Teil 9 -

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Als er seinen Arm um sie legte, stieß sie ihn sachte in die Seite. Er murmelte irgendetwas unverständliches und drehte sich um. Glücklicherweise schlief er einfach weiter. Erst blieb sie noch einen Moment liegen um sicher zu gehen dass er auch wirklich weiterschlief, doch dann stand sie auf und ging ein wenig in der Hütte herum. Zwei Betten waren bereits wieder verlassen. Mara wunderte sich dass sie es nicht bemerkt hatte dass sie gegangen waren. Sie ging leise ins Bad um niemanden zu wecken und wusch sich das Gesicht. Dabei fielen ihre Blicke kurzzeitig auf ihre Oberarme, die unter der zu großen Weste hervorlugten: Übersät mit blauen Flecken und Blutergüssen. Schnell versteckte sie ihre Haut wieder unter der Weste und ging zurück zu Luke. Dort setzte sie sich ruhig hin und beobachtete ihn wie er schlief. Normalerweise fühlte sie sich unwohl in der Nähe von anderen Menschen, vor allem bei Jungs, doch bei Luke blieb sie ruhig, sie verspürte keine Angst. Eher Geborgenheit und Sicherheit. Sie schaute ihn an. Er schlief. Atmete ganz ruhig. Mara blickte für einen Moment aus dem Fenster, welches am anderen Ende des Zimmers war. Vor dem Fenster stand eine alte Eiche. Von draußen konnte sie ein paar Vögel zwitschern hören. Gerade als sie tief durchatmete, bewegte sich Luke neben ihr. Er schien wach zu werden. Sie drehte den Kopf zu ihm und sah ihn an. Er streckte sich und gab dabei undefinierbare Laute von sich. Unweigerlich musste sie deswegen lächeln. Als Luke die Augen aufschlug und Mara neben sich bemerkte, war er schlagartig wach. Er blickte sie etwas verschlafen an, dann erinnerte er sich wieder wo er sie herhatte.

„G-Guten Morgen!“ murmelte er. Sie antwortete nicht. Sah ihn bloß stumm an – und lächelte. Luke war wohl nicht überrascht keine Antwort zu bekommen.

„Möchtest du etwas essen?“ fragte er – doch er bekam wieder keine Antwort. Selbst als er sie erneut ansprach, reagierte sie kein bisschen. Mit besorgtem Blick legte er ihr eine Hand auf die Stirn um zu prüfen ob sie Fieber hätte – doch als er mit seinen Fingern ihre Haut berührte, schreckte sie aus ihren Gedanken hoch und stieß einen kurzen Schrei aus. Luke sah sie erschrocken an.

„Hey… Beruhig dich doch…“ stammelte er „Ich tu dir doch nichts…“

Sie, am ganzen Körper zitternd, sprang auf und ging rückwärts vom Bett weg, bis in der Ecke anstand. Er stand ebenfalls auf, aber etwas langsamer und ging ebenso ruhig auf sie zu, dabei redete er mit ruhiger Stimme auf sie ein, er würde ihr nichts Böses wollen, doch sie wurde immer ängstlicher. Als Luke nun nur mehr 2-3 Schritte von ihr entfernt stand, war sie völlig am Ende und stieß ihn verängstigt weg, dabei fiel er zu Boden. Ohne darauf zu achten ob er sich verletzt hat, rannte sie aus dem Zimmer raus in den Garten des Anwesens – raus auf die Straße. Dort schaute sie sich verwirrt um, sie hatte keine Ahnung wo sie war. Völlig verwirrt versuchte sie sich in ihren Gedanken an den Weg zurück zum Bahnhof zu erinnern, dabei achtete sie weder auf die Straße – noch den Verkehr. Plötzlich vernahm sie ein lautes Hupen neben sich, und das Quietschen von bremsenden Reifen.

MissbrauchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt