Blake

VIERUNDFÜNFZIG

Blake's Sicht:

„Lauft weiter.", knurrte ich zwei Mädchen an, die extra langsam an Skye und mir vorbei liefen. „Pack das scheiß Ding weg oder ich schwöre dir, ich werde dich so verprügeln das du nicht mehr laufen kannst!", schrie ich einen Jungen an, welcher doch tatsächlich sein Handy gezückt hatte, um Skye bei ihrem Anfall zu filmen. Er schaute mich ängstlich an, ehe er endlich abhaute. Die meisten anderen sahen von Weitem zu uns oder gingen einfach weiter, wofür ich ihnen sehr dankbar war.

Ich hatte Skye so hingelegt, dass ihr Kopf auf meinem Schoß lag, damit dieser geschützt war. Das hab ich im Internet gelesen, ganz wichtig ist es das der Kopf geschützt wird. Außerdem darf ich sie nicht zu fest anfassen, man sollte dem Anfall einfach seinen Lauf lassen und hoffen das nichts weiter passiert.

Panisch schaute ich auf meine Uhr, während Skye stark weiter zuckte und wie damals bei ihrem Anfall vor der Schule, bildete sich auch jetzt ein leichter Schaum vor ihrem Mund.

Wenn der Anfall länger wie fünf Minuten andauerte, musste ich den Krankenwagen rufen. Das hatte Skye mir einmal gesagt und ich hatte auch extra im Internet recherchiert, falls genau so etwas wie gerade passieren sollte.

Weitere Minuten verstrichen und es sah nicht so aus, als würde Skye endlich zur Ruhe kommen. Ich bekam schreckliche Angst und ohne weiter darüber nachzudenken, wählte ich die Nummer des Notarztes. Ich schilderte der Frau am Telefon das Geschehen und sie versicherte mir, dass in den nächsten Minuten ein Krankenwagen eintreffen sollte.

Auch Skye's Mutter rief ich an, trotz des Streits zwischen den beiden ist es das Beste wenn ihre Mum auch kam. Sie würde direkt ins Krankenhaus kommen, da sie auf der Arbeit ist und bis sie an der Schule wäre, wäre Skye schon längst auf dem Weg ins Krankenhaus.

Ich blickte besorgt auf Skye's Gesicht herab und meinte zu glauben, dass das Zucken etwas nachgelassen hatte. Sanft strich ihr über die Wangen und flüsterte immer wieder, dass alles gut wurde.

Vielleicht redete ich mir das auch einfach nur selbst ein, aus Angst das etwas schlimmeres sein könnte.

Doch endlich hörte der Anfall auf und ich stieß erleichtert Luft aus. Skye öffnete langsam ihre Augen und meine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben. Sie versuchte sich aufzusetzen, doch verzog schnell das Gesicht und legte ihren Kopf wieder auf meine Beine.

„Bleib liegen, okay? Die Ärzte sind schon unterwegs.", teilte ich ihr fürsorglich mit und nahm ihre zärtliche Hand in meine. Sie nickte leicht, wahrscheinlich war sie noch zu erschöpft um zu antworten.

Mittlerweile waren die meisten Schüler schon verschwunden und die Prüfungen waren offiziell vorbei. Ich war heilfroh darüber, doch alles was jetzt erstmal zählte war Skye.

In der nächsten Minute kamen dann endlich zwei Männer auf uns zu gelaufen, welche eine Trage dabei hatten und einen erste Hilfe Kasten. Ich erzählte ihnen wie lang der Anfall ging und Skye wurde auf die Trage gelegt. Auf dem Weg zum Krankenwagen wich ich nicht von Skye's Seite und begab mich dann auch mit ihr und einem der zwei Männer in den Wagen.

Nachdem sie schonmal grob untersucht wurde, kamen wir schließlich am Krankenhaus an und es dauerte nicht allzu lange, bis sie in ein Zimmer gebracht wurde. Ich sollte auf dem Gang warten und auch Skye's Mum war bereits hier. Ich setzte mich leicht lächelnd neben sie.

„Der Prüfungsstress war zu viel für sie.", murmelte ihre Mutter plötzlich und hielt den Blick gesenkt. Meine Aufmerksamkeit galt nun einzig und allein ihr, ich betrachtete sie stumm von der Seite und mir fiel auf, dass sie ziemlich dunkle Augenringe hatte. Allgemein sah Skye's Mum sehr fertig aus.