Ich, die Türkin

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Ich lümmele auf meiner Couch herum und starre auf das Bild von Annabelle und Andrè. Vielleicht sollte ich mir ein paar Melonen auf Vorrat kaufen, mit so einer Beule am Kopf würde sie bestimmt nicht mehr so gut aussehen. Ich will gerade mit einem Kugelschreiber auf ihr Bild einstechen als der Anrufbeantworter angeht. "Hey Jamie, hier ist André. Ich wollte dir nur sagen, dass ich gerade im Krankenhaus bin. Also ich bin nicht verletzt sondern jemand anderes, der mir sehr wichtig ist. Es würde mich sehr freuen, wenn du mal vorbeischaust. Ich habe die ganze Nacht hier verbracht und würde mich sehr über eine Ablenkung freuen. Also ich warte auf dich"

Für wen hält der sich? Seine Freundin liegt im Krankenhaus und jetzt soll ich ein Ersatz sein oder was?

Entschlossen nicht hinzugehen lümmele ich wieder auf der Couch herum. Aber irgendwie bekomme ich Schuldgefühle. Was kann seine Freundin dafür wenn er sich mit mir trifft?

Und so stehe ich eine Stunde später mit einem fetten Blumenstrauß vor dem Krankenhaus. Ich hohle noch einmal tief Luft und gehe auf die Tür zu. Bum. "Das war das Fenster. Die Tür ist zwei Meter weiter. Alles in Ordnung bei dir?", sagt eine Stimme hinter mir, die ich sofort erkenne. Andrè. Jetzt darf ich mir bloß nichts anmerken lassen. "Solange ich jetzt auch nicht ins Krankenhaus muss."

"So schlimm wäre das auch wieder nicht. Dann hätte ich zumindest eine Ausrede um 24 Stunden bei dir zu sein oder deine Hand zu halten.", sagt er und geht einen Schritt näher auf mich zu. "Ähm was ist denn der Person, die jetzt im Krankenhaus liegt eigentlich passiert?", wechsele ich schnell das Thema obwohl es mir nicht leicht fällt. "Maya wurde von irgendeiner verrückten Person mit einer Wassermelone beworfen." "Wer tut denn sowas?", frage ich gespielt empört? "Sie beharrt darauf, dass es ein Mädchen mit braunen Haaren war, im Alter von fünfzehn oder sechzehn. Zumindest glaubt sie sich ganz genau an sie erinnern zu können", er zuckt mit den Schultern,"für wen sind denn die Blumen?" "Für sie. Du kannst sie ihr einfach übergeben." "Das ist aber süß von dir. Gib sie ihr doch selbst, ihr Zimmer ist nicht weit von hier." Bevor ich mich ausreden kann zieht er mich schon zur Tür(und diesmal zur richtigen). Oh so ein Mist! Natürlich, bevor sie in Ohnmacht gefallen ist hat sich mich noch gesehen, weil ich erschrocken aufgesprungen bin. Sie wird mich erkennen und verpetzen. "Ich muss mal kurz für kleine Mädchen, warte hier", sage ich und verschwinde um die Ecke. Ich betrete den kleinen Souvenier-Shop und kaufe mir ein Tuch und eine Sonnenbrille dann wickle ich das Tuch um meine Haare und setze die Sonnenbrille auf. Als ich wieder zu André zurückgehe, weitet er die Augen und fragt ob ich nicht doch vielleicht aus der Türkei komme. "Nein natürlich nicht, aber ich will Maya ein bisschen aufheitern indem ich mich verkleide. Spiel einfach mit." Er lacht erst und gibt sich dann als einverstanden.

Wir gehen in das Krankenhauszimmer, dass man eigentlich eine Sweet nennen könnte, da es mit allem ausgestattet war, vom Flachbildfernseher bis zur Mini-Bar. "Maya, das ist meine türkische Freundin Jami...äh Jamimula und Jamimula, das ist meine Cousine Maya." Mir fällt nur die Kinnlade runter. Ich war eifersüchtig auf seine Cousine!!!

Immer Pech für JamieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt