VIERZEHN

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Als ich seine Stimme hinter mir hörte, blieb ich erstarrt stehen. Zuerst fragte ich mich, was er hier wollte. Immerhin hatte auch er über mich gelacht, was mich wirklich nicht überraschen sollte. Ich war es gewohnt.

Ich überlegte mir, ob ich mich umdrehen sollte oder einfach meinen Weg zu den Frauen Toiletten fortführte. Schnell fuhr ich mir mit der Handfläche über mein Gesicht, um die Tränen weg zu wischen, da ich nicht wollte das Blake mich heulen sah. Und gerade als ich bereit war, mich um zu drehen, tauchte er plötzlich vor mir auf.

Erschrocken wich ich einen Schritt zurück und hielt meinen Blick starr auf den Boden gerichtet. Er stand ein paar Schritte entfernt von mir und ich konnte seinen Blick auf mir spüren, der sich förmlich in meine Haut brannte.

Dann räusperte Blake sich. "Ich wollte nicht lachen.", kam es zögerlich von ihm und ich konnte deutlich aus seiner Stimme heraus hören, dass er mit sich rang das du sagen.

Überrascht schaute ich dann doch zu ihm auf und traf in diese grüne Augen, die mich sofort unglaublich nervös machten und meine Knie anfingen weich zu werden.

"Wieso hast du e-es dann getan?", hauchte ich nur und suchte in seinem Gesicht nach einer plausiblen Antwort.

"Ich weiß nicht. Weil jeder gelacht hat, vermutlich. Weil meine Freunde es von mir erwarteten.", sagte er und kratzte sich beschämt am Nacken, ehe er mit seinen Augen mein Gesicht analysierte. "Hast du etwa geweint?", fragte er plötzlich irritiert und machte einen kleinen Schritt auf mich zu.

Natürlich weinte ich. Mal wieder hatte man mich vor der ganzen Schule zum Affen gemacht. Ich lag auf diesem ekelhaften Boden als sei ich Abschaum. Als sei ich weniger Wert als alle anderen. Und das gaben sie mir jeden Tag zur Verständnis. Ich wusste, dass ich das nicht mehr lange aushalten würde. Ich zweifelte erneut an der Menschheit und fragte mich, ob überhaupt niemand von diesen Idioten ein Herz besaß.

Und dann sah ich ihn. Wie er mich auslachte. Ich hatte so sehr gehofft, dass er nicht lachen würde. Denn es verletzte mich mehr als es sollte. Und das war ein Problem, denn er würde nicht damit aufhören mich zu verletzen. Das war einfach nicht Blakes Art. Er machte was man von ihm erwartete, ohne dabei an andere zu denken.

"Du bist egoistisch.", platzte es aus mir heraus. Geschockt über meine direkten Worte, schnappte ich laut nach Luft und trat erneut einen Schritt nach hinten.

Blake zog verblüfft seine Augenbrauen nach oben, wobei sich Fältchen auf seiner Stirn bildeten.

"Was hat das jetzt mit meiner Frage zu tun?", verwirrt musterte er mich.

Ich kaute auf meiner Unterlippe herum, da ich überlegte was ich jetzt antworten konnte. Eigentlich wollte ich ihm nicht mal sagen, dass ich ihn egoistisch fand. Es war mir raus gerutscht.

"N-nichts.", nuschelte ich und senkte meinen Kopf. "Du siehst doch das ich geweint habe, was fragst du dann noch.", seufzte ich.

"Tut mir leid."

Wie bitte?

Mein Kopf schnellte wieder nach oben und ich zog automatisch meine Augenbrauen zusammen. Mit meiner rechten Hand fummelte ich an meinem Armband herum, was ich immer tat wenn ich überfordert und viel zu nervös war.

"Tut mir leid, dass ich gelacht habe. Tut mir leid, dass ich so dumm gefragt habe ob du geweint hast. Und es tut mir leid das ich egoistisch bin.", entschuldigte er sich nicht nur einmal, nein, gleich drei mal.

Ich hätte nie gedacht, dass Blake das jetzt tun würde. Mein Atem ging flach, woraufhin ich meinen Mund etwas öffnete um besser Luft zu bekommen.

BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt