschlafe.

"Niall", flüstert eine leise Stimme. "Niall." Langsam drehe ich mich in die Richtung der Stimme und öffne meine Augen. "Niall, komm aufstehen." Vor meinen Augen steht Billy und redet mit mir. Erschroken über die Tatsache, dass mein Teddy lebt springe ich auf. "B-Billy?" Der Teddy nickt. "D-Du lebst?!" Wieder nickt der Teddy. "Okey..."

"Komm Niall, du musst Frühstück essen." Billy läuft zur Tür. Erwartungsvoll sieht er mich an. Ich laufe zu Billy und hebe ihn hoch. Dann öffne ich die Holztür und laufe zur Küche. Auf dem Tisch steht ein Brötchen, ein Apfel und ein Becher mit Wasser. Ich setzte mich hin und esse mein Frühstück. Billy sitzt neben mir. Da fällt mir etwas ein. "Brauchst du eigentlich auch etwas zu essen oder zu trinken Billy?" Billy zuckt nur mit den Schultern und meint: "Ich werde es merken..."

"Mom?", rufe ich. Ich erhalte keine Antwort. Ich laufe zu ihrem Zimmer und klopfe. Wieder keine Antwort. Langsam öffne ich die Tür. Das Zimmer ist leer. Auf dem Bett liegt jedoch ein Buch.

"Eileen will, dass du es liest Niall", ertönt Billys leise Stimme hinter mir.

Ich laufe zum Bett und klettere darauf. Dann hebe ich meinen Teddy hoch und setzte ihn auf meinen Schoss.

Danach schlage ich das Buch auf und beginne zu lesen.

In der Mitte des Buches blicke ich einmal auf. Mein Blick wandert durch das Zimmer. Doch als ich in einen Spiegel sehe, erstarre ich. Er zeigt kein Spiegelbild von mir. Immer noch im Schock stehe ich auf, wobei Billy und das Buch zu Boden fallen.  Vorsichtig stelle ich mich vor den Spiegel. Mit der einen Hand fasse ich auf die Oberfläche des Spiegels, mit der anderen auf meine Brust. Doch im Spiegel ist nichts. Nur das Zimmer, aber ohne mich.

"Billy, ich habe kein Spiegelbild....", flüstere ich. Mein Teddy taucht im Spiegel auf und und schlingt seine Arme um mein Bein.

"Du musst das Buch lesen", flüstert er. Ich nicke leicht und tapse noch benommen von dieser neuen Erfahrung zurück zum Bett. Ich hebe das Buch auf und verlasse das Zimmer.

Das Buch lasse ich auf den Tisch fallen. Dabei fliegt ein gefallteter Zettel herraus. Schnell falte ich ihn auf und beginne zu lesen:

Lieber Niall,
du verstehst dich anscheinend gut mit Billy. Du liest jetzt das Buch oder hast es schon gelesen.
Du wirst bemerkt haben, dass ich nicht da bin. Ich musste dich leider verlassen. Wenn ich nicht gegangen wäre, hätten sie uns vielleicht beide geholt.

Wahrscheinlich wirst du auch in den Spiegel, der in meinem Zimmer steht, geschaut haben. So wie ich dich kenne, wirst du darüber erschroken sein, dass du kein Spiegelbild besitzst. Aber keine Angst, dass ist nunmal so. Auch die magischen Kräfte, die du besitzst, kommen daher, das du ein Twin bist. Du bist der jüngere Teil eines Zwillingpaares. Deine leibliche Mutter hätte dich eigentlich töten müssen. Sie hat mich jedoch vor 10 Jahren darum gebeten, dass ich auf dich aufpasse und dich aufziehe. Ich bin mir sicher, dass sie stolz auf dich wäre. Ich bin es auf jeden Fall.

Zum Schluss gebe ich dir noch eine Warnung auf den Weg: Verberge deine Kräft vor anderen Niall. Wenn sie erfahren dass du ein Twin bist, wird man dich suchen bis sie dich finden.

Also, pass auf dich auf!
In Liebe deine Mom

Eine Träne tropft auf das Blatt. Das konnte einfach nicht wahr sein.

"Niall, du musst jetzt stark bleiben", sagt Billy.

"Wie.... wie soll ich das bitte an-anstellen", meine Stimme hat einen weinerlichrn Ton angenommen.

"Hör mir ganz gut zu.

Deine leubliche Mutter hat dich weggegeben, weil sie dich liebt. Sie will, dass du eine Chance zum Leben hast.

Eileen hat dich verlassen, weil sie dich genau so liebt. Wäre sie nicht gegangen, hätten die Ritter euch beide gefangen und getötet. Auch Eileen will dir eine Chance zum Leben geben. Also nutze sie!"

Ich nicke leicht. Immer noch rollen mir einige Tränen die Wangen runter. Ich wische sie mit meinem Handrücken weg.

Dann packe ich das Buch und lese es weiter, bis ich durch bin. Es geht hauptsächlich um die Twins, ihre Kräfte und so weiter.

"Und was soll ich jetzt tun?", frage ich Billy.

Seit ich den Brief von Mom gelesen habe sind 2 Wochen vergangen.

Billy bringt mir die Grundelemente der Magie bei. Ich habe keine Ahnung woher er dieses ganze Wissen hat.

"Konzentrier dich auf den Apfel und stell dir vor, wie er zu schweben beginnt."

Ich schliesse meine Augen und stelle mir einen fliegendem Apfel vor. Dann öffne ich die Augen und schaue auf den Apfel, der auf einen Stein liegt.

Die rote Frucht zittert und erhebt sich dann einige Zentimeter in die Luft.

The last TwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt