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Helle Sonnenstrahlen weckten mich aus meinem tiefen Schlaf. Müde versuchte ich meine schweren Augen zu öffnen, doch vergeblich. Deswegen entschied ich mich dazu weiter zu schlafen und das Wochenende richtig zu genießen.

Es verging jedoch nicht lange Zeit und ich wurde, durch Yukis lautem Bellen, aus meinem Schlaf gerissen. Weil er jedoch nicht aufhörte, setze ich mich in meinem Bett auf uns sah meinen fröhlichen Rüden an.

,,Bereit für einen Spaziergang, Yuki?'' Grinsend sah ich ihn an und holte mir eine schwarze Sporthose und ein hellblaues Oversize-Shirt aus meinem Kleiderschrank. Damit verschwand ich auch im Badezimmer, wo ich mich duschte und meine Zähne putzte. Danach zog ich mir meine Sportsachen an und band meine brustlangen, braunen Haare zu einem hohen Zopf. Von meinem Nachtisch nahm ich noch mein Handy und ging singend die Treppen hinunter.

Im Wohnzimmer, sowohl auch in der Küche konnte ich meine Eltern nicht finden. Doch ein gelber Zettel, der auf dem Esstisch lag, sprang mir ins Auge. Schnell erkannte ich die Schrift meiner Mutter:
Guten Morgen Schätzchen,
ich helfe Beth heute in ihrem neuen Blumenladen. Ich versuche aber wieder gegen Mittag zu Hause zu sein. Dein Vater ist heute in der Firma.
Ich liebe dich,
Mom.
(P.S. Ich habe dir ein paar Pancakes übriggelassen. Du findest sie auf dem Teller auf der Küchentheke.)

Es war ungewohnt alleine zu frühstücken, denn normaler Weise aß ich mit meiner Mutter und manchmal auch mit meinem Vater. Doch, weil meine Mutter vom Beruf her Innenarchitektin war, half sie ihrer Freundin Beth, ihren neuen Laden zu streichen und dekorieren.

Nachdem ich mit dem Essen fertig war und ich Yuki gefüttert habe, band ich ihn and die Leine und verließ mit ihm das Haus.
In der Nähe war ein großer Park. Am schönsten waren dort die großen Bäume und der Teich in der Mitte des Parks, in dem für gewöhnlich viele Hunde reinsprangen. Yuki sprang da auch sehr gerne hinein (natürlich nur wenn er nicht an die Leine gebunden war). Darum war ich immer sehr vorsichtig, was das Laufen ohne Leine betraf. Glaubt mir Leute, ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass der Geruch vom nassen Fell sehr unangenehm ist.

Oft ging ich mit Yuki nur spazieren, doch heute hatte ich den Drang zu joggen. Am Rand des Parks war ein betonierter Weg der eine Runden um die Grünfläche machte.
Auf dem Weg angekommen, dehnte ich mich kurz und fing dann auch an in einem langsamen Tempo zu laufen. Tief atmete ich ein und aus, um mein Atemzug zu kontrollieren und blickte kurz auf Yuki der mir brav folgte.

Da ich so sehr auf das Atmen und den Weg konzentriert war, merkte ich nicht, dass sich die Hundeleine um meine Füße gewickelt hatte. Mit einem Ruck wurde ich auf den Boden gerissen.

Als ich auf meinen Unterarm blickte, entdeckte ich eine blutende Schürfwunde. Da mir die Blicke der Menschen langsam unangenehm wurden, versuchte ich vom Boden aufzustehen. Beim Versuch mich mit meinen Händen aufzustützen, spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem rechten Arm.

Genau in diesem Augenblick merkte ich, dass sich jemand vor mich gestellt hatte.
,,Ist alles okay bei dir?''

Erschrocken blickte ich in das Gesicht meines Helfers.

Nate? War es wirklich Nate? Warum ist er plötzlich so nett zu mir? In der Schule war er nämlich der beliebteste Junge. Unter anderem war er bekannt dafür Menschen zu mobben die nicht so waren wie er, sprich gutaussehend, wohlhabend und angesehen. Er hat ja das Recht dazu Menschen zu diskriminieren, oder?

So dachten viele, ich jedoch nicht und das wusste er.

Oft habe ich ihm meine Meinung gesagt, was ihm jedoch nicht gefiel. Er hatte nämlich Angst, dass ich seinen Ruf ruinieren könnte. Deswegen ging er mir aus dem Weg.

Mit einem Nicken antwortete ich auf seine Frage und stand trotz Schmerzen von dem Boden auf.

,,Nate Becker, ich wusste ja gar nicht, dass du auch mal nett sein kannst.''

Der Junge vor mir fuhr sich lachend durch die verwuschelten Haare und griff nach meinem Arm.

,,Wie könnte ich einem so kleinen, verletzten Mädchen nicht helfen?'' Besorgt sah er auf meine Wunde.
,,Die Verletzung schaut nicht schlimm aus, nur eine Schürfwunde. Es wäre am besten, wenn du sie so schnell wie möglich auswäscht, am besten mit Desinfektionsmittel und dir ein Pflaster draufklebst.''

Erstaunt sah ich ihn an. Warum wusste er wie man eine Verletzung versorgt?

,,Sport. In unserem Team verletzt sich ständig jemand.''

Habe ich wirklich laut gedacht? Ah wie peinlich. Yuki und ich sollten wirklich so schnell wie möglich nach Hause, denn die Situation hier wurde immer peinlicher.

Yuki...Wo war er? Schnell suchte ich in der Menschenmenge nach meinem weißen Rüden. In diesem Augenblick sah ich, dass Nate Yuki an der Leine hielt.

,, Suchst du ihn?'', fragte er grinsend und übergab mir die Hundeleine.
,,Man sieht sich, Emily.''

Erschöpft ging ich nach Hause und wurde von meiner fragenden Mutter empfangen.

,,Was ist denn mit dir passiert?''

,,Erzähl ich dir alles später, Mom.''

Im Badezimmer säuberte und verband ich meine offene Wunde, wie es Nate gesagt hatte. Ich konnte nichts anderes als an ihn zu denken. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich seine besorgte und hilfsbereite Seite sehen. Im Inneren hoffte ich, dass er mich weiterhin so behandeln wird.

Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich

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Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht. -Albert Schweitzer
(Fand ich ziemlich wahr und lustig.

Noch einen schönen Tag!

Nie wieder ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt