Kapitel 30

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Pov Manu

Ich schaue aus dem Zugfenster. Die Sonne fällt durch dieses hindurch und blendet mich. Warum musste ich Dummkopf auch im Hochsommer meine Sonnenbrille vergessen? Wenigstens habe ich mein Heuschnupfenmittel dabei, auch wenn dieses nur dürftig hilft. Meine Augen tränen wie verrückt und das Jucken in meiner Nase wird auch nicht besser und nein, meine wässrigen Augen sind nicht das Resultat eines herzzerreißendes Abschiedes von vor gut einer halben Stunde....Ehrlich! Auch wenn mich Johannas Blick schon an meine Grenzen gebracht hat.

Genervt lehne ich mich in meinem Sitz zurück. Wieso musste heute morgen nur so chaotisch ablaufen? Ich hatte mir fest vorgenommen die letzten Stunden bei Palle und Johanna vollkommen auszunutzen und was hab ich im Gegenzug bekommen?

Plötzlich ist die Genervtheit verschwunden. Grinsend muss ich an den Morgen in Palles Wohnung und an alles was dort vor nur wenigen Stunden noch geschehen ist, denken.

-Was zuvor geschah lol-

So könnte ich jeden Morgen aufwachen! Leichter Sonnenschein, der durch die Vorhänge fällt, weiche Kissen um mich herum und am aller wichtigsten eine ruhig atmende, völlig entspannte und unglaublich niedlich aussehende Palette, welche zufälligerweise direkt in meinen Armen liegt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, in einem fantastischen Traum zu stecken. Doch glücklicherweise weiß ich es besser.

Vollkommen zufrieden genieße ich diesen traumhaften, friedlichen, endlosen Moment und könnte zufriedener gar nicht sein. Bis naja... nun mal das Chaos seinen Lauf nimmt.

Wie hätte es denn auch anders sein können? So viel Glück scheint mir das Schicksal auch nicht zukommen lassen wollen.

Alles scheint auf einmal gleichzeitig zu eskalieren.

Zunächst das Telefon oder Handy, welches plötzlich anfängt teuflisch laut zu klingeln. Dann das Aufknallen der Wohnzimmertür, gefolgt von einer kreischenden Johanna.

"Aufwachen, aufwachen, aufwachen! Papa, das Tefon klingelt, das Tefon klingelt!"

Die Tatsache, dass Johanna statt Telefon Tefon ruft, bringt mich zum lächeln. Wie kann man früh morgens schon so aufgedreht und so niedlich sein?!

Doch meine Gedanken werden von etwas Schwerem, was direkt auf meinen Rippen landet, verdrängt.

Erschrocken und schmerzhaft keuche ich auf und schnappe nach Luft. Die kleine Johanna hat sich nicht nur aus voller Kraft auf mich geschmissen, sondern hüpft jetzt auch noch, wie wild kichernd auf mir herum, wodurch mir das Atmen nicht nur erschwert wird, sondern gänzlich verwehrt. Doch Johanna scheint dies nicht zu stören. Sie wirft nur abwechselnd Edgar und Schmedgar in die Luft und lässt ihre Haare in alle Richtungen fliegen.

Ihr lautes Lachen übertönt jedoch nicht das Telefon, welches immer noch schrecklich laut klingelt und gar nicht aufhören will solch einen Lärm zu machen.

Aus letzter Kraft hebe ich Johanna von mir herunter und lasse sie stürmisch durch den Raum flitzen. Mir doch egal wenn jetzt irgendetwas dabei umfällt und zu Bruck kommt, wenigstens kriege ich so wieder Luft.

Das Telefon scheint eine kurze Pause eingelegt zu haben, weshalb ich mich einfach wieder nach hinten fallen lasse, wobei ich mir meinen übermüdeten Kopf, der es gar nicht gewohnt ist, gleich nach dem Wachwerden so kräftezerrend beansprucht zu werden, an der Sofalehne stoße. Mir ein Fluchen verkneifend, was definitiv nicht für kleine Johannaohren gedacht ist, reibe ich hastig über die Stelle und verziehe mein Gesicht. So eine Schei....

"Papaa! Aufwachen! Die Sonne ist schon aufgestanden!", ruft mein lebendiger Wecker aus vollem Halse, doch Palle scheint in ein ewig währendes Koma gefallen zu sein.

My new life as a father #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt