A Star at reach

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Es war einfach zu sehen, wie sehr sich der Elbenkönig, sonst so kalt wie Eis und mit einem Herz so hart wie Stein sich verändert hatte seit der Ankunft der Fremdländerin mit dem unnatürlich leuchtend roten Haar. Kaum eine freie Minute sah man die Beiden nicht miteinander reden in fast schon unverschämt vertrauter Weise. Die Beiden nehmen jede Mahlzeit gemeinsam ein, gehen gemeinsam spazieren und auf die Jagd. König Thranduil selbst hatte ihr das Bogenschießen beigebracht und wie man das Schwert beherrscht. Man hört ihn manchmal laut lachen. Seine Stimme hallt von den Wänden des Palastes, vermischt sich mit dem ihrigen Lachen. Selbst während er seine Arbeit im Thronsaal verrichtet, weichen sie einander nicht von der Seite. Sie sitzt zumeist mit dem Rücken an seinen Thron gelehnt seitlich zur Tür des Thronsaal gerichtet und antwortet ihm auf jegliche Fragen die er hat ohne zu zögern. Manche Wachen hören ihn sogar sie um ihre Meinung bitten, welche sie ihm, auch wenn sie der seinen völlig widerspricht, ihm doch ohne zu zögern gibt. Und von Zeit zu Zeit denkt ihr König um nach ihren Worten und folgt ihrem Rat. Das gesamte Königreich blüht auf genau wie der König während ihres Verbleibs. Nach nur wenigen Wochen ist dies sichtbar. Sie überzeugte den Elbenkönig zum Handel mit den Menschen von Seestadt. Denn Geld, welches ihre Kassen geht, hilft, die Stadt langsam wieder aufzurüsten. Und Aufrüstung bedeutet Kampfleistung und dies wiederum notwendige mögliche Mitstreiter in Kriegsfällen. Langzeitigen Partnern fallen Menschen nicht so schnell in den Rücken. Sie sind loyaler, als man glauben würde. So hatte sie gesprochen und er hatte auf sie gehört. Und man konnte die Verbesserung in Seestadt förmlich spüren, wenn es auch nur eine kleine war. Auch hatte sie ihm eindeutig abgeraten, das Risiko einzugehen in den Erebor einzudringen und womöglich dort einen lebendigen Drachen vorzufinden. Und er hörte auf sie. Sie riet ihm ebenfalls, sämtliche jungen Männer und auch Frauen trainieren zu lassen, denn in Kriegsfällen wären so, sollten alle Männer in den Kampf gezogen sein, all die Dörfer nicht schutzlos. Und erneut hörte er auf sie. Junge Elbinnen, entzückt von der Möglichkeit Stärke und Mut zu beweisen, stellten sich als teilweise leistungsfähiger als manche Elben heraus. Vor allem was Messerwerfen und das Schießen von Kurzbögen angeht.

Am diesem weiteren Tag der blühenden Freundschaft jedoch, nach gut 5 Monaten, die die Beiden schon miteinander verbracht haben, marschiert ein Wachmann herein. "Mein König, Lady Avalon. Eindringlinge! Wir haben sie aufgegriffen, als sie gegen Spinnen kämpften." "Spinnen? Ich dachte, sie wurden vertrieben!", fragt Avalon verwirrt und Thranduil nickt zustimmend. "Es sind neue gekommen. Sie wurden vernichtet, einige sind geflohen." "Welcher Art sind die Eindringlinge. Menschen der Seestadt?" "Zwerge, mein König. Geführt von Thorin Eichenschild. Er trägt ein elbisches Schwert, behauptet es wurde ihm geschenkt. Prinz Legolas führt sie in diesem Moment ab.", sagt der Wachmann. "In die Kerker mit ihnen. Und bringt mir Thorin Eichenschild herauf. Nehmt ihnen auch die Kleidung ab, wenn es sein muss.", sagt Thranduil und Avalon grinst. "Dieser Tag wurde so eben interessanter, meint ihr nicht auch?" Thranduil blickt hinab zu ihrem Katzenlächeln, dürstend nach dem, was sich bald vor ihr abspielen wird und schmunzelt. Er ergreift ihre Hand und haucht einen Kuss auf ihren Handrücken. "Jeder Tag mit dir an meiner Seite ist interessant genug." "Wie überaus schmeichelnd.", schmunzelt sie und ihre dunklen Augen treffen seine kristallblauen. "Nun verhärtet eure Fassade, mein Freund. Er kommt." Der König lässt seine Gesichtszüge erkalten und nimmt eine Hoheitliche Pose ein, Avalon sitzt, wie ein kleiner Teufel, an seiner Rechten im Halbschatten des riesigen Geweihs.

Wenig später wird Thorin Eichenschild vor den König gezerrt und blickt hasserfüllt zu diesem hinauf. König Thranduil erhebt sich, umkreist den Zwerg wie ein Greifvogel seine Beute.

"Manche mögen vermuten, es handelt sich um noble Absichten die ihr hegt. Einen Drachen zu erlegen und eine Heimat zurückzuerobern. Ich meinerseits vermute anderes. Versuchter Raub oder etwas in dieser Richtung." Er blickt in die Augen seines Gegenübers, sich leicht spöttisch herunterbeugend. "Ihr habt einen Weg hinein gefunden. Ihr versucht das Juwel an euch zu nehmen was euch das Recht gibt zu herrschen. Den Arkenstein. Er ist für euch unsagbar kostbar... Ich verstehe das. In diesem Berg gibt es auch Edelsteine die ich begehre. Edelsteine aus puren Sternenlicht. Ich biete euch meine Hilfe an." Der Zwerg blickt auf, ein ebenso spöttisches Lächeln im Gesicht. "Ich höre." "Ich lasse euch gehen, wenn ihr mir zurück gebt, was mein ist.", sagt Thranduil. "Einen Gefallen für einen Gefallen.", meint Thorin Eichenschild und beginnt sich ein wenig zu bewegen, kehrt dem Elbenkönig seinen Rücken zu. "Ihr habt mein Wort. Von einem König zum Anderen." "Ich glaube nicht das Thranduil, der große König, sein Wort hält wenn das Ende aller Tage vor uns stünde. Ihr habt keinerlei Ehre. Ich habe gesehen, wie ihr eure Freunde behandelt. Einst kamen wir zu euch. Heimatlos. Hungernd. Aber ihr habt euch abgewandt vom Leid meines Volkes und dem Inferno, das es vernichtet hat! Mögest du im Drachenfeuer sterben!" "SPRICH NICHT VON DRACHENFEUER OHNE NICHT SELBST DARIN GEBRANNT ZU HABEN, ZWERG!", donnert plötzlich eine weibliche Stimme. Der Elbenkönig und Thorin Eichenschild blicken beide zu der jungen Frau mit dem blutroten Haar die auf sie zukommt. Sie trägt eine weite rote Hose, keinerlei Schuhe und ein weißes Oberteil, dass Blick auf einen Teil ihres Torsos, als auch auf ihre Schultern und ihre Brust gibt. "Lady Avalon.", sagt der Elb, seine Stimme immer noch schneidend vor Zorn. "Ich sehe keinerlei Brandnarben an euch, Zwerg, die es euch gestatten würden, jemandem zu wünschen in den heißesten Flammen zu brennen, die es gibt. Drum äußert es nicht dem Mann gegenüber der euch als einziger frei lassen hätte können. König Thranduil ist ein guter Herrscher. Er ist es schon seit Jahrtausenden. Er kämpfte bereits gegen die großen Feuerschlangen des Nordens. Ich habe von Drachen gelesen und von eurem Königreich im einsamen Berg. IHR habt den Drachen beschworen in eurem Wahn nach Gold. Gold lockt Drachen an, so wie Flammen eine Motte. Ich kenne König Thranduil gut. Er wird euch gewarnt haben, was ihr heraufbeschwört. Und nach eurem Sturrsinn zu urteilen und nach dem Fakt, dass eine feuerspeiende Schlange auf eurem Gold liegt, habt ihr nicht auf ihn gehört. Ihr habt euren Untergang selbst herbeigeführt. Warum sollte er Verantwortung tragen für etwas, dem er nicht zugestimmt hat? Euer Benehmen ist kindisch. Lachhaft. Ich kann eure Worte nur wiederholen, auch wenn ich die Härte der zwergischen Sprache verabscheue. Mögest du im Drachenfeuer brennen!" Der Zorn in den sonst zumeist lieblich blickenden braunen Augen erstaunt Thranduil selbst. Er hatte nicht erwartet, dass Avalon ihn verteidigen würde. "Eure Wahl steht also fest. Dann bleibt und verrottet. Ein Jahrhundert ist ein Wimpernschlag in den Augen eines Elben. Ich bin geduldig. Ich kann warten!", sagt der Elbenkönig kühl, für einen Moment den Blick auf seine Brandnarben, was die Augen des Zwergs zum weiten bringt. Dann legt der Elbenkönig sanft seine Hand auf den Rücken der roten Frau. Mit einem Blinzeln wird der Zwerg wetternd und fluchend davon gezerrt.

I AM DANGER [Thranduil]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt