5. Kapitel

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Aus Reflex stand ich auf. Meine Gegenüber bemerkten gar nicht, wie ich mich von ihnen entfernte, da sie immernoch lautstark miteinander stritten. Sie hatten Glück, dass außer uns niemand anderes im Café war. Ich schritt auf die Person zu. Ich nahm an, dass es ein Junge war, denn unter der Cap kamen einzelne blonde Strähnen hervor. Ich dachte nur an einen. Jisung.

Nun stand ich 1 Meter von ihm entfernt. Mit der Aussage "Warum ignorierst du mich?", wurde mein Verdacht zur Wirklichkeit. Ich überlegte kurz. "Ich kann's irgendwie verstehen", sagte er dann plötzlich in die Stille des Nachdenkens hinein und drehte sich um. Kurze Zeit später verschwand er hinter einer Ecke und schon war er weg. Wenigstens wusste ich jetzt auch, warum er eine Maske trug. Das hatte mir vorhin schon etwas Angst gemacht. Aber in der Öffentlichkeit mussten die Jungs Masken und Caps tragen, um nicht vom Fans erkannt zu werden. Nun blieb ich allein vor dem Baum stehen und blickte auf die Stelle, wo Jisung vorhin angelegt war. Die Stille wurde jedoch von Mija und Heechul unterbrochen. "Yah! Warum lässt du uns alleine?", fragte die Ältere, als sie vor mir stand. Sie erzählten, dass sie schon bezahlt hätten und wir liefen nach Hause. Den ganzen Weg über hörte ich beiden nur halb zu, denn meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Jisung. Warum stand er da nur und beobachtete uns?

Als ich zu Hause ankam, war nur noch Mija da. Heechul musste vorher woanders abbiegen. Ich bewegte mich auf die Haustür zu, bis Mija mir noch etwas zuflüsterte. "Wenn etwas ist, was dich bedrückt, sag's mir einfach. Ich bin für dich da." Ihre angenehme Stimme beruhigte mich immer. Selbst am Telefon konnte sie mich immer besänftigen. Ich nickte nur und lief weiter. Sie blieb am Eingangstor stehen. Nachdem ich an der Haustür meines Hauses ankam, drehte Mija sich um und ging auch nach Hause. Der ganze Tag war anstrengender als erwartet. Zum Glück hatten wir keine Hausaufgaben auf und ich musste mir nur noch die Schuluniform ausziehen und mich ins Bett schmeißen. Meine Eltern waren, wie immer, auch in Deutschland, lange arbeiten. Da kam es auch öfters Mal vor, dass ich schon, bevor sie kamen, einschlief.

Aber noch bevor ich einschlafen konnte, dachte ich wieder nach. Was wollte Jisung überhaupt dort? Ich stellte mir viele Fragen und beschloss, auch wenn ich sehe schüchtern war, das nächste Mal zu fragen. Das war nämlich auch schon am nächsten Tag, denn die Jungs hatten wieder ein Fotoshooting. Zwar war es mir ja verboten, mit ihnen über private Angelegenheiten zu reden, aber das wird schon nicht auffallen. 'Ich werde das schon irgendwie hinbekommen.'

~am nächsten Tag~

Die Schule war wie am vorherigen Tag. Ich versuchte, mich von Jisung fernzuhalten und ihn zu ignorieren. Außerdem beschloss ich, ihn doch nicht auf gestern anzureden, denn dann könnte es sein, dass er mir auch eine Frage stellt: Warum ich ihn die ganze Zeit ignoriere. Ehrlich gesagt, wusste ich es selbst ja nicht. Auf einer Seite, weil ich sauer auf ihn war. 1. Er war damals einfach gegangen und ließ mich allein und 2. Er erinnert sich nicht mehr an mich, obwohl wir damals so gut befreundet waren. Ich habe mir an dem Tag, an dem er spurlos verschwand, geschworen, dass ich ihm nie wieder verzeihen werde.

Jisung POV

Immer musste sie mich ignorieren. Früh am Morgen, als ich mich zu ihr setzte. Entweder, sie hatte ihre beiden Freunde um sich rum, oder sie 'lernte'. Dann, als ich sie beim Spind ansprechen wollte, tat sie so, als würde sie Musik hören, nur dass ihre Kopfhörer nicht Mal angesteckt waren. Sie wimmelte mich immer irgendwie ab und das nervte. Warum wollte sie nur kein Gespräch mit mir anfangen? Jedes Mädchen hätte sich liebendgern mit mir unterhalten, nur sie wollte nicht. Aber, wenn sie denkt, dass es das schon war, lag sie falsch. Sie kannte mich nicht genug, um zu wissen, dass ich nicht so schnell aufgebe. Die Tatsache, dass nur sie nicht mit mir reden wollte, machte sie für mich nur noch interessanter. Wobei ich mich auch etwas überwinden musste manchmal. Ich meine, ich bin nun nicht die Person, der es leicht fällt, andere anzusprechen. In solchen Situationen bin ich schüchtern. Und zwar sehr schüchtern. Als ich sie alleine auf dem Schulhof sitzen sah, war es die perfekte Gelegenheit für mich. Sie hatte die Augen geschlossen und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Dadurch wurden auch ihre Haare angeleuchtet und glitzerten. Erst da fiel mir auf, wie hübsch sie eigentlich war. Als sie dann noch ihre Augen öffnete, glänzten diese, doch dann wanderten sie zu mir, der 3 Meter vor ihr stehen blieb und sie einfach nur anstarrte. "Is was?", fragte sie in einem sehr kalten und emotionslosen Ton. Ihr Gesichtsausdruck war genauso ohne Emotionen. Ich schüttelte den Kopf. Sie stand auf, dachte wohl, sie könnte mich abschütteln oder loswerden, doch als sie sich umdrehte, um zu gehen, hielt ich sie am Arm fest. Misook drehte sich zu mir um und schaute verwirrt und auch etwas genervt zwischen mir und meiner Hand, die sie immernoch festhielt, hin und her. "I-Ich...", fing ich an zu stottern, "wollte was f-fragen." Die Jüngere schaute mich erwartungsvoll an und ich fuhr fort. "Warum ignorierst du mich?" Meine Stimme klang verletzter, als ich es eigentlich wollte. Sie schüttelte meine Hand von ihrem Arm. "Weiß ich auch nicht genau. Ich kann dich anscheinend einfach nur nicht leiden. Lass uns uns in der Schule einfach aus dem Weg gehen. Wir unterhalten uns bei der Arbeit einfach." Sie wurde bei jedem Wort immer leiser, sodass ich Schwierigkeiten hatte, sie zu verstehen. Aber ich konnte sie in gewissen Sachen verstehen. Natürlich durfte sie nicht so laut über die Arbeit sprechen. Davon durfte ja keiner erfahren. Doch, warum konnte sie mich nicht leiden? Diese Frage blieb mir den ganzen Tag im Kopf und ich konnte diese Gedanken einfach nicht loswerden.

POV Ende

why me? (NCT/JISUNG FF) ~germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt