Kapitel 2

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Mit der Tasche in der Hand eilte die junge Frau zum Kamin.
„Ich bin weg Ron. Heute gibt es chinesisch", rief sie ehe ihre Gestalt in den grünen Flammen verschwand. Ein Wimpern Schlag später schritt sie im Ministerium aus den Kamin wie viele viele andere. Mittlerweile war diese Art zu reisen Alltag geworden und zudem mehr als nur angenehm, schnell und einfach. Im Ministerium gekommen stimmte das Klacken ihrer Schuhe mit den ihrer Kolleginnen ein. Obwohl so viele Hexen und Zauberer hier arbeitet, gab es dank der übersichtlichen Organisation der Arbeits- und Mittagszeit selten Chaos oder überfüllte Aufzüge. Alles war wieder aufgebaut worden. Nichts erinnerte an die schlimme Zeit durch die sie alle gegangen waren. Nichts, bis auf eine 4 - Meter große Statue, nun besser gesagt drei Statuen die in der Mitte des runden Podests in die Höhe ragte. Sie hatte wirklich lange den ungeöffnete den ungeöffneten Brief mitgeschleppt. Immerhin wusste sie von Harry, welcher sofort zugestimmt hatte und Ron schon worin es in den Brief ging. Man wollte sie drei in Stein meißeln, für immer als Helden verewigen. Nach langen überreden, zwei Tagen und auch massig Schokolade von Ron, hatte sie zugestimmt. Kaum war das passiert wurden Maße genommen an Körper und Kopf. Noch nie hatte sie so viele Bilder von sich machen lassen, selbst die Presse war nicht so vernarrt gewesen. Vor den ‚Kunstwerk' ließ sie ihre Gedanken schweigen.
*Der Junge der überlebte*
*Der mutigste Junge seiner Zeit*
*Die schlauste Hexe ihres Alters *
Ihrer Meinung nach bekamen sie viel zu viel Aufmerksamkeit. Alleine war das berühmte Trio nie, umzingelt von allen anderen. Stumm betrachtete sie weiterhin sich selbst. Hatte sie wirklich so eine kleine Oberweite? Leicht wanderte der Blick nach unten damit es nicht auffällig sein würde und betrachtete das Paar im weißen Push-up BH. Jap, viel war da nicht.
„Hermineeeeeee", trällerte eine hohe Stimme gemischt mit 10 Zentimeter Pumps hinter ihr. Im nächsten Moment befand Hermine sich in einer überschwänglichen Umarmung. „Na, wärest du auf ein Wunder?", neckte die etwas ältere Frau, um genau zu sein zwei Jahre. Mit einen Lächeln drehte sie sich in den Armen der Frau um.
„Ich freu mich sich dich zu sehen Sammy", lachte Hermine und schaffte es sich langsam zu befreien. Sammy, eigentlich Samantha Mercier, geboren Französin und die typische Schoolqueen. Perfektes Gesicht, spitze Nase, volle Lippen und große strahlenden Augen. Zudem war sie 1,75 groß, schlank, Wespentailie, einen trainierten Po und zwei schöne D Körbchen aber da wusste Hermine das diese nicht echt waren sondern ein Doktor nachgeholfen hatte. Dennoch, sie war das was sich viele Mädchen wünschen zu sein. Auch Hermine war in gewisser Weise eifersüchtig auf sie aber damit hatte sie sich mittlerweile abgefunden. Noch immer dachte sie an den einen Abend als Hermine ihr alles erzählte hatte, alles was sie selbst Ginny nicht erzählt hatte. Ihre Unsicherheit, die immer wieder kommenden Albträume, die Probleme mit Ron und der Druck um sie herum. Sie war die erste Person welche sie hat einfach reden lassen, genickt und Augenkontakt behalten hatte während sie gefühlte Stunden nur über sich geredet hatte. Danach gab es eine dicke Umarmung und einen guten Wein womit die Freundschaft besiegelt war.
„Du siehst bedrückt aus, ist was passiert?", fragte sie während ihre langen Finger Hermine die Strähnen hinter die Ohren strichen.
„Nichts was nicht neu wäre", wank sie ab und sah zu ihr nach oben. „Na komm, lass uns losgehen bevor wir hier noch festwachsen", sagte Hermine und ging dann auch schon los ohne wirklich auf Sammys Antwort zu reagieren. Sie wollte einfach weg von dieser Statue um sich auf die Arbeit zu konzentrieren, sonst würde sie bis zum Mittagessen nur in der Luft hängen. Zusammen mit ihrer Freundin verschwanden sie in den Aufzug, Sammy stieg im zweiten Stock aus während Hermine noch einen nach oben fuhr, wo sie dann ebenso den Aufzug verließ und den Flur entlangging. Mit freundlichen Lächeln wünschte sie vielen einen guten morgen und die anderen gaben es ihr mit einen breiteren Lächeln zurück. Nun viel besser gelaunt betrat sie ihr Büro. Doch die gute Laune verflog als sie all die Briefe sah welche sich auf ihren Tisch stapelten und teilweise drohten runterzufallen. Entrüstete seufzte sie. Naja, aber es wer nunmal ihr Job. Sie arbeitete gerade mal vier Jahre hier, war zwar schon ein Tick höher in der Nahrungskette aber dennoch weit genug unten um Brief zu sortieren, Antworten zu schreiben, tausende Büros abzuklappern um den richtigen Adressant zu finden und ständig zu hören wie einfach sie es doch hat. Es war definitiv keine körperliche Stärke von Nöten doch der Stress immer alles genau dann abzuliefern, wenn die Person das braucht, geht auf die Psyche. Das würde schon gut gehen. Hermine setzte sich an den Tisch und begann die Briefe zu sortieren.

Nach vielen Stunden, gelaufenen Meter, leckeren Tees und ab und zu mal kleine Kekse erinnerte sie das klopfen an der Tür das es nun Zeit war für die Mittagspause.
„Komme", rief sie und nahm schnell ihren kleinen braunen Geldbeutel aus ihrer Tasche. Hermine hatte alles stehen und liegen lassen, immerhin würde sie für das rein arbeiten in die Pause bezahlt werden. Nach einen kurzen Test nahm sie lieber noch mal das Parfüm heraus und verdeckte damit den leichten Schweißgeruch. „Wie wäre es wenn wir in die Winkelgasse gehen? Ein Café wäre schön...". Sie öffnete die Tür aber sah anstatt Sammy einen jungen Mann in ihrem Alter in einen schicken Anzug und perfekt gestylten Haaren. Freundlich sah er die an. Mister Clemters, der Sekretär des Abteilungsleiter und machte alles wenn der Chef nicht konnte. „Ähm... wie kann ich Ihnen helfen?", fragte sie schließlich während sie in der Tür stand und ihn betrachtete.
„Man erwartete sie im Büro des Abteilungsleiters, er hat mir nicht verraten um was es sich handelt aber er möchte mit Ihnen sprechen", erklärte der Mann und steckte die Hände in seine Hosentasche. Es anständiger Mann, kein Schickimicki, ruhig und immer ehrlich. Zumindest sagt das Carola, eine Kollegin von Sammy, aber die ist so einen Tratschtante da weiß man selten was wahr ist. Kurz nickte die Frau ab und lächelte dann freundlich.
„Verstehe, danke ich mach mich sofort auf den Weg", sagte sie und verschwand dann auch schon. Ihr Bauch kribbelte. Was er wohl wollte? Hoffentlich nichts schlimmes. Würde sie vielleicht befördert werden? Sie hatte sich in letzter Zeit sehr angestrengt vielleicht war es zu ihm durchgedrungen! Von Euphorie gepackt ging sie automatisch schneller bis sie vor der Tür stand. Kurz richtete sie ihre Kleidung, ehe sie zart klopfte und erst als sie hereingebeten wurde.
„Sie wollten mich sprechen?", fragte sie während sie die Tür schloss. Der Leiter war ein 40-45 jährigem alter Mann wem der Stress im Gesicht stand, Falten, Augenringe des Todes und matte Augen.
„Das stimmt Miss Granger, setzten Sie sich, ich hab nicht viel Zeit", brummte die verruchte Stimme mit einen eher desinteressierten Ton. Das könnte ja was werden. Schnell setzte Hermine sich vor den Tisch und betrachtete das zugemüllte Möbelstücke. Was er dringend bräuchte wäre jemand der das sauber machte. Bestimmt fand er hier nichts alleine die Tatsache das er Lolis in einen Stifte Halterung hatte bestätigte ihre Vermutung. Ihr Herz raste und sie hatte ein ganz ungutes Gefühl im Bauch.
„Sie sind eine grandiose Frau Miss Granger, zuverlässig, immer pünktlich und Sie machen selten bis nie einen Fehler", er kratzte sich an seinen drei Tage Bart und räusperte sich leicht. „Aber seitdem Sie hier arbeiten kommen viele junge Leute her, die nur eine Stelle hier wollen um sagen zu können sie arbeiten mit der berühmten Hermine Granger die im Krieg gegen Voldemort gekämpft hat. Wir können es und nicht leisten ständig Azubis zu kündigen oder umsonst zu bezahlen. Deshalb haben wir gestern bei der Besprechung entschieden sie zu entlassen. Miss Granger Sie sind gefeuert."
Stumm saß Hermine da, starrte einfach durch den Mann vor sich ohne auch nur ein Wort rauszubekommen. Noch realisiere sie es nicht, es war einfach so unwirklich. Als wäre sie in einer Blase, die aber jeder Zeit platzen könnte. Erst als der Mann sie hektisch aus dem Büro gescheucht und gebracht hatte, verstand sie was das nun bedeutete.
Sie wurde gerade gefeuert, weil sie zu berühmt war.
Sie war nun arbeitslos.

Desire (18+) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt