Fathers

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Ich werde von Sirenenheulen aus dem Schlaf gerissen und weiß sofort, dass er es nicht ist. Jason Blossom ist nicht okay. Sie haben ihn gefunden. Noch halb benommen schlüpfe ich in meine Laufhose und einen dicken Bulldogs Pulli und klopfe an Jugs Zimmertür.

„Bist du wach?", flüstere ich. Die Tür öffnet sich von innen. In der Dunkelheit erkenne ich Jugheads angespanntes Gesicht. Wir schleichen uns aus dem Haus, nehmen die Fahrräder aus der Garage und folgen den Polizeiwagen, die noch immer die Hauptstraße entlangrasen. Als wir die Stadtgrenze überqueren, zieht sich etwas in mir zusammen.

„Er ist tot, oder?", frage ich atemlos. Mehr zu mir als zu Jug. Ich kann die Gewissheit, egal wie sehr ich in die Pedalen trete, nicht abschütteln. Er ist tot.

Als wir an der Stelle am Sweetwater River eintreffen, die als Ort für „Verliebte" unter Schülern bekannt ist, weht das gelbe Absperrband bereits im zwischen den knochigen Bäumen im Wind. Wir legen die Räder achtlos ins Gras und nähern uns vorsichtig den Autos. Es wimmelt nur so vor Polizisten. Nur ein Bruchteil von ihnen kommt aus Riverdale. Sie haben Verstärkung gerufen und sind so in ihre Arbeit vertieft, dass sie uns nicht bemerken.

Ich zögere. Sheriff Keller steht am Ufer des Flusses und neben ihm ... ein abgedeckter Körper. Ich schlinge fröstelnd die Arme um mich. Ich traue mich nicht, Jug anzusehen.

„Was macht ihr beide denn hier?", Sheriff Keller ist auf uns aufmerksam geworden. Kevins Dad ist ebenfalls alleinerziehender Vater, vielleicht fühlt er sich deswegen so verantwortlich für uns. Er, mein Dad und Fred Andrews halten einmal die Woche eine Art Stammtisch ab, in der sie sich mit Sicherheit darüber austauschen, wie man Haushalt, Erziehung und Job unter einen Hut bekommt. Alleinerziehende Väter eben.

„Ist er das?", fragt Jug geschäftig. Sheriff Keller antwortet nicht. Sein Blick lässt keine Fragen offen.

„Ihr dürftet gar nicht hier sein."

Oh nein, das sollten wir nicht. Wir sollten brav in unseren Betten liegen und schlafen. Am besten nach einer Tasse heißem Kakao und mit einem mondförmigen Nachtlicht in der Steckdose neben der angelehnten Zimmertür. Ich kann nur auf die abgedeckte Leiche starren. Zehn, fünfzehn Meter von uns entfernt liegt Jason Blossom in einem eiskalten Fluss.

„Wurde er ermordet?", fragt Jug unbeirrt weiter. Während ich meine Abgebrühtheit in der Eile zuhause vergessen habe, ist Jughead noch immer durch und durch Journalist.

„Wir führen kein Interview, Jughead. Geht nach Hause, bevor ich eure Väter anrufe."

Ich trete bereitwillig den Rückzug an. Mein Dad würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich hier bin. Jughead bewegt sich nicht. Ich drehe mich zu ihm um und greife nach seinem Oberarm.

„Komm schon", bitte ich ihn, „lass uns gehen."

Die Nacht ist mit einem Mal dunkler, kälter. Wir radeln schweigend nach Hause, schleichen uns zurück in unsere Zimmer und finden beide keinen Schlaf mehr. Ich muss immer an den Moment denken, in dem wir ihn zum letzten Mal gesehen haben. Er sah uns in die Augen. Die Tasche. Er wirkte glücklich. Wirklich glücklich.

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