36. Kapitel

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,,Ok, dann Morgen direkt nach dem Unterricht, in dem Café, eine Straße weiter", meinte er. Danach stützte er sich vom Rand wieder ab und verschwand im Wasser, sodass ich keine Zeit mehr hatte, irgendwas dagegen einzuwenden.

Sofort riss ich meinen Ranzen nach oben und verschwand, mit diesem auf den Schultern, auf dem Mädchenklo. Soll ich gehen? Oder soll ich lieber nicht gehen? Schonwieder diese zwei Fragen.

Den Rucksack schmiss ich an eine Wand, so wie immer, wenn man aufs Klo musste. Doch ich verschwand danach nicht in einer der Kabinen, sondern ich stellte mich vor eins der Waschbecken. Eher vor den, über dem Becken angebrachten Spiegel.

Ich betrachtete mein Spiegelbild und richtete meine Haare. ,,Völlig ausgeschlossen, dass er mir seine Liebe gestehen will", formte ich leise mit meinen Lippen, ,,Also keine Angst. Geh einfach."

Mehr brauchte ich nicht vor dem Spiegel. Hätte ich mich noch etwas länger betrachtet wären die Selbstzweifel und die Unsicherheit wieder gekommen und ich hätte mich nicht getraut, danach zum Café zu gehen, um mich mit ihm zu treffen.

Bevor ich jedoch meinen Ranzen wieder auf die Schulter schmiss, öffnete ich noch kurz einen Reißverschluss, holte mein Deo raus und sprühte mich damit ein. Mein Motto war, besser nach zu viel Deo zu richen, als nach Schweiß zu stinken.

Ich drückte mit schwitzigen Händen die Tür auf und beeilte mich, um relativ schnell bei Jisung anzukommen. Ich war mir sicher, er war sofort nach dem Stundenklingeln schon ins Café gegangen. Durch meine Eile hatte ich ihn nicht wirklich beachtet.

Mit schnellen Schritten lief ich aus dem Schulgebäude und, nach ein paar Sekunden Warten, auf die andere Straßenseite. Dann, ein paar Meter weiter, in eine Seitenstraße. Von dort aus konnte ich dann schon das leuchtende Schild und die durchsichtigen Scheiben des Cafés sehen.

Nervös und mit dem Blick auf dem Boden lief ich an den Scheiben vorbei, bis zur Tür. Zu groß war die Angst, Jisung durch die Scheibe zu sehen. Was sollte ich dann machen? Lächeln und ihm zu winken? Auf gar keinen Fall!

Als ich die Glastür hinter mir geschlossen hatte, blieb ich kurz stehen, um mich umzublicken und nach dem älteren Jungen zu suchen.

Und tatsächlich. In einer, etwas abgelegener Ecke saß er. Natürlich mit Cap und Maske. Er winkte mir zu, also ging ich davon aus, dass es Jisung war. Nachdem ich ihm näher kam, konnte ich auch die, mir bekannten Augen erkennen.

Täuschte ich mich oder lächelte er unter der Maske?

Ich glaub so schnell, wie in diesem Moment, schlug mein Herz noch nie!

Mit zitternden Händen, und sogar Beinen, setzte ich mich gegenüber von ihm und er nahm endlich die Maske ab. ,,Tut mir leid wegen der hier", er hielt mir das schwarze Tuch entgegen, ,,Aber ich hatte Angst, dass mich jemand erkennen würde, wenn ich mich umdrehe, um nach dir zu suchen."

Und wieder hatte er dieses warme Lächeln im Gesicht. War er so glücklich, mich zu sehen? Nein, niemals!

,,A-Alles gut", stotterte ich leicht, ,,Du hast dich ja erkennbar gemacht." Ich lächelte schüchtern und schaute auf die Karte, die vor mir auf dem Tisch lag.

,,Such dir was aus, was du essen und trinken willst. Ich bezahle", meinte Jisung, als er meinen Blick auf dem Menü bemerkte.

