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Der Kies unter meinen Füßen knirschte, als ich immer weiter den Weg entlang ging. Es war bereits dunkel geworden und die Laternen, welche meine Umgebung spärlich beleuchten, hatten sich abgeschaltet. Überall im Schloss war dass Licht aus und nur das Gelände war noch in Licht getaucht und wurde nicht von der Nacht eingenommen. Ich hatte nicht schlafen können und das würde sich nicht gut auf morgen auswirken. Wenn ich nicht genug Schlaf kriegte, wurde ich zickig und ich wusste nicht, wie sich das jetzt auf mein Werwolf Dasein auswirken würde. Es konnte viel mit mir anstellen, da ich absolut keine Ahnung hatte über Werwölfe. Ich war ihnen ständig auf der Straße begegnet, doch hatte mich nie näher mit ihnen auseinander gesetzt.
Seit ich die Worte von Cody gehört hatte, hallten sie in meinem Kopf wieder und ich konnte nicht anders, als ständig darüber nach zu denken. Er hatte recht, ich hatte Angst davor. Angst davor zu realisieren, dass ich wirklich kein Mensch mehr war, dass ich übernatürliche Kräfte besaß, die ich nicht kontrollieren konnte und auch anders aussah. Vielleicht war der Alltag hier schon normal geworden, doch dass ich ein Werwolf sein sollte noch lange nicht. Veränderungen und ich waren nie gute Freunde gewesen. Ich verabscheue Veränderungen, denn sie können einem alles ruinieren, jedoch auch wieder gute Sachen bringen. Diese Veränderung durfte jedoch nicht sein, sie durfte einfach nicht wahr sein, weil sie mein gesamtes Leben verändern würde. Ich würde nicht mehr zu meinen Eltern zurück gehen können und wäre hier gefangen. Dabei wollte ich so viel reisen.
Wütend rammte ich meine Faust in das was sich neben mir befand. Es stellte sich als Wand heraus und durch meinen Schlag hinterließ ich dort eine Spur von mir. Es zu realisieren würde einfach bedeuten, dass ich mein ganzes Leben über den Haufen warf und zu einem Wesen wurde, dass so viel zerstören konnte. Die meisten Kriminellen heutzutage sind Werwölfe. Sie waren ein halbes Tier und somit konnten sie ihre Instinkte manchmal nicht kontrollieren. Ich wusste, dass in den Leuten, die ich kennen gelernt hatte, auch eine ganz andere Seite schlummerte. Ihre tierische Seite und das ich die jetzt auch so ausgeprägt haben sollte, wollte ich einfach nicht.
Ich ging immer weiter den Weg entlang und übersah ganz das Schild, wo ausdrücklich drauf stand, dass Werwölfe keinen Zutritt hatten. Zu sehr war ich in meinen Gedanken vertieft, um so etwas banales zu bemerken. Diese Welt in die ich hinein gezogen wurde, war einfach nicht für mich bestimmt. Das Schicksal hatte ganz miese Pläne mit mir und es ärgerte mich, dass niemand anderes von einem Werwolf gebissen wurde und sich verwandelt hatte. Immer noch dachte ich daran, dass dieser Zustand in dem ich mich befand nur vorübergehend war oder das ich einfach im Koma lag und etwas ganz komisches träumte.
Plötzlich hörte ich ein Klirren und lautes Jubeln, was mich aus meinen Gedanken heraus holte. Mein Blick glitt umher und ich merkte, dass ich mich an einem Ort befand, wo ich vorher noch nicht gewesen war. Einem gruseligen Ort. Eigentlich wollte ich umdrehen und wieder gehen so schnell ich konnte, doch als ich ein lautes Knurren etwas entfernt hörte, ging ich auf diese Geräusche zu. Meine Neugier würde irgendwann der Grund dafür sein, warum ich starb. Doch ich wollte einfach wissen, was dort war, wer dort jubelte und was dort knurrte.
Leise schlich ich mich nun an der Wand eines der großen Gebäude entlang und versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen, da ich irgendwie das Gefühl hatte, dass wenn ich aufflog etwas unschönes auf mich zu kam. Als ich das Ende des Gebäudes erreichte, sah ich leicht um die Ecke herum und was ich dort sah, verschlug mir den Atem. Dort war ein kleines Feld, wo aus Metall eine halb Kugel gebaut wurde. Es waren einzelne Gitter und man konnte perfekt sehen, was dort drinnen ablief. Soldaten wimmelten nur so um diese kleine Kugel herum und sie jubelten wie verrückt, wegen dem was in der Kugel passierte. Dort war ein Werwolf und er kämpfte gegen einen anderen seiner Art. Beide waren schon ziemlich voller Blut und tiefe Wunden zierten ihre Körper. Ihre Kleidung war schon zerfetzt und hatte Blut an sich. Doch das sie kämpften war nicht das schlimmste, sondern wer dort gerade kämpfte. Diese blonden Haare und der schwache Duft, den ich durch die Menge und das ganze Blut wahrnahm, würde ich wahrscheinlich immer erkennen. Es war Cody und er sah übel aus. Anscheinend kämpfte er gegen jemanden, der ihm überlegen war, obwohl der andere Typ eher schnöselig und arrogant wirkte.
Ich musste irgendwas tun. So konnte das doch nicht weiter gehen. Zwei Werwölfe bekämpften sich bis aufs Blut. Jetzt realisierte ich, dass die Werwölfe zwar wie Monster aussahen, doch auch die Menschen wahre Monster sein konnten. Das die Menschen so etwas diesen Wesen antun konnten, war für mich unbegreiflich. Besonders weil sie sich auch noch darüber freuten. Ich hätte wissen müssen, dass egal wie jemand aussieht, er kann zu einem Monster werden. Egal ob es ein Werwolf oder ein Mensch war, doch ich hatte in meinem ganzen Leben einen Werwolf nie so etwas schlimmes tun sehen, wie einen Menschen.
Langsam trat ich nun einen Schritt nach vorne und kurz darauf hörte ich, wie ein Ast unter meinen Füßen knackte. Den Menschen war das egal, da sie sich nur für den Kampf interessierten, doch ich hatte das Interesse der Werwölfe geweckt, die trotz des Lärms um sie herum das hören konnten. Dem Schnösel war es egal für ihn zählte anscheinend nur der Kampf, doch Cody hob seinen Blick und sah direkt in meine Richtung. Seine Augen weiteten sich etwas, als er mich sah. Er hatte sicherlich nicht damit gerechnet, dass ich diesen Kampf mitbekam.
„Verschwinde. Verschwinde sofort bevor dich einer bemerkt“, hörte ich auf einmal seine Stimme. Sie fühlte sich so nah an, als wären seine Lippen direkt neben meinem Ohr, doch er war weit weg. Eigentlich wollte ich nicht weg, doch als ihn der andere Werwolf angriff, merkte ich, dass ich ihn nur ablenkte. Da er nicht sterben sollte, drehte ich schnell um und ging zurück. So etwas Grausames hatte ich noch nie gesehen.
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The Wolves Curse
Hombres Lobo❝ Entkomme dem Ruf des Monsters, denn du bist keins. ❞ Drei Wörter. Werwölfe gibt es. Schon lange leben sie mit den Menschen auf der Welt in Koexistenz, doch in einem einzigen Land hatte man noch nie die halben Menschen mit den flauschigen Ohren und...