Chapter ❧ ten

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Ich konnte nicht fassen, dass ich wirklich schon seit einer Woche auf dieser Insel war und kein Ende nahte. Immer noch fühlte ich mich fehl am Platz und wenn ich die normalen Werwölfe mit ihren Eigenarten sah, dann wusste ich, dass ich einfach nie dazugehören würde. Normal war ich immer noch ein Mensch, den die Werwölfe so hassten. Zum Glück roch ich nicht danach, denn sonst wäre ich zerfetzt worden. Lyra wusste Bescheid, da ich es ihr vor einer Woche auf Panik und Angst verraten hatte. Sie hatte es niemanden erzählt und ich war ziemlich froh darüber. Da meine Gedanken immer wieder nach einem Weg hier raus suchten, konnte ich auch diese Nacht nicht schlafen. Wieder lief ich in Gedanken über die Insel und blieb schließlich an einer Klippe stehen. Die Wellen schlugen gegen das Gestein und gaben ein lautes Rauschen von sich. Ich setzte mich auf einen der Steine, die etwas vom Rand der Klippe standen und richtete meinem Blick in die Ferne. Das Festland war gar nicht so weit entfernt, da ich die Lichter in der Dunkelheit als kleine Punkte noch flackern sehen konnte. Eigentlich gehörte ich auf dieses Land und nicht auf diese verfluchte Insel. Immer wieder fragte ich mich, warum ausgerechnet mein Leben so eine Wendung machen musste.

„Du scheinst ja nie zu schlafen, Caty“, hörte ich auf einmal eine Stimme hinter mir und anhand des Spitznamen, wusste ich sofort um wen es sich handelte. Langsam wandte ich mich um und erkannte durch das schwache Licht der Laterne schemenhaft das Gesicht von Cody. Früher wäre ich total erschrocken gewesen, doch jetzt war es irgendwie zum Alltag geworden, dass mich jemand so ansprach, deshalb hatte sich meine Angst in dem Punkt verflüchtigt. Cody kam nun auf mich zu und setzte sich auf den Stein neben mich.

„Ich könnte von dir genau das gleiche behaupten“, meinte ich und verdrehte etwas die Augen. Cody schien auch jede Nacht über die Insel zu streifen und sich nichts weiter dabei zu denken. Ihm müsste eigentlich genauso viel Schlaf fehlen wie mir, wenn nicht sogar noch mehr. Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und er sah zu mir.

„Ich achte darauf, dass die Blutsauger nicht aus ihren Löchern kommen. Schließlich braucht man hier nicht auch noch Vampire, doch wir sind ein gefundenes Fressen für sie, weil wir schließlich auf dieser Insel festgehalten werden. Es würde mich nicht wundern, wenn auch ein paar Soldaten Vampire sind.“

Seine Worte ließen mich zusammen zucken, da ich damit nicht gerechnet hatte. Schnell stand ich auf und sah mich überall um. Reichte es nicht schon, dass Werwölfe existierten, musste es jetzt wirklich auch noch Vampire geben. Jetzt kam wieder die Angst über mich und ich hasste diese Welt einfach nur noch. Anscheinend war diese Welt generell nichts mehr für mich.

„Muss es wirklich noch mehr Monster geben?! Reichen nicht schon die Werwölfe?!“, fragte ich verzweifelt und schlang meine Arme fest um meinen Körper. Ich wollte nicht noch mehr leiden und auch noch von einem Vampir verspeist werden. Das Leben meinte es wirklich nicht gut mit mir. Erst bekam ich solche Eltern und jeder dachte, dass ich stark und taff war, obwohl es genau das Gegenteil war. Dann wurde ich von so einem Werwolf gebissen und wurde selbst zu einem und jetzt auch noch Vampire, die gerne Werwölfe töteten. Es waren echt super Voraussetzungen.

„Eigentlich war das nur ein Scherz, Caitlyn. Hältst du uns wirklich für Monster?!“, hörte ich hinter mir auf einmal Cody fragen. Schnell wirbelte ich herum und sah durch das Licht der Laterne, wie sich sein Blick enttäuscht senkte, aber er auch gleichzeitig ziemlich wütend wirkte. Jedoch hielt es mich nicht davon ab die Wahrheit zu sagen.

„Werwölfe begehen laut Statistik viel mehr Verbrechen, als wir Menschen, seit wir mit euch in Koexistenz leben müssen. Ihr verbreitet euch immer mehr und unterdrückt die Menschen, nehmt ihnen ihre Arbeit weg. Die meisten Staatsführer, Präsidenten, Könige oder auch Soldaten sind alle Werwölfe und kontrollieren uns Menschen. Viele von uns denken schon, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis Werwölfe sich gegen die Menschen wenden uns sie ausrotten werden.“

Es war die Wahrheit. All die Fakten und Taten bestätigen doch nur, dass Werwölfe schlimm waren. Sie übernahmen viel zu viel Macht und Kontrolle. Niemanden würde es wundern, wenn sie bald die Kontrolle über die ganze Welt übernahmen. Mittel und Macht hätten sie jetzt schon genug. Als ich nun einen Schritt auf Cody zu ging, machte er zwei zurück. Irgendwas hatte ich falsches gesagt.

„Du hältst dich also an Fakten. Was sagt dir dein Gefühl? Denkst du wirklich wir wären Monster?! Wieso zur Hölle gibst du dich dann mit uns ab?! Mit mir, Lyra und auch Thomas! Du bist nur ein weiterer widerlicher Mensch! Pack dir mal an die eigene Nase, denn ihr Menschen seit die eigentlichen Monster! Du bist nicht besser, als all die anderen Menschen. Wie konnte ich nur glauben, dass sich ein Mensch verändern könnte, wenn er sich zu einem Werwolf verwandelt?! Ich dachte wirklich, dass du zu uns gehörst oder irgendwann gehören wirst. Ich hoffe für dich, dass du zu deinem Leben als Mensch schnell zurück kehren kannst, denn so einen Werwolf wie dich kann keiner von uns gebrauchen.“

Ich hatte keine Ahnung wieso, aber seine Worte taten so unglaublich weh. Es war so, als würde er mir damit mein Herz raus reißen. Diesmal hatte ich alles falsch gemacht. Wieder einmal. Das einzige was ich noch tat, war Cody hinterher zu sehen, als er ging. Er verschwand in den Schatten der Nacht und ich wusste, dass ich alles falsch gemacht hatte, was man falsch machen konnte. So etwas hätte ich nie zu ihm sagen sollen, denn schließlich war er ein Werwolf, der nichts anderes kannte, als so zu sein. Seine Worte hallten in meinem Kopf wieder und ich überlegte wirklich, was mir mein Gefühl sagte. Jedoch kam ich auf keine Antwort, egal wie sehr ich mir den Kopf auch zerbrach. Außerdem war der Schmerz einfach zu groß, denn er mit seinen Worten hinterlassen hatte und je mehr ich nach dachte, desto schlimmer wurde er. Vielleicht sollte ich erstmal eine Antwort suchen, die mir sagen würde, warum ich so unglaublich verletzt war.

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