Es war nichtmal meine Absicht, dahin zu gucken, da ich ihm einfach nicht in die Augen blicken wollte und schnell irgendwo anders hin auswich. Als Antwort nickte ich nur. Ich Dummkopf hatte nicht dran gedacht, mir selber Geld mitzubringen, also konnte ich ja nicht wiedersprechen. Außerdem hat der Junge das Geld für einen kurzen Cafébesuch ja eh.

,,Was darf es denn sein?", fragte uns die Kellnerin.

Wir gaben unsere Bestellungen auf und sie verschwand wieder. Ich wollte nur etwas trinken. Hunger hatte ich nicht wirklich, da wir relativ früh Schulschluss hatten und ich somit erst was gegessen hatte.

Auch mein Gegenüber wollte nur was trinken. Wenn ich die ganze Situation genau betrachtete, hätte es auch für Ausstehende so aussehen können, als hätten wir ein Date zusammen. Lustig, nicht..?

,,Also..", fing ich an, ,,Warum wolltest du jetzt genau mit mir reden?"

Eigentlich wusste ich ja, dass er die komische Situation zwischen uns aufklären wollte und mir erklären wollte, warum er so plötzlich mit Eunbin zusammen kam. Jedoch war ich auf seine Antwort aus.

,,Uhm..", überlegte er und fasste sich an den Hinterkopf. Irgendwie konnte der Typ ja schon ganz niedlich sein.

,,Also-", startete er erneut, doch ich Schlaumeier musste ihn ja unterbrechen. ,,Um mir deine Liebe zu gestehen oder was? Pff" Warum muss ich immer alles kaputt machen und meine Gedanken, ohne zu überlegen, laut aussprechen. Ich lachte einfach nach meiner schlauen Aussage und hoffte, es damit irgendwie überspielen zu können.

,,Naja", lachte er kurz, jedoch nicht so wie ich, sondern irgendwie.. schüchtern, ,,Ertappt, würde ich mal sagen." Seine Hand wanderte wieder nach unten zu der anderen und spielte nervös mit ihr.

Ungläubig riss ich meine Augen auf.

,,Und bevor zu jetzt fragst", begann er schnell, ,,Ich habe vor, mich morgen von Eunbin zu trennen. War eh nur ne Beziehung, die nur dafür da war, um wieder Schluss zu machen. Sozusagen für die Außenwelt."

Er plapperte alles so schnell runter, dass ich erstmal ein paar Sekunden, wenn nicht sogar eine Minute, brauchte, um alles Gesagte in meinem Kopf zu bearbeiten und zu realisieren.

,,Wa-Was?", nuschelte ich. Irgendwie konnte ich es trotzdem nicht glauben. Warum sollte Jisung sich in mich verliebt haben? Das geht nicht. Nie im Leben.

,,U-Und?", fragte er nochmal, nachdem ich nach meiner Frage nichts mehr sagen konnte.

,,Was und?", lachte ich. Es war jedoch so ein 'fake' Lachen, das man machte, wenn man etwas überspielen wollte. Schonwieder.

,,Was ist mit dir?"

,,Was soll mit mir sein?"

Ein lauter Seufzer verließ seinen Mund. Er war sichtlich enttäuscht von meiner Reaktion.

,,Bor ja", antwortete ich, endlich mit einem riesigen, echten Strahlen im Gesicht, ,,Ich mag dich doch auch du süßer Dummkopf!"

Sofort nach diesem Satz hätte ich mich erneut selber schlagen können.

,,Willst du dann mei-meine Freu-Freundin sein?"

Als Antwort bekam er nur ein prächtiges Nicken von mir, da ich einfach nur überglücklich war. Park Jisung hatte mir soeben seine Liebe gestanden!

*PIEP* *PIEP*

Langsam öffnete ich meine Augen.

,,Wäre ja auch zu schön gewesen...", nuschelte ich, nachdem ich von meinem Wecker für die Schule aufgewacht wurde und nun komplett meine Augen geöffnet hatte.

Danke, Leben.

Kurze Werbung für eine neue ff von mir (Taeyong):
Sie heißt 'Chat' und es sind einfach nur Chatverläufe von ihm und einem Mädchen, außerdem ist es etwas gruseliger angelegt, ich dachte, ich versuch sowas einfach Mal

Danke <3

why me? (NCT/JISUNG FF) ~germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt