┊ ┊ ┊ ★ ISABELL
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Stumm saßen Harry und ich uns in der Küche gegenüber und beschrieben je 25 Karten. Es waren lauter Vordrucke mit abstrakten Motiven und ich fragte gar nicht erst, wo er sie her hatte. Sammelte man nicht in der Regel Kitschpostkarten oder welche mit seltsamen unlustigen Sprüchen drauf?
Harry war eben immer für eine Überraschung gut.
„Fertig", sprach ich und beobachtete meinen Freund dabei, wie er die Stirn runzelte und die Lippen aufeinander presste. Dann sammelte er seine Karten zusammen: „Wenn auch nur die Hälfte wahr wird, dann können wir mit 30 sagen, das es nichts mehr gibt, das wir im Leben machen wollen."
Scherzkeks.
Ich würde immer etwas finden, was mich mit Harry begeistern würde. Einfach, weil er selbst ein riesengroßes Abenteuer war. Wir teilten die Ballons auf, befestigten die Karten und schlüpften in unsere Schuhe. In Harrys Garten sah es noch immer aus, als wäre ewig kein Mensch mehr dort gewesen.
Auf dem matschigen Rasen blieben wir stehen. Ich sah in den grauen Himmel: „Lassen wir sie alle auf einmal fliegen?"
„Nein", Harry schüttelte den Kopf. „Einer nach dem Anderen und vorher lesen wir laut vor was draufsteht."
Prompt lief ich knallrot an. Scheiße, sein Ernst?
„Ich muss noch mal rein und ein paar Dinge ändern", rutschte es mir raus, doch Harry stellte sich mir in einem Schritt in den Weg: „Nichts da, komm schon! Wie sollen wir die Wünsche denn wahr werden lassen, wenn wir sie nicht beide wissen."
„Na schön, aber du fängst an und wehe du lachst bei auch nur einem einzigen Wunsch", mein Kopf leuchtete wie eine Tomate. Vielleicht konnte ich aus Versehen ein paar Ballons loslassen.
Harry schien in meinem Gesicht lesen zu können: „Wage es nicht, ich weiß genau woran du denkst und ich schwöre du kriegst einen zweiten Hund von mir, wenn du das machst! Oder eine Katze und dann sorge ich dafür, dass es Fluffys größtes Hobby sein wird hinter ihr her zu hecheln."
Also ergab ich mich dem Schicksal und hielt die Ballons fester. Er zog den ersten Ballon hervor und las auf der Karte: „Wir werden auf jeden Fall in Japan bei einem Sushi-Meister vorbeischauen."
Nun musste ich laut lachen: „Ist Japan nicht etwas weit? Es gibt doch bestimmt auch einen in London."
Harry ließ den blauen Ballon los, er flog gen Himmel und wurde fast vom Grau der Wolkendecke verschluckt. „Nein, wenn schon, dann definitiv in Japan. Und jetzt du."
Ich fing mit etwas Harmlosen an und wenig später flog mein roter Ballon in den Himmel. „Weihnachten, das nächste Mal möchte ich mit dir zusammen feiern."
„Dann feiern wir bei deiner Familie und ich sage meiner Mutter am Telefon, dass es nichts wird mit trauter Verwandtschaft", zeigte sich Harry sofort einverstanden und ich würde mir im Herbst Gedanken darüber machen müssen, wie ich meiner Mutter beibrachte, mit wem ich zusammen war. Oder ich ließ es einfach weiterhin drauf ankommen.
Es folgte ein Wunsch nach dem Nächsten. „Nach Hawaii fliegen!" Etwas, wo wir beide ganz scharf drauf waren. Wir wollten Silvester in New York verbringen, den Louvre besuchen, Harry wollte mir zeigen wie man Stand Up Paddling machte und es war schön zu hören, was alles noch vor uns liegen könnte. Vor allem aber wollten wir uns durch den kulinarischen Himmel fressen. Pizza in Italien war nur eines davon.
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Flüsternde Hände ✓
Fanfiction»Hörst du das, Harry?« Konzentriert schloss ich die Augen und lauschte. Ich verzog das Gesicht vor Anstrengung und schließlich öffnete ich die Augen wieder. Isabell saß mir gegenüber und musterte mich gespannt. »Ich höre absolut gar nichts.« Nun ver...