Kapitel 9 - Krieg oder nicht Krieg

522 22 3
                                    

Wie im letzten Kapitel bereits von Magister Mellontikos erwähnt, sollten die Schüler eine Technik namens „semiparadoxes Futurgespräch" lernen. Diese Art der Unterhaltung ist eine der schwierigsten Disziplinen der Wahrsagerei, da das Ereignis durch das Sehen ausgelöscht wird. Diese Art des Sehens wird im Fachjargon „Delitationsvision" genannt und kann zum „präventivem Prophezeien" ausgebaut werden. Diese Technik hat Sibille Trelawney begründet. Ab 2027 lehrte sie diese Kunst an der Magix-Akademie für Spezialisierte Magie in Australien.
Aufgrund der Komplexität dieses Gebietes wurde es jedoch nur von wenigen Personen je gemeistert. Ich fühle mich geehrt, mich zu dieser kleinen Gruppe hinzuzählen zu dürfen.



„Um diese Technik zu lernen, muss man langsam einsteigen", sagte Mag. Mellontikos, „Wir werden erstmal das innere Auge trainieren. Das innere Auge ist ein virtuelles Konstrukt im Magiezentrum des menschlichen Gehirns. Man teilt es in mehrere Teile ein. Diese Teile kategorisiert man in die MRU, die FPU und die Membran ein. Die 'Main Receiver Unit' empfängt die Tachyonen, deren Zeitpfeil dem unseren entgegenläuft und kehrt diesen um. Dies passiert durch eine Umwandlung in Luxonen. Die Membran besteht aus verschiedenen zusätzlichen Operationszentren. Eines davon wandelt nun die Luxonen in Tardyonen um, woraufhin sie von der 'Further Process Unit' verarbeitet werden.
Wichtig für Sie wird sein, einen weiteren Teil der Membran zu stärken. Der fast schon verkümmerte Teil des inneren Auges namens 'Parasave' kann, wenn er ausgebildet ist, die Ereignisse, die man durch verändern der Zukunft ausgelöscht hat, speichern, obwohl unser normales Gedächtnis diese vergessen hätte. Ja, Mister Jones?"

Ein Junge aus einer der hinteren Reihen hatte sich gemeldet: „Wie entscheiden sie dann, welche Zukunft wahr ist und welche die im Para..." Der Schüler stockte.
„Parasave", half der Magister aus, „'Para' aus dem Wort Paradoxon und 'save' solltet ihr ja kennen." Jimmy Jones nickte und Mellontikos beantwortete seine Frage: „Das ist Intuition. Je mehr Übung man hat, desto sicherer kann man sich sein. Aber selbst mit einer Millionen Jahren Training kann man sich nie voll und ganz sicher sein. Erst gestern habe ich gedacht, dass es Erdbeermarmelade gäbe, da ich meinen linken Daumen statt meinem Zeigefinger benutzt habe, um eine Quantität von eins anzuzeigen. Allerdings hat sich der Fakt, dass es um die linke Seite ging ausgewirkt. Stattdessen gab es Zwetschge. Und auch jetzt bin ich mir nicht sicher. Es könnte sein, dass es bald einen Krieg gibt, allerdings hat unser derzeitiger Zaubereiminister gestern einen Brief falsch adressiert. Dies sollte den Krieg verhindern." [Ich denke, dass alle Leser dieses Buches wissen, dass er hier falsch lag.] „Sollten wir dann nicht etwas gegen den Krieg tun?", fragte Harry nach. „In irgendeiner möglichen Zukunft ist immer Krieg. Manche Kriege sind unausweichlich, manche sind sogar gut! Außerdem kann jede Aktion ungeahnte Folgen haben. Dies nennt man Chaosprinzip oder auch Chaostheorie. Als Wahrsager muss man auch Zurückhaltung üben!"

„Ich finde wir sollten trotzdem was tun", warf Ron nun ein, woraufhin er auch prompt eine Antwort bekam: „Ok, nehmen wir mal an, wir würden etwas tun. Was würden Sie denn tun, Roland Weasley? Was, wenn wir den Krieg nur noch schlimmer machen?"
Die Klasse schwieg, nur Ron rief wütend: „Ich heiße Ronald und nicht Roland!" „Wie ich bereits sagte, die Sterne sind anderer Meinung", sagte der Wahrsager, „Bei deiner Geburt solltest du Roland genannt werden, allerdings hat dein Vater im Moment deiner Geburt ein Mobiltelefon der Muggel, auch Handy genannt, gesehen und war so abgelenkt, dass er sich versprochen hat. Frag ihn doch mal danach."
Nun brach der Wahrsagekurs in schallendes Gelächter aus. Ron sprang auf und rannte zur Falltür. Er öffnete sie und versuchte so schnell wie möglich aus dem Raum zu gelangen. „Achtung!", rief der Magister ihm hinterher, „Wenn du nicht aufpasst, wirst du von der fünften Stufe runterf..." Er wurde von einem erschrockenen Schrei und einem dumpfen Aufprall unterbrochen „...allen", beendete Mellontikos seinen Satz resigniert, „Manche Menschen sind einfach beratungsresistent." Er kratzte sich am Kopf. „Dann lasst uns mal mit dem Unterricht fortfahren.

*

Einige Zeit später, als das Ende des Unterrichts sich durch die Welle des Lärms der Schüler ankündigte, stiegen Percy, Annabeth, Harry und Hermine aus der Falltür. „Weshalb hast du eigentlich wieder Wahrsagen?", fragte Harry an Hermine gewandt, „Hattest du das nicht abgewählt, weil du das für Schwindel hältst?" Hermine nickte: „Prof. McGonagall hat mir mitgeteilt, dass sie ihre Meinung geändert hat und dass es einen anderen Lehrer gibt. Sie hat mir angeboten, es nochmal auszuprobieren. Sie meinte, dass der neue Lehrer ein echter Wahrsager ist." "Hatte McGonagall nicht auch gesagt, dass sie nicht an Wahrsagen glaubt?" Hermine setzte zu einer Antwort an, wurde aber von einem vorbeifliegenden Geist unterbrochen: "In dem Zusammenhang heißt es 'Wahrsagerei' und nicht 'Wahrsagen', Mr. Potter!" Dann zischte er davon.
Harry, Percy und Annabeth waren verwirrt. Hermine seufzte nur und sagte: "Das war Konrad Duden. Er hat eines der bekanntesten deutschen Wörterbücher begründet. Als er in das Vereinigte Königreich umgezogen ist, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die englische Grammatik durchzusetzen." Harry wollte sie unterbrechen, doch Hermine redete einfach weiter: "Um zu deiner Frage zurückzukommen: Prof. McGonagalls Aussage war eine Pädagogische Maßnahme. Sie hat dafür gesorgt, dass nicht jeder, dem ein Tod vorhergesagt wurde in Panik verfällt. Wenn sie gesagt hätte, dass Wahrsagerei echt ist, wäre das vermutlich passiert! Oh, hi Ron!"

Die Gruppe hatte die Große Halle erreicht und setzte sich an den Tisch. Für nach dem Mittagessen stand Geschichte der Zauberei auf dem Plan.

Der Vergessene KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt