Kapitel 31

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Pov Palle

Die Geschwindigkeit des Zuges nimmt langsam ab.
Allmählich Räume ich meine Sachen in den Rucksack und warte mit dem Aufstehen, bis die ersten Massen den ICE verlassen haben.
So entkomme ich dem nervigen Gedränge.
Nach kurzem Warten betrete nun auch ich die Haltestelle in Essen.
Mit dem Rucksack auf dem Rücken laufe ich einige Meter der Masse hinter her, bis mir eine bekannte Gestalt entgegen kommt.
Fast stoßen wir aneinander.

"Gott sein Dank! Ich dachte ich komm zu spät!", ertönt Manus Stimme.

"Hättest du mich echt warten lassen, Manu? Wie kannst du nur?" lache ich.

Drei Wochen ist es nun her, seit seinem überraschenden Auftauchen in Hamburg.
Eigentlich gar kein so großer Zeitraum, der zwischen damals und jetzt liegt, doch er kommt mir viel länger vor.

Auch wenn wir jeden Tag und auch öfters nachts miteinander geschrieben oder telefoniert haben, hielten wir es beide für nötig uns schon bald wieder zu sehen.

Es stehen noch so einige ungeklärte Dinge zwischen uns, die wir unbedingt aufarbeiten müssen.

Und so kam es dazu, dass ich Johanna an meinem freien Wochende bei Jenny ließ, um nach Essen zu fahren.

"Also hättest du nicht gerne auf mich gewartet, Palettchen?", antwortet er ebenso lachend und schließt mich kurz in die Arme.

"Schließlich konnte ich dir noch das beste Luxuszimmer in dem renommiertesten Hotel Essens frei halten!", fährt er fort.

"Ach ist das so? Und wie heißt dieses Nobelhotel bitte?", grinse ich wohlwissend.

"Meine Wohnung!", antwortet er lachend.

So treffen wir auch nach einiger Zeit in selbiger ein und ich muss zugeben, schlecht ist sie nicht.
Ganz im Gegenteil!
Sie ist zwar etwas kleiner, als meine, dafür aber viel moderner eingerichtet.

"Nobelhotel trifft es zwar nicht ganz aber-"

"Aber es kommt dem schon sehr Nahe!", unterbreche ich ihn und lasse meinen Blick durch den offenen Flur gleiten, welcher sofort ans Wohnzimmer anschließt.

"Nicht schlecht!", ergänze ich anerkennend.

Leicht verlegen fährt Manu sich durch sein mittellanges Haar und setzt sich auf seine Couch, was ich ihm gleich tue.

Wir reden, scherzen und lachen unbeschwert und merken gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht.

"Oh Mann, wird ja schon dunkel!", merkt Manu nach einiger Zeit an.
Tatsächlich verschwindet die Sonne allmählich hinter einigen Häusern.

"Hast du Hunger? Gleich um die Ecke ist ein geiler Italiener!", stellt er in den Raum.

"Jetzt wo du es sagst.", lache ich, "Pizza geht schließlich immer!"

So sitzen wir nun in dem kleinen, gemütlichen Italiener und warten auf unsere Bestellung.
Die Stimmung zwischen uns ist immer noch ziemlich entspannt, auch wenn uns beiden noch einige Fragen auf der Seele liegen.

Ich schaue Manu eine Weile lang an, dessen Gesicht vom Kerzenlicht erhellt wird und lächle leicht.
Fast schon wie ein Date, wunschdenke ich und schüttele automatisch den Kopf, bei diesem Gedanken.

Daraufhin schaut mich mein Gegenüber fragend an, was ich nur abwinke.

"Du, Palle. Können wir abmachen, heute Abend ganz ehrlich und offen miteinander zu sein?", fragt er mich vorsichtig.

Ich nicke nur grüblerisch.
Ehrlichkeit und Offenheit könnte uns definitiv nicht schaden!

"Ich also, kann ich dich etwas fragen, über Johanna?"

My new life as a father #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt