Kapitel 18

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Jo, das hier ist nur ein Mini-Kapitel, weil ich endlich zu dem Teil springen will, wo sie sich treffen, aber fand, dass das hier irgendwie der Logik halber reingehört... Als ein wirklich kurzes Kapitel.
Das Treffen will ich versuchen so wie Johns Outing in zwei seperaten Kapitel, aber gleichzeitig zu posten... Ich hoffe das passt für alle XD
P.S.: Mehr Fan-Art XD

John:
„Alles klar, bis dann", verabschiede ich mich von Alex.
Nachdem wir nach unserem Streit vor zwei Wochen eine Woche lang fast gar nicht geredet haben, haben wir in der letzten Woche fast jeden Tag geredet und sind noch enger zusammen gewachsen und ich habe mich wahrscheinlich noch mehr in ihn verliebt, falls das irgendwie möglich ist.
Die Tatsache, dass er mich immer noch nicht besuchen will, beziehungsweise mir den Grund dafür nicht sagt, hinterlässt bei mir zwar immer noch einen bitteren Nachgeschmack, aber ich kann ihn ja schlecht zu irgendwas zwingen und ich werde den Teufel tun, nochmal nachzufragen und damit möglicherweise einen weiteren Streit vom Zaun zu brechen.
Ich strecke mich, dann fahre ich den Computer herunter, nur um festzustellen, dass ich ihn eigentlich nochmal gebraucht hätte, um meinen Englisch-Aufsatz fertig zu schreiben, bei dessen Fertigstellung mich Alex unterbrochen hat. Schicksalsergeben will ich ihn gerade wieder anschalten, als ich Mom aus der Küche rufen höre: „John, James, Ellie, kommt ihr bitte Abendessen?"
Dann muss der Aufsatz wohl warten, beschließe ich und gehe in die Küche, wo... „Dad?", frage ich, fast unisono mit Jamie, der hinter mir die Küche betreten hat. Jamie rennt sofort zu Dad und umarmt ihn: „Ich hab dich vermisst!", ruft er. „Ich dich auch, mein Großer.", Dad lacht. In diesem Moment betritt Ellie die Küche und schließt sich der Umarmung an. Sie winkt mich herüber, aber was mich angeht werde ich wohl noch eine ganze Weile brauchen, bis ich Dad wieder umarmen kann, es ist einfach zu viel zwischen uns vorgefallen.
Mom tritt hinter mich und leg mir eine Hand auf die Schulter. „Sag doch wenigstens Hallo, John.", bittet sie.
Ich schlucke schwer. Ich will zuerst „Hi Dad", sagen, aber dann fällt mir ein, dass ich ja „nicht mehr sein Sohn bin", also sage ich nur: „Hi" „Hallo...John", sagt er, leise, immer noch etwas kühl, aber nicht mehr annähernd so eisig wie noch vor einigen Wochen... Ist es wirklich schon mehrere Wochen her? Ich überschlage es im Kopf und ja, Dad war fast zweieinhalb Wochen weg.
Dem Frieden immer noch nicht trauend setzte ich mich an den Tisch.
Wir essen größtenteils schweigend. Das ist etwas, das bei uns schon immer so war und auch immer so bleiben wird: Egal, wer was zu sagen hat und egal wie wichtig ist, wir besprechen es erst nach dem Essen.
Ich bekomme mal wieder keinen Bissen herunter, weil ich die ganze Zeit Dads Blick auf mir spüre, was mich unfassbar nervös macht.
Als Mom ihren Teller leergegessen hat, räuspert sich Dad, meinen vollen Teller ignorierend.
„Wie ihr wisst, haben eure Mutter und ich uns darauf geeinigt, dass es besser wäre, wenn ich aufgrund von den... wie soll ich sagen, Unstimmigkeiten erst mal ausziehen würde." „Erstens hat Mom dich rausgeschmissen und zweiten... Unstimmigkeiten? Ist das dein gottverdammter Ernst? Du hast mir gesagt, dass ich aufgrund von meiner Sexualität abartig bin!", würde ich am liebsten Schreien, aber ich beiße mir auf die Unterlippe und bleibe stumm.
„Jedenfalls", fährt Dad fort, „Habe ich die zwei Wochen genutzt, um mir über einiges klar zu werden, vor allem meine Probleme mit...", er deutet vage in meine Richtung. „Dass ich schwul bin", sage ich leise. Er zögert, dann nickt er. „Das meinte ich, danke, John." Er holt tief Luft. „Und deshalb habe ich beschlossen, dass wir eine Familientherapie besuchen werden, naja eigentlich hauptsächlich ich. Ich verspreche hiermit, mir Mühe zu geben und... naja, mich generell toleranter zu verhalten. John, da es hauptsächlich dich betrifft, ist das in Ordnung für dich? Ich weiß, dass ich dich verletzt habe, sehr verletzt und dass ich das nicht so einfach wieder gut machen kann, und es wird jetzt auch nicht alles auf einen Schlag besser werden, aber wie gesagt, ich verspreche, mir Mühe zu geben und... hoffe einfach, dass du mir irgendwann verzeihst und mich als ersten Schritt vielleicht mal zu der Therapie begleitest, damit wir das Problem zusammen angehen können"
Wow. Ich bin mir nicht sicher, was ich fühle. Einerseits ärgere ich mich. Glaubt er wirklich, dass er hier einfach so wieder auftauchen kann und dass ein paar den Schmerz aufwiegen, den er mir zugefügt hat? Aber andererseits bin ich wirklich gerührt, sowohl von der Tatsache, dass er tatsächlich in eine Therapie geht, um unser Verhältnis zu kitten, als auch von seiner ehrlich wirkenden Reue. Ich weiß selber, dass weder er noch ich rückgängig machen können, was zwischen uns vorgefallen ist, aber vielleicht ist das hier ja ein Schritt in die richtige Richtung? Langsam spüre ich, wie auch das letzte bisschen Ärger verraucht und mir wird klar, dass mich die ganze Familie anstarrt.
„I-ich..." Ich hole tief Luft, „Ich glaube, das ist eine gute Idee... Und... Entschuldigung angenommen, Dad. Ich habe dir noch nicht alles verziehen, soweit bin ich noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass wir das hinbekommen. Zusammen.", ich lächele ihn vorsichtig an und merke, wie er sich merklich entspannt. Er war also auch nervös. Das ist ein gutes Zeichen oder?
Nach dem Essen bequatschen Jamie und Ellie Mom und Dad so lang, bis die sie einen Film gucken lassen „Um zu feiern, dass Dad wieder da ist"
Ich will nicht, dass die Atmosphäre wegen mir angespannt ist, außerdem will ich Alex alles erzählen, was gerade passiert ist, also verziehe ich mich in mein Zimmer und rufe ihn an.
Es klingelt ziemlich lange, bis er dran geht.
„John, du bist mein Retter. Du hast mich gerade von dem peinlichsten Abendessen aller Zeiten erlöst.", seufzt er. Ich muss lachen. „Was ist den passiert?" „Connor hat irgendeine blöde Bemerkung über Kinder gemacht und Amy hat das glaube ich ein bisschen missverstanden und es so interpretiert, dass Connor mit ihr eine Familie gründen will. Was er nicht will, hauptsächlich weil er seine Depressionen nicht weitervererben will. Naja und das hat er gerade klargestellt und dann ist sie n bisschen sauer geworden... Und, naja, sie haben es so halb geklärt, aber jetzt frosten sie sich gegenseitig an und ich saß da fest, in dieser echt unangenehmen Atmosphäre und... Du hast mich jedenfalls gerettet. Danke." Er lacht, dann fragt er: „Ist irgendwas? Oder war dir einfach langweilig?"
„Nein", sage ich leise, „Dad ist wieder da. Und... Er hat sich entschuldigt und... Und ihm tut alles Leid und er will sich ändern und, Alex, er will sogar zu einer Familientherapie." „Das ist doch toll!", ruft Alex begeistert. „Ja, ich schätze schon", ich lache etwas nervös, „Ich... bin immer noch wütend auf ihn" „Und das ist dein gutes Recht. Aber... Denkst du es wird helfen?", fragt er. Ich zucke mit den Schultern, dann fällt mir ein, dass er mich nicht sehen kann. „Ich weiß es nicht, er meint dass er sich Mühe gibt und das zweifle ich auch gar nicht an, aber ob so ein eigefleischter Homophober sich überhaupt von Grund auf ändern kann bleibt natürlich offen." „Ich bin sicher, dass er das hinbekommt, es scheint ihm wichtig zu sein." „I-Ich hoffe es." Es ist kurz still, dann fragt Alex: „Wie läuft eigentlich eure Probe? Du hast schon ewig nicht mehr davon erzählt." „Es läuft okay", sage ich. „Der Song läuft inzwischen wirklich gut, und ich bekomm das mit dem Singen richtig gut hin, aber ich habe Angst, dass das Lampenfieber mir am Ende alles kaputtmacht" „Ich weiß nicht, was ich für dich tun kann, außer zu sagen, dass du das bestimmt super machst und ich dich mental unterstütze." „Ja, aus New York", sage ich bitterer als beabsichtigt, „Da kommt die mentale Unterstützung doch gar nicht hier unten an" Alex lacht etwas traurig. „Na wir werden ja sehen" „Mhm", sage ich und dann, weil ich das Thema wechseln will: „Wir sollen das Lied beim Singen jemandem widmen und, also das war nichts Neues, aber heute hat Mr. Johnson uns eröffnet, dass wir auf der Bühne ansagen müssen, wem wir den Song widmen. Ich will das nicht machen!" „Ach, das wird bestimmt lustig. Wem widmest du das Lied denn?", fragt er mit einem hörbaren Grinsen. Dir, will ich sagen, natürlich widme ich das Lied dir. Aber das würde dann vielleicht doch ein bisschen seltsam und übertrieben anhänglich rüberkommen, also sage ich ausweichend: „Meiner Mom" „Aw, das ist süß." Er lacht. Dann seufzt er. „Ich will Ferien. Mir hängt die ganze verdammte Schule so zum Hals raus, ich sags dir" „Die Ferien, wo du mir nicht sagen kannst was du machst?" Ich will nicht mit ihm streiten, wirklich nicht, ich will ihn nicht mal so anfauchen, aber bei manchen Sachen, die er sagt... Da kann ich einfach nicht anders." „Ja, John, diese Ferien", murmelt er. „Ich versteh schon", sage ich eben so leise, „Ich hör schon auf zu fragen" „Danke", murmelt er, dann: „Ich, verspreche dir, dass ich es dir noch erzähle, irgendwann." „Das klingt doch schon besser", sage ich, tatsächlich fühle ich mich auch besser, naja wenigstens so lang, bis mein Blick auf den Laptop auf meinem Tisch fällt und mir siedend heiß der Aufsatz einfällt. „Alex... Ich weiß, das klingt nach einer verdammt platten Ausrede, aber ich muss noch Hausaufgaben machen." „Klar, kein Problem. Viel Spaß, ich hatte mir sowieso vorgenommen mal wieder ein bisschen früher schlafen zu gehen." „Oh, dann, lass dich nicht von mir davon abhalten, Gute Nacht schon mal." „Dir auch, schlaf gut, John", sagt er leise, „Bis bald"

Letters- Eine Hamilton FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt