12. Kapitel

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Dann stand Jisung auf und wurde auf einmal panisch. ,,Oh Gott, ich hab die Zeit völlig vergessen. Mein Chauffeur wartet noch unten auf mich." Die Aussage brachte mich wieder zum Schmunzeln. Er verbeugte sich als Verabschiedung und schon war ich wieder allein.

Nachdem ich mich wieder ins Bett setzte, dachte ich für kurze Zeit darüber nach, was gerade passiert sei. Etwas geschockt von der vorherigen Aussage von Jisung, ich sei seine Freundin, ließ ich meinen Kopf auf das weiche Kissen des Krankenhauses fallen und hoffte darauf, dass wir beide diese Kleinigkeit vergessen würden.

Ich schaute noch einmal aus dem Fenster und sah das schwarze Auto los fahren. Vermutlich das von Jisung.

Ich machte mir Gedanken, wie es jetzt weitergehen soll. Wie lange dauert es noch, bis es verheilt? Ich will und kann nicht mehr. Ich fühle mich einsam und verlassen...

Jisung POV

Zum Glück wartete der Fahrer diese halbe Stunde hier draußen auf mich. Mit der Ausrede, wir hätten das Armband die ganze Zeit gesucht, habe aber irgendwann doch aufgegeben, konnte ich mich gerade so noch rechtfertigen. Kurz bevor sich das Auto in Bewegung setzte, konnte ich noch kurz sehen, wie Misook aus dem Fenster ihres Zimmers blickte. Der Ausdruck in ihrem Gesicht war irgendwie verletzt und traurig.

~Zeitsprung zum nächsten Morgen~

Mei Wecker klingelte und der, mir gewohnte Ablauf des Morgens kam mir entgegen. Aufstehen, umziehen, frühstücken, Zähne putzen und anschließend in die Schule gehen. Nur diesmal war etwas anders. Misook saß nicht, wie gewohnt, an ihrem Platz und las. Nein, sie verbrachte diesen Tag, wiedermal, im Krankenhaus.

Der eine Satz, den sie einmal in ihrer Nachicht schrieb, ging mir wieder durch den Kopf.

Ich bin nur froh, dass es mir passiert ist und nicht dir, da du ja ein Idol bist.

Denkt sie wirklich so?

Nur, weil ich ein Idol bin, heißt das noch lange nicht , dass ich wichtiger bin, als sie. Jedenfalls ist sie mir ziemlich wichtig. Irgendwas in meinem Herzen sagt mir, dass das so ist...

,,Guten Morgen", unser Lehrer riß schwungvoll die Tür auf und holte mich wieder aus meinen Gedanken in die Realität zurück. ,,Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, ist eure Mitschülerin Misook nicht anwesend. Das wird für die nächsten paar Tage auch so bleiben, da sie wegen eines Unfalls im Krankenhaus liegt", fuhr er fort, ,,Geht sie doch mal besuchen, wenn ihr wollt. Ich bin mir sicher, dass sie sich ziemlich einsam fühlen muss, da ihre Eltern wiedermal auf Geschäftsreise sind."

Er stellte seine Tasche auf den Lehrerstuhl und fing mit dem Unterricht an, doch ich konnte mich nicht konzentrieren. Hinter meinem Rücken tuschelte Eunbi mit ihrer Freundin.

,,Warum ist die nicht gleich an dem Unfall gestorben? Das hätte es ihr doch leichter gemacht", lachte sie. ,,Ja, die ist so oder so eh allein", antwortete die Freundin.

Diese Kommentare hielt ich nicht mehr aus. Ich stand auf und erzeugte damit ein lautes Geräusch mit dem Stuhl auf dem Boden. Somit gehörte mir auch die Aufmerksamkeit aller Mitschüler. Wütend stürmte ich an unserem Lehrer vorbei nach draußen auf den endlos leeren Flur.

,,Warum hassen sie dich nur alle?", flüsterte ich. Danach entschied ich mich, zu Misook zu gehen und bereute es auf keinen Fall.

Misook POV

Aus lauter Langeweile nahm ich mir wieder mein Handy und schaute auf meiner Startseite von Instagram nach. Immernoch waren da diese Videos von mir. Zum Glück konnte man mein Gesicht nicht erkennen, denn sonst hätte ich große Schwierigkeiten in der Schule gehabt.

Ich las mir nochmal alle Kommentare dazu durch und bemerkte, dass nun mehr schlechte als gute dabei waren.

Sie alle sagten, ich sei fett oder hässlich. Unter anderem standen da Sätze wie, "Ich hoffe, sie ist wirklich dran gestorben und kommt nie wieder" oder "Die soll mir meinen Jisung nicht wegnehmen, die ist viel zu fett für ihn". Irgendwann kamen da auch die Selbstzweifel, weswegen ich mein Handy aus der hand legte und aufstand, um zum Spiegel zu gehen.

Ich betrachtete mich selbst und musste zugeben, dass ich nun mal nicht die dünnste war und auch, im Gegensatz zum letzten Jahr, vielleicht etwas zugenommen hatte. Nur waren in Asien alle Mädchen in meinem Alter kleiner und zierlicher als ich, weswegen ich die Kommentare schon irgendwie verstehen kann.

Außerdem waren meine Haare leicht lockig und dunkelbraun, nicht schwarz und glatt und meine Augen waren blau. Ich bin nun mal leider keine Asiatin.

Ich hatte zwar schonmal vor ein paar Jahren, um genau zu sein, nachdem mich Jisung verließ, den Wunsch, wie eine Asiatin auszusehen, doch verdrängte diesen immer wieder, bis ich es entgültig vergaß, doch diesmal war es schlimmer.

Ich fühlte mich auf einmal nicht mehr wohl in Korea. Ich wollte weg von allem. Weg von dem Krankenhaus. Weg von der Schule. Weg von Jisung.

Alle Gefühle von damals kamen mit einem Schlag wieder, die Tränen rollten über meine Wangen und ich sank zu Boden, auf meine Knie. Meine glückliche Welt zerbrach an so einfachen Kommentaren.

Jisung POV

Die große Glastür von dem Krankenhaus öffnete sich und ich nahm mir meinen Mundschutz ab, den ich immer für alle Fälle in meiner Hosentasche stecken hatte. Ich hatte ihn lieber aufgesetzt, damit mich keiner erkennen konnte und damit auch keier weiß, an welche Schule ich gehe.

Ich lief den, mir bekannten, Weg zu Misook's Zimmer rauf und klopfte an der Tür.

,,Einen Moment", erklang ihre Stimme. Sie zitterte und klang verweint, weshalb ich mir Sorgen machte und, ohne zu warten, die Türklinke nach unten drückte.

Misook war gerade dabei, aufzustehen und sich Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

Als sie mich erblickte, wurden ihre Augen ganz groß.

,,Musst du nicht in der Schule sein?!", fragte sie.

Da ich jetzt fertig mit der Haechan ff bin, habe ich mich dazu entschieden, jetzt die Jisung ff weiter zu schreiben <3 I'm baaaaack

why me? (NCT/JISUNG FF) ~germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt