Kapitel 3

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Hermine wusste nicht mehr wie sie nach Hause gekommen ist. Sie war einfach in den kleinen Wohnzimmer und starrte in das Feuer. Es war als wäre sie durch eine Blase gelaufen als sie ihr Büro geräumt hatte und dann per Kamin das Ministerium verlassen hatte. Alles war so unwirklich. Noch immer halten die Worte ihres Chefs in ihren Kopf *Miss Granger Sie sind gefeuert* Ein Schauer überkam sie und im nächsten Moment verließ die Starre ihr Gesicht und wandelte sich in Tränen um. Niemals hätte sie gedacht über einen Job zu weinen aber es passierte gerade. Ohne Kontrolle wurden ihre Wangen nass und wie schniefte leise vor sich her. Das konnte doch nicht wahr sein! Hermine wurde entlassen wegen etwas das sie nicht kontrollieren konnte und niemals würde. Warum hatten es die anderen nur so einfach? Harry war gefeierter Auror und hatte dort keine Probleme, Ron arbeitete als Verkäufer und bringt mit seiner Person nur noch mehr Kunden in den Laden und sie, Hermine Granger, wurde gefeuert weil sie den Ministerium unzuverlässige Azubis beschert. Langsam wischte sie sich die Tränen von den Wangen und stand auf. Sie durfte sie davon nicht unterkriegen lassen, sie brauchte einen neuen Job! Wenn auch nicht vollkommen euphorisch schob sie ihre Sachen an die richtige Stelle sodass nichts darauf hinwies. Ron wurde sie erst später einweihen, sonst ginge er ihr noch an die Decke und an den Kragen des Chefs. Im Badezimmer schminkte sie sich ab, löste den Zopf und kämmte ihre Haare noch mal komplett durch. Dann pellte sie sich aus ihrer formellen Arbeitskleidung und wechselte in schwarze Jeans plus Türkises Pullover mit einen weißen Kragen eines Hemdes. Tief atmete sie durch wobei sie ihre Handtasche packte mit allem was man als Frau so brauchen könnte. Es würde schon gut gehen, sie war mehr als qualifiziert für fast jeden Job aber auch nur in der Zaubererwelt. Nun bereute sie es nicht nach ihren Hogwarts Abschluss zu ihren Eltern gezogen zu sein und einen ‚Muggelabschluss' zu machen. Dann wäre sie für solch einen Fall gerüstet gewesen, auch wenn das nicht unbedingt etwas war womit sie gerechnet hatte. Hermine aber war sie sicher etwas zu finden, immerhin gab es genug hier in der Zaubererwelt. Nun viel entschlossener stellte sie sich in den Kamin und ließ sich in die Winkelgasse flohen. Sofort wurden ihre Ohren penetriert mit dem gefühlt tausend Stimmen um sie herum. Mütter, Väter, Alte, Junge oder Verkäufer. Es fühlte sich als würde sie erschlagen werden von den plötzlichen Druck um sich herum. Stress und Hektik. Sowas hatte sie noch nie gefühlt. Ihre Brust zog sich zusammen und ihr Herz raste. Doch... sie kannte das Gefühl, sie hatte es Monate lag gespürt. Ihr wurde schlecht. Schnell quetschte sie sich durch die Menschen hindurch, den Blick immer auf die Tür gerichtet. Sie brauchte eine ruhige Stelle. Stockend kam sie voran, knickte kurz um ehe sie endlich aus dem Gebäude stürmte und sich umsah. Es fühlte sich an als wäre sie in Trance, alles ging so langsam obwohl sie wie wild den Kopf bewegte. Ihr Blick fiel auf den älteren Teil der Winkelgasse, dort gab es eine Bibliothek wo man auch Bücher kaufen konnte. Da wäre sie sicher, auch wenn sie nicht wusste wovon sie weglief. Ohne viel nachzudenken bewegten sich ihre Beine in Richtung des alten Laden bis das erlösende klingeln sie aus der Phase holte. Erschöpft schloss sie die Tür hinter sich an der sie sich lehnte. Mit geschlossenen Augen rutschte sie auf den Holzboden und versetzte ihren Körper wieder in eine ruhige Phase. Ihr Bein zitterte während ihr Kopf auf die Knie legte. Sie wusste nicht wie lange sie da saß bis eine viel zu bekannte, weibliche Stimme ihren Namen sagte. Langsam hob Hermine wieder den Kopf um in das faltige Gesicht ihrer ehemaligen Lehrerin zu sehen.
„Minerva", hauchte sie erschöpft und gab ihr einen hilflosen Blick.
„Was ist den los? Du siehst aus als wärst du um dein Leben gerannt! Komm, steh auf und setzt dich", meinte sie dann auch schon wie aus der Pistole geschossen und ohne auf eine große Reaktion zu warten, nahm sie die junge Frau unter die Arme. Hermine sagte nichts als sie zusammen zu einer braunen Couch gingen. Diese war wenigsten neu, zumindest sah sie so aus und fühlte sich auch dementsprechend an. Hermine lehnte sich an die Schulter der Frau und bekam dazu noch eine zarte Umarmung, schön mütterlich. „So, nun erzähl was los ist". Schwer seufzte sie. Wie sollte die anfangen? Gleich damit das sie gekündigt wurde oder das sie zur Zeit mehr als unzufrieden mit ihren Leben war?
„Man hat mich gefeuert... weil ich zu berühmt bin", sagte sie schließlich und wischte sich die Wangen trocken. „einfach so, er hat mich in sein Büro holen lassen und mich einfach gefeuert! Fristlos! Und jetzt stehe ich da, arbeitslos und ohne eine Idee was ich als nächstes tun soll!", platzte es ihr schließlich raus wobei nun Tränen wieder aus ihrer Augen quollten. So viel hatte sie in den letzten Monaten zusammen nicht mehr geweint aber wohl jeder hatte seinen Knackpunkt und den hat sie jetzt anscheinend erreicht.
„Ach herrje, das ist schrecklich zu hören! Hast du schon mit Ron gesprochen?" Hermine schüttelte nur den Kopf. „Ich bin sicher zusammen findet ihr eine Lösung und dann wird alles wieder gut. Nicht mehr weinen, das steht dir nicht", sprach sie sanft auf sie ein, um ihr Mut zu machen. Schwach lächelte sie und nickte dann kurz. Minerva hatte recht, aber dennoch fühlte er sich an als hätte man einen Stein an ihren Rücken gebunden, groß und schwer. Stille herrschte zwischen den beiden indem Minerva einfach Hermines Rücken streichelte und ein wenig Ersatzmutter spielte. Es war schön sie wieder zu sehen. Seit ihrer Hochzeit mit Ron hatte sie nicht mehr die Zeit gehabt ein Tässchen Tee mit ihr zu trinken und das ist nun zwei Jahre her! Sie war definitiv ein Vorbild für sie, mutig, weise und immer mit den richtigen Worten bestückt. Minerva wusste wann sie was sagen musste um den Menschen um sich herum das zu geben, was sie verdient hatten. Vorsichtig richtete sie sich alleine auf und stellte die Tasche neben sich ab um ihren Körper komplett erlöst zu haben.
„Weißt du Hermine... ich hätte vielleicht sogar eine Lösung für dich. Nach dem Vorfall mit Charity Burbage, fällt es mir schwer jemanden zu finden der das Fach unterrichtet. Momentan haben wir Professor Werner, eine sehr nette Deutsche aber sie ist schwanger und kann nicht mehr unterrichten. Deshalb muss ich jemanden als Vertretung finden", erklärte sie in aller Ruhe ehe sie den Kopf zu ihr drehte. „Wie wäre es wenn du den Posten übernimmst für die nächsten Monate? Es wäre nicht für lange... zwei, drei Monate oder bis nächsten Jahr eben. Du müsstest nur Theorie aus den Büchern machen und es wäre eine Absicherung." Hermine blinzelte schwer. Manchmal glaubte die wirklich an einen Gott oder an Karma. Andere wartete auf so eine Chance und sie musste nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und Glück fiel ihr in die Arme.
„Das würde ich liebend gerne tun! Oh Minerva du weißt gar nicht wie glücklich du mich damit machst. In diesen Monaten kann ich mich dann um einen richtigen Job kümmern ohne Angst zu haben in eine arbeitslosen Lücke zu fallen. Ich danke dir", sagte sie überschwänglich und gab ihr eine feste Umarmung. Ein amüsiertes Lachen kam von der Schulleiterin ehe sie nach der Umarmung aufstand.
„Dann ist es offiziell. Ich schicke dir eine Eule wann du dich mit Professor Werner treffen kannst um dich auf den Stand der Dinge zu bringen. Wir sehen uns" Damit verschwand sie aus der Bibliothek und ließ Hermine mit einen fetten Grinsen sitzen. Sie stand auf und spazierte durch den Laden. Nun müsste sie nicht mehr nach einen Job schauen, zumindest heute nicht. Sie hatte nur mehr Zeit und konnte so den restlichen Tag damit verbringen ihre Gedanken zu ordnen. Denn sie war sich sicher, Professor zu spielen würde nicht einfach werden.

Das nächste Kapitel wird wieder länger, versprochen!
Kleiner Spoiler: es wird einen Perspektivenwechsel geben ^^

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