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Viele der Werwölfe verteilten sich schon wieder und verließen den Speisesaal. Auch aus meinem Rudel war der größte Teil schon verschwunden. Jeder hatte seine Aufgaben, denn wie ich mitbekommen hatte, bekam jeder Werwolf nach einer gewissen Zeit, die er hier war eine Aufgabe zugeteilt, die er besser ernst nehmen sollte, denn sonst bekam er Stress mit den Soldaten. Da ich noch ziemlich frisch war, bekam ich noch keine Aufgabe, denn ich musste erstmal meine Fähigkeiten überhaupt unter Kontrolle kriegen, was ziemlich schwer sein sollte. Ein Werwolf von Geburt an, kriegte das sicherlich besser und schneller unter Kontrolle, als jemand, der vorher sein ganzes Leben als Mensch gelebt hatte. Irgendwie hatte ich es immer noch nicht richtig verdaut, dass ich jetzt zu diesen Kreaturen gehörte. Doch der Anblick von Ruten und Ohren waren schon normal geworden nur, wenn ich mich selber sah, war es schlimm. Ich kam einfach nicht zurecht damit, dass ich jetzt so anders war, aber vielleicht gab es irgendwann ein Heilmittel, dass ich einnehmen konnte, damit ich endlich wieder normal war. Gerade wollte ich einfach die Normalität wieder und es war mir egal, wie ich sie wieder kriegte.
Auf einmal zuckte ich aus meinen Gedanken heraus, als sich jemand mir gegenüber setzte. Langsam hob ich meinen Kopf und schnell entdeckte ich Cody, der Lyra, die immer noch neben mir saß, ein leichtes Grinsen zuwarf. Sie bedachte ihn jedoch nur mit hoch gezogener Augenbraue.
„Du befindest dich am falschen Tisch Cody. Egal ob du früher mal zu meinem Rudel gehört hast, darfst du dich hier nicht hinsetzen, solange ich es nicht ausdrücklich verlangt hat“, sagte Lyra ernst und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Diese Werwölfe hielten sich alle ziemlich streng an ihre Regeln und das war bewundernswert. Vielleicht waren aber auch die Regeln der einzige Halt, den sie noch hatten. Schließlich wusste ich, wie schlimm es war an so einem Ort gefangen zu sein, obwohl man sich einigermaßen frei bewegen konnte.
„Ich bin gleich wieder weg. Doch ich habe eine Bitte an dich Lyra und ich glaube, dass du ihr nachkommen wirst“, meinte Cody gelassen und lehnte sich etwas weiter nach vorne, sodass seine Arme auf dem Tisch landeten. Sein Grinsen wurde nur noch breiter und ich bekam ein ungutes Gefühl. Lyra sah ihn abwartend an und wollte sich erstmal seine Bitte anhören.
„Bitte überlasse mir deinen neuen Wolf. Sie ist äußerst interessant und ich glaube, dass sie Potenzial hat etwas großes zu werden. Außerdem ist sie bei mir viel besser aufgehoben.“
Diese Bitte sorgte dafür, dass mein Mund vor Überraschung offen blieb. Das konnte nicht sein ernst sein. Er wollte mich und das fragte er mich noch nicht mal mehr direkt, sondern meinen Alpha, als wäre ich irgendein Objekt, dass man einfach weiterreichen konnte. Zwar konnte ich nicht verhindern, dass ich mich etwas geschmeichelt fühlte, weil er dachte das ich interessant war und Potential hatte.
„Sie wäre also besser bei deinen Hormon gesteuerten Werwölfen, wo sie jeden Moment gebissen werden könnte? Cody du hast ein großes Rudel, aber meistens sind nur welche drin, die Party wollen oder Mädchen die geil auf dich sind. Seien wir doch mal ehrlich sie haben keinen Respekt vor dir und dabei wärst du ein so guter Alpha, wenn du es nicht so schleifen lassen würdest. Außerdem kann ich diese Entscheidung nicht treffen, denn unser Frischling ist kein Objekt. Sie muss wissen, was sie will also frage sie doch bitte direkt.“
Der Blick von Cody trübte sich, als Lyra ihm diese harten Worte an den Kopf warf. Man merkte, dass er großen Respekt vor ihr hatte und es tat ihm weh, dass sie so über sein Rudel redete. Anscheinend merkte er dadurch aber, dass es stimmte. Die beiden kannten sich schon lange und Lyra hatte ihn dann sogar ausgebildet, sodass er sein ganzes Potenzial verwirklichen konnte. Irgendwie fühlte ich mich bei diesem Gespräch fehl am Platz, obwohl es zum Teil um mich ging.
„Ich möchte bei dem Rudel von Lyra bleiben“, sagte ich schließlich um die unheimliche Stille zu brechen, die auf einmal zwischen uns drein entstanden war. Außerdem wollte ich nicht, dass Cody ständig so ein trübes Gesicht machte. Lyra hatte ihn verletzt, aber ich wollte das Gesicht dazu einfach nicht sehen. Bei meinen Worten hob er wieder seinen Kopf und sah das erste Mal in diesem Gespräch mich an. Jedoch wich ich seinem Blick aus und sah zu Lyra.
„Sie hat sich entschieden, Cody, doch ich habe einen Vorschlag für dich. Wie wäre es, wenn du sie mit mir trainierst? Bei dir scheint sie eine gesamte Wandlung ihres Charakters zu haben und diese Wandlung hilft ihr wenigstens ihre Kräfte zu benutzen. Dann muss man sie nur noch unter Kontrolle kriegen, aber ich glaube, dass das gar nicht so schwer sein wird.“
Die Worte von Lyra machten mich sprachlos. Sie wollte anscheinend unbedingt, dass ich meine Fähigkeiten unter Kontrolle kriegte. Zwar sollte ich mich von Cody fern halten, aber dann rät sie mir dazu, dass er mich mit ihr trainiert. Doch ich musste zugeben, dass sie recht hatte. Bei ihm verhielt ich mich einfach anders und das störte mich ja selbst, da ich nicht wusste, warum das so war. Besonders weil das gerade mal mein zweiter Tag hier war. Ich glaubte, dass ich bei dieser Entscheidung keine wirkliche Wahl hatte und deshalb hielt ich lieber meinen Mund, denn seinem Alpha sollte man sicherlich auch nicht widersprechen. Deshalb wartete ich nun auf die Antwort von Cody. Zwar wollte ich, dass er es ablehnte, doch irgendwie war die Hoffnung dort nicht so groß, da er mich ja sogar in seinem Rudel wollte. Kurz sah ich zu Cody und sah wie er wirklich nachdenklich seine Stirn runzelte. Er schien wirklich darüber nach zu denken und das wunderte mich etwas. Jedoch hielt ich weiterhin meine Klappe und ließ die beiden das lieber mal regeln.
„Ich weiß nicht, ob das wirklich so gut ist, Lyra. Zwar weiß ich, dass sie anders ist, wenn sie anscheinend in meiner Nähe ist, doch sie sollte ihre Fähigkeiten kontrollieren können, wenn sie so ist, wie sie eben nun mal ist. Wahrscheinlich will sie ihre Fähigkeiten noch nicht mal kontrollieren können, weil sie Angst vor sich selbst hat“, sagte Cody, stand auf und ließ die Worte einfach so im Raum stehen ohne eine Antwort von uns abzuwarten.
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The Wolves Curse
Hombres Lobo❝ Entkomme dem Ruf des Monsters, denn du bist keins. ❞ Drei Wörter. Werwölfe gibt es. Schon lange leben sie mit den Menschen auf der Welt in Koexistenz, doch in einem einzigen Land hatte man noch nie die halben Menschen mit den flauschigen Ohren und...