Party für Maya

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Ich gehe im Kreis um meine eigene Achse und versuche mir einen Plan zu überlegen wie ich mich vor der Party drücken kann, aber bis jetzt bin ich noch nicht weit gekommen. Plan A: Ich bin krank und kann nicht kommen. Plan B: Immer wenn ich Maya sehe verstecke ich mich irgendwo. Ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass ich schon spät dran bin und mich endlich entscheiden muss. Schnell hole ich ein schwarzes, palleten besetztes Kleid aus dem Schrank und ziehe passende Ballerinas an. Damit macht wohl Plan B das Rennen.

Ich betrete das große Haus von Maya und wundere mich, dass noch keine Musik an ist, aber dann fällt mir ein, dass es ja eine Überraschungsparty sein soll und sie wahrscheinlich einfach noch nicht da ist. Im Flur drängeln sich schon ein paar Jugendliche, die ihre Jacken in einen großen Schrank stopfen und ich tue es ihnen gleich. Ich schaue mich um und entdecke schließlich Andrés Kopf. Mein erster Impuls ist es seinen Namen quer durch den Raum zu rufen, aber dann würden mich wahrscheinlich alle komisch anschauen. Also drängele ich mich mit ein paar gemurmelten Entschuldigungen durch die Menge bis ich hinter ihm stehe. "Hi André", rufe ich und lege meine Arme um ihn. André dreht sich um und schaut mich...ach du Scheiße! Das ist gar nicht André, aber ich schwöre, von hinten sieht er genauso aus. Gleiche Haltung, Haare, Hautfarbe und Klamotten. Der Junge mustert mich belustigt und schaut dann auf meine Arme, die immer noch auf seinen Schultern liegen. "Willst du mich jetzt durch meinen Bruder ersetzen", sagt er und ich brauche erst ein paar Sekunden bis ich merke, dass er die Frage garnicht gestellt hat sondern André(und diesmal der richtige), der wie ein Geist neben mir aufgetaucht ist. "Bruder? ", frage ich verwirrt und nehme meine Arme wieder zu mir. "Ja das ist mein großer Bruder Diego. Und was dich angeht ", sagt André und sieht zu seinem Bruder "lass die Finger von Jamie. Sie gehört mir okay?" Diego grinst und zwinkert mir zu. "Noch nicht ganz. Noch habe ich eine Chance. Es ist ja nicht so , dass ich mich ihr an den Hals geschmissen habe." Ich werde rot und entschuldige mich noch schnell um keinen schlechten ersten Eindruck zu hinterlassen, aber das ist bei meinem Glück sowieso nicht zu vermeiden.

"Alle verstecken und Licht aus", ruft irgendein Mädchen"sie kommt!" Ein paar stellen sich hinter die Tür, andere hinter die bodenlangen Vorhänge, manche bücken sich hinter dem Sofa. Ich, André und Diego stellen uns zu einer Gruppe, die sich hinter einer riesigen Statue versteckt.

Man hört das klappern von Schuhen und dann das klimpern eines Schlüssels. Maya geht ins Wohnzimmer und macht das Licht an. "Überraschung!", rufen alle und kommen aus ihren Verstecken. Maya erschreckt sich so sehr, dass sie den Kühlbeutel fallen lässt, den sie bis gerade eben noch an ihr Kinn gehalten hat. Ihre Hände zittern noch leicht als sie sich bückt und ihn aufhebt. Danach wird sie gleich mit Fragen wie "Wie geht's dir?" überrumpelt. Die Arme! André geht zu ihr und umarmt sie. Aufeinmal kommt wieder die Eifersucht und ich will am liebsten zu den beiden gehen und sie trennen obwohl das natürlich unsinnig ist. Erstens sind sie verwandt und zweitens hat André ja schon öfter klar gemacht, dass er mich genauso mag wie ich ihn. Ich warte bis er wieder zu mir kommt und in dem Moment legt irgendjemand Musik auf. Die neben uns fangen an zu tanzen und ein paar andere trinken Sekt. " Magst du Hallo zu Maya sagen?", fragt André. "Ach ich glaube die hat im Moment genug Gesellschaft. Wahrscheinlich ist ihr das ganze sogar zu viel nach der Ruhe im Krankenhaus" "Ja du hast recht. Schauen wir lieber später vorbei." Daraufhin nicke ich. "Willst du tanzen?", frage ich, da ich mir blöd vorkomme so am Rand rum zu stehