Blake

ACHTUNDDREIßIG

„Du willst diese Pause schon wieder gehen? Sag mal, was machst du denn ständig? Du warst doch vorhin erst!", nörgelte Tessa und verzog kritisch das Gesicht, nachdem ich ihr gesagt hatte das ich erneut auf die Toilette ging.

Mittlerweile war schon Freitag, die ganze Woche über hatten Blake und ich uns in diesem Klassenzimmer getroffen. Immer in den zwei Pausen, das Zimmer war irgendwie ständig offen und auch nicht in Nutzung, es war wie unser eigenes Versteck.

Dort konnten wir den neugierigen Blicken unserer Mitschüler ausweichen, wir konnten uns die Vorurteile oder die schrägen Blicke ersparen, welche wir bekommen würden wenn wir unsere Beziehung an die große Glocke hängen würden.

Aber so war es vorab besser, für uns beide. Außerdem hatte es einen gewissen Reiz das ganze geheim zu halten. Es machte Spaß, wir amüsierten uns in dem Raum. Meistens küssten wir uns einfach, redeten oder lästerten über nervige Lehrer.

Die ganze Woche über hatte ich schon Dank Blake gute Laune und war glücklich. Ich mochte ihn wirklich sehr, jeden Tag wurde mir das immer mehr bewusst. Sobald ich an ihn dachte fing ich an zu lächeln, mein Körper begann zu kribbeln und mein Herz zu rasen. Es war ein schönes Gefühl.

„Hallo?", riss mich Tessa aus meinen Gedanken. Ich schreckte kurz zusammen, ehe ich realisierte das ich gerade dabei war mein Englischbuch einzupacken.

„Sorry.", murmelte ich und überlegte krampfhaft, was sie mich nochmal gefragt hatte. „Versprich mir das du es niemandem sagst.", meinte ich dann, nachdem es mir wieder eingefallen war. Ich schulterte meinen Rucksack, ehe ich mit ihr aus dem Klassenzimmer lief und sie prüfend musterte.

„Ich verspreche es." Tessa nickte heftig mit dem Kopf, woraufhin ich kurz lachte.

„Na gut.", ich zögerte kurz. „Blake und ich treffen uns in den Pausen.", teilte ich ihr leise mit, sodass uns ja niemand hören konnte.

Tessas Augen weiteten sich kurz, als sie plötzlich stehen blieb und mich strahlend ansah.

„Ich wusste es!", sagte sie laut. Schnell zischte ich das sie leiser sein sollte, mir war sofort aufgefallen wie schon einige zu uns gesehen hatten. „Wo trefft ihr euch denn?", hackte sie neugierig nach.

„Bleibt geheim.", informierte ich sie scheinheilig. Das wollte ich ihr nun wirklich nicht erzählen, wer weiß ob sie es nicht doch herum erzählen würde. Tessa verdrehte kurz die Augen, doch bevor sie widersprechen konnte, schnitt ich ihr das Wort ab.

„Ich muss dann jetzt los, bye.", sagte ich und lächelte sie entschuldigend an, ehe ich den Weg zu dem Klassenzimmer anstrebte. Bevor ich in den Raum eintrat, sah ich mich kurz auf dem Gang um und als ich sicher war das niemand her sah, öffnete ich die Türe und schloss sie gleich wieder hinter mir.

„Hey.", begrüßte ich ihn glücklich und setzte mich neben ihn auf einen Tisch. Blake musterte mich grinsend, ehe er sich vor beugte und mir einen kurzen Kuss aufdrückte.

„Was ist das?", wollte ich verwundert wissen und zeigte auf das Essen, welches zwischen uns auf einer Papiertüte lag.

„Na ein Sandwich.", lachte Blake. „Für dich.", fügte er dann hinzu und hielt mir das Sandwich hin. Etwas überrumpelt nahm ich es in meine Hände und musterte es argwöhnisch. Es war mit Käse, Tomaten und einem Salatblatt belegt.

Hatte er mir das mitgebracht, weil er mich zu dünn fand? Mir war klar das sich Blake bestimmt schonmal fragte, warum ich für mein Alter so dünn war, aber das er mir jetzt sogar Essen mitbrachte, weil er fand das ich nichts aß, störte mich. Es war mein Körper, ich konnte selbst entscheiden ob und wann ich essen will.