Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie den Wagen an, der nur sehr knapp vor ihr zum Stillstand gekommen war. Die Beifahrertür öffnete sich und eine junge Frau stieg aus und rannte auf Mara zu. „Alles ok? Bist du verletzt?!“ fragte sie aufgeregt, doch auch der Frau gab Mara keine Antwort, aber nickte zumindest. Sie starrte immer noch starr vor Schreck den Wagen an, der sie um Haaresbreite überfahren hätte. Einige Augenblicke später öffnete sich auch die Fahrertür und ein etwas älterer Mann stieg aus. Anders als die Frau, war sein Gesichtsausdruck zornig. Mit keifender Stimme fauchte er Mara an was ihr einfallen würde einfach so auf eine befahrene Straße zu laufen.
Nach einigen Augenblicken begann Mara zu realisieren wie knapp sie gerade einem ziemlich schlimmen Ende entgangen war. Etwas blass im Gesicht wandte sie den Blick den beiden zu und stammelte eine unbeholfene Entschuldigung. In dem Moment als der Mann seinen Vortrag über Maras fehlender Aufmerksamkeit fortsetzen wollte, stolperte Luke aus der Gartentür und lief auf Mara zu. Als er das Auto sah, das nur wenige Zentimeter vor Mara stand sah, riss er die Augen auf und schnappte nach Luft.
„Mara?! Bist du okay?“ rief er und kam neben Mara zu stehen. Er musterte sie von Kopf bis Fuß und seufzte erleichtert auf, als er feststellte dass sie zumindest keine äußeren Verletzungen hatte. Mara nickte stumm als Antwort auf seine Frage. Die Frau schaute Luke an und fragte ihn, ob er Mara kennen würde. Luke bejahte dies und meinte dann dass es ihm Leid täte dass Mara ihnen einen solchen Schreck eingejagt hätte. Die Frau lächelte und antwortete: „Ist ja zum Glück nichts passiert.“
Im Gegensatz zu der Frau sah der Mann noch ziemlich sauer aus.
„Pass gefälligst besser auf! Wegen solchen Dingern wie dir werden Leute wie ich als unvorsichtig abgestempelt wenn euch was passiert!“ schnauzte er Mara an. Mara senkte beschämt den Blick.
„Komm Schatz, wir verschwinden!“ bellte er die Frau an und stieg wieder ins Auto ein. Die Frau lächelte Mara und Luke an. „Schönen Tag euch beiden noch, und pass gut auf deine Freundin auf, sie scheint ein bisschen durch den Wind zu sein…“ – mit diesen Worten stieg die Frau zu ihrem Mann ins Auto. Der Wagen fuhr ein Stück zurück und anschließend weg. Der Blick von Mara war weiterhin auf den Boden gerichtet. Sie war blass und zitterte am ganzen Körper. Luke trat ein paar Schritte näher an sie ran.
„Tut mir leid dass ich dich vorhin so erschreckt habe…Ist alles okay?“ meinte er mit ruhiger Stimme. Mara nickte stumm.
„Sicher? Du zitterst am ganzen Körper…Außerdem bist du leichenblass…“ murmelte er. Sie hob den Blick und sah ihn an. Er erwiderte den Blick.
„Was war denn los?“ fragte er.
„Auch wenn ich’s dir erzählen würde, würdest du es mir vermutlich nicht glauben. Außerdem würde es nichts ändern… Es sollte ja nun vorbei sein.“
Luke sah sie verwirrt an. „Was redest du da für wirres Zeugs? An was würde es nichts ändern?“
Sie wandte den Blick wieder ab. Richtete ihn wieder zu Boden. Langsam wandelte sich die Blässe in ihrem Gesicht wieder in einen zarten, rosigen Ton, zwar immer noch ziemlich blass, aber nicht mehr so, als wäre sie eine Leiche. Auch das Zittern wurde weniger. Luke trat vorsichtig noch einen Schritt näher an Mara heran. Sie hob wieder den Blick und sah Luke an, dabei trafen sich ihre Blicke.
‚Wieso geht er nicht weg? Warum kommt er mir so nahe?! Warum bewegen sich meine Beine nicht einfach weg?! ICH WILL WEG!‘
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Missbraucht
Truyện NgắnEr lässt sie nicht in Ruhe. Ihre Mutter glaubt ihr nicht. Ihr Vater - unauffindbar. Keine Geschwister, aber eine beste Freundin. Doch diese bleibt allein zurück. Denn SIE hat andere "Pläne". Auch wenn es aussichtslos erscheint, findet sie dennoch Ha...