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Nervös sah ich auf die Uhr, die mir verriet, dass es fünf Minuten nach 17 Uhr war. Ob Nate es sich anders überlegt hat und doch nicht mehr kommen wird? Doch er hätte mir wenigstens eine Nachricht geschrieben.

Als mir ein kalter Wind ins Gesicht blies, kuschelte ich mich in meinen dicken Mantel und vergrub meine Nase in meinem beigen Schal, der um meinen Hals hing.

Langsam sah ich mich in dem Park herum. Heute waren nicht so viele Menschen hierhin gekommen, was wahrscheinlich an dem Wetter lag. Ich wünschte mir so sehr gerade jetzt in meinem Bett zu liegen, Yuki als mein Kissen zu benutzen und mir einen kitschigen Liebesfilm anzuschauen. Doch ich hatte Nate versprochen zu kommen und ungern lies ich Menschen im Stich.

Nachdem Nate gestern so eilig mein Haus verlassen hat, habe ich nur an seine Worte gedacht. Ich verstand nicht was er mir zeigen wollte. Ob er in einer Bibliothek ein interessantes Buch entdeckte hatte? Doch musste ich was Gelbes anziehen um in die Bibliothek gehen zu dürfen? Leise kicherte ich vor mich hin.

,,Es tut mir leid für die Verspätung." Schwer atmend stand Nate vor mir. Er trug einen grauen Mantel, eine schwarze Hose und einen schwarzen Schal. Eine Hand war in seiner Manteltasche versteckt und in der Anderen hielt er einen kleinen Teddybären. Er folgte meinen Augen und grinste mich an. Ob er vielleicht meinen fragenden Blick gesehen hatte?

,,Keine Sorge der Bär ist nicht für dich. Aber wenn du mich anflehst kann ich es mir noch mal überlegen."

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und sah peinlich berührt auf den steinigen Boden. Immer weniger verstand ich was er vorhatte. Für wen sollte das Kuscheltier sein? Vielleicht wollte er es zum Grab eines verstorben krebskranken Verwandten bringen. Doch ich konnte mich nicht daran erinnern, dass jemand aus seiner Familie gestorben ist. Ich konnte da auch komplett falsch liegen, denn ich kannte ihn nicht so gut. Als Finn und Nate früher noch befreundet waren, gingen wir zu viert in den Park oder schauten uns stundenlang Filme an. Doch seit ein paar Jahren hatten wir zusammen nichts mehr unternommen. Es lag auch daran, dass Finn das Auslandsjahre machte aber auch weil Nate immer berühmter wurde. Mir kam es so vor als vermied er Ava und mich regelrecht in der Öffentlichkeit. Der Moment als er mich in der Mensa, vor allen Menschen, ansprach überraschte mich sehr.

,,Wir müssen noch ungefähr fünf Minuten gehen und dann kommen wir an unserm Ziel an."

Ahhh, ich hasste es auf die Folter gespannt zu werden. Still folgte ich ihm und beobachte währenddessen die Menschen, die an mir vorbeigingen. Alle schienen gestresst zu sein. Kann auch daran liegen, dass heute Samstag war und die meisten Menschen heute ihre Einkäufe erledigten. Manche fingen schon mit dem Kaufen der Weihnachtsgeschenke an.

,,Da sind wir." Hätte mich Nate nicht aus meinen Gedanken gerissen, wäre ich in ihn hineingelaufen.

Mein Blick folgte dem Seinem. Langsam musterte ich das Gebäude vor mich an. Es war ein riesiges Bauwerk mit vielen kleinen Fenster. Auf dem Parkplatz standen mehrere Rettungswagen und die Bänke vor dem Eingang waren von ein paar krankaussehenden Menschen besetzt. Über der Glaseingangstür waren die Worte Relling Krebsklinik zu lesen. Erstaunt sah ich Nate, der gedankenverloren auf das Gebäude blickte, von der Seite an.

Ich folgte ihm ins Innere der Klinik. Die weißen Wände und das weiße Licht der vielen Leuchten verschafften der Eingangshalle eine sehr traurige Ausstrahlung. Plötzlich fühlte ich mich sehr unwohl und konnte mich nur schwer davon abhalten aus der riesengroßen Eingangshalle zu laufen. Nate führte mich zu einem der Aufzüge sah mich kurz an. Ich konnte in seinem Blick nichts erkenne. Was er gerade dachte? Er drückte auf einen Knopf und schon wurden wir in den dritten Stock gefahren. Besser gesagt in dem Stockwerk wo die krebskranken Kinder waren. Ich spürte wie sich die Tränen in meinem Auge sammelten, doch ich blinzelte sie schnell weg. Denn ich wollte nicht, dass Nate sah wie stark mir das ans Herz ging. Die Wände waren bunt gestrichen und viele Kinder hatten sich durch ihre Händeabdrücke an die Wand verewigt.

Nate blieb vor einer Tür stehen und fing an seinen Mantel auszuziehen und seinen Schal abzunehmen. Ich tat es ihm gleich und konnte sehen, dass er einen gelben Pullover trug. Dankbar lächelte er mich an als er sah, dass ich einen gelben Cardigan, über meine schwarze Bluse, trug. Kurz sprühte er sich was vom Desinfektionsmittel auf die Handflächen.

,,Bereit? Kurz nickte ihm zu und sah auf meine Hände, die vor Nervosität leicht zitterten. Die Tür wurde uns von einer etwas älteren Krankenschwester geöffnet.

,,Ach, Nate. Was für eine Überraschung dich hier wieder zu sehen. Lina ist noch am Schlafen aber ihr könnt schon reingehen und es euch so gut wie möglich bequem machen.

Im Zimmer waren zwei Betten, eines davon war leer. In dem anderen Bett lag ein ungefähr zehn jähriges Mädchen. Ihr Gesicht war blass und ihre Lippen farblos, ihre blonden Haare fielen ihr ins magere Gesicht. Ihre hohen Wangenknochen betonten ihre dichten Augenbrauen. Ihr Körper war von der weißen Decke bedeckt.

Leise setzte ich mich auf die Fensterbank, neben dem Bett, auf der schon Nate saß, hin. Er sah, dass Mädchen traurig an und schloss anschließend seine Augen.

Die Zeit verging und das kleine Mädchen schlief noch. Plötzlich öffnete sie ihre Augen und sah in unsere Richtung.


Wer glaubt ihr ist dieses Mädchen? Habt ihr geahnt, dass Nate sie in ein Klinik bringen will? Ich wünsche euch noch einen gesegneten Tag!

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Wer glaubt ihr ist dieses Mädchen? Habt ihr geahnt, dass Nate sie in ein Klinik bringen will?
Ich wünsche euch noch einen gesegneten Tag!

Nie wieder ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt