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Weit entfernt hörte ich eine Stimme, die kaum zu mir durchdrang. Sie fühlte sich so unglaublich weit weg an, doch durch sie kam ich langsam wieder zu Bewusstsein. Immer noch zuckte der Schmerz durch meinen Körper hindurch und er fühlte sich unerträglich an. Dennoch zwang irgendwas in mir endlich wieder aufzuwachen und deshalb tat ich es auch. Langsam schlug ich meine Augen auf und wollte mich etwas auf dem nassen Boden aufrichten, doch meine Arme waren so schwach und zitterten stark.
„Caty du musst jetzt aufstehen und hier raus. Es hat begonnen“, hörte ich die Stimme nun ganz nah, aber das einzige, was ich schaffte, war meinen Körper etwas aufzuraffen, der von der Kälte und der Nässe des Wassers unaufhörlich zitterte. Schwach sah ich zu der Person, die an dem Gitter stand und erst nach einer Weile konnte ich klar erkennen, um wen es sich handelte. Cody stand an meiner Zelle und ruckelte wild an den Gittern herum.
„Cody. Was suchst du hier? Elena wird dich töten, wenn sie das sieht“, hauchte ich und eigentlich war ich schon fast unfähig zu sprechen, da meine Stimme so schwankte und total kratzig klang. Für einen Moment hörte er auf an den Gittern zu ruckeln, was eh sinnlos war und sah zu mir. Sein Blick trübte sich etwas, als er sah, in welchem Zustand ich war.
„Keine Sorge sie ist mit etwas anderem beschäftigt. Alle Wölfe stiften gerade Terror an, damit wir entkommen können. Lyra und Thomas sind dabei alles für die Flucht bereit zu machen. Elena ist damit beschäftigt die Unruhe wieder in den Griff zu kriegen. Wir müssen hier also verschwinden solange es geht, Caty.“
Seine Erklärung war zwar leicht zu verstehen, aber es brauchte eine Weile bis sie zu mir durchdrang. Als ich Lyras Namen hörte, kam mir wieder in den Sinn, was Elena mit dem Heilmittel vorhatte. Auf einmal bekam ich wieder Kraft. Schnell raffte ich mich auf und umfasste dann die Gitter der Zelle. Mein Wolf gab mir gerade genau die Kraft, die ich brauchte, um weiterhin so aufrecht stehen zu können. Als ich das Gitter umfasste, kehrten meine spitzen Ohren und meine Rute wieder zurück. Kurz darauf fing das Metall an zu erhitzen und schließlich zu schmelzen. Zwar hatte ich immer noch keine Ahnung, wie ich das anstellte, aber diese Sache war extrem praktisch.
„Verdammt, Caty wie machst du das?“, fragte Cody, während ich mich durch die Lücke zwängte, die ich frei gemacht hatte. Danach verschwanden meine spitzen Ohren und die Rute wieder. Ich konnte mir zwar die Fähigkeit nicht erklären, aber vielleicht endlich, was genau ich war, durch die Prophezeiung von Elena.
„Keine Ahnung, was diese Fähigkeit mit meinem Zustand zu tun hat, aber Elena hat mir etwas erzählt. Ich glaube, dass ich weder Werwolf noch Mensch bin. Anscheinend vereine ich beides in mir und kann ständig hin und her wechseln. Ich trage das Heilmittel in mir und das bekommt man nur, wenn ich ein Mensch werde und ich werde nur ein Mensch, wenn ich es will oder so starke Schmerzen bekomme, sodass sich der wölfische Teil ausschaltet. Das zweite hat Elena getan. Als ich bewusstlos war, ist mir so einiges klar geworden, Cody.“
Ich versuchte es so verständlich wie es ging zu erklären, während wir den Kerker verließen und schließlich nach draußen traten. Werwölfe liefen überall herum und viele rauften und kämpften gegen Soldaten oder Wölfe aus dem Rudel von Elena. Thomas und Lyra entdeckte ich in all dem Getümmel nicht. Sie wollten ja auch den Fluchtweg frei machen. Auf einmal geriet das Gebäude, wo Elena lebte in mein Blickfeld. Bevor wir zu Lyra stießen, hatte ich noch etwas zu erledigen. Irgendwie hatte ich nicht nur Erkenntnisse bekommen, als ich bewusstlos war, sondern auch Stärke und Kraft endlich diese immer währende Angst in mir zu besiegen.
„Ich muss noch wohin, bevor wir zu Lyra gehen. Geh schon mal vor ich schaffe das“, sagte ich und verschwand dann im Getümmel, sodass Cody noch nicht mal mehr die Chance hatte mir zu folgen. Ihm blieb also keine Wahl als zu Lyra zu gehen. Wenn Elena schon da war, dann wollte ich wenigstens, dass Lyra nicht nur von Thomas, sondern auch von Cody beschützt wurde.
Nun zwängte ich mich durch die ganzen Kämpfe und gelangte dann schließlich zu dem Gebäude zu dem ich wollte. Ich betrat es und merkte, dass es von den ganzen Unruhen verschont geblieben war. Mit schnellen Schritten lief ich nun die Treppe herauf. Zwar hatte ich einen Teil meiner Erinnerungen verloren, als ich Elenas Rudel beigetreten war, doch ich wusste immer noch, wo genau sie das Papier fein gelegt hatte, dass mich an die band. Anscheinend sollte ich mich unbedingt daran erinnern.
Ich fühlte mich wie wiedergeboren. Zwar waren die Schmerzen, die mir Elena gegeben hatte unerträglich gewesen, doch als ich bewusstlos war, hatte ich so viel gewonnen. Mein Wolf und ich waren einen Deal eingegangen und ich hatte Akzeptanz gefunden mit mir. Während ich bewusstlos gewesen war, hatte ich einen realen Traum, wie ich mit meinem Wolf gesprochen hatte. Es war reichlich seltsam gewesen, doch dadurch hatte ich viel erfahren und endlich Kontrolle gewonnen. Doch zu dieser Fähigkeit hatte selbst er mir nichts sagen können. Meine Angst vor dem Unbekannten war zwar immer noch da, aber lange nicht mehr so präsent, wie vorher. Endlich hatte ich mein neues Ich akzeptiert und das hatte weiß Gott auch lange genug gedauert.
Nun öffnete ich die Tür zu Elenas Zimmer und lief zielstrebig direkt zu einem Bild, dass ich abhing. Dahinter kam ein Tresor zum Vorschein, wo ich meine Hände nun flach drauf legte. Kurz schüttelte ich meinen Kopf und meine wölfische Seite war wieder da. Es dauerte zwar etwas, doch schließlich schmolz das Metall. Zum Vorschein kam ein Haufen dieser Papiere. Schnell holte ich ihn heraus und sofort entdeckte ich meinen, der oben lag. Ich nahm ihn mir und zündete ihn durch meine Hand an. Danach suchte ich nach der von Thomas und fand sie ziemlich mittig. Auch diese setzte ich in Brand. Eigentlich wollte ich danach schon gehen, nach dem ich den Rest auf den Tisch gelegt hatte, doch schließlich waren Thomas und ich sicherlich nicht die einzigen, die unfreiwillig in ihr Rudel gekommen waren. Deshalb steckte ich auch den Rest an und verschwand dann schnell.
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The Wolves Curse
Werewolf❝ Entkomme dem Ruf des Monsters, denn du bist keins. ❞ Drei Wörter. Werwölfe gibt es. Schon lange leben sie mit den Menschen auf der Welt in Koexistenz, doch in einem einzigen Land hatte man noch nie die halben Menschen mit den flauschigen Ohren und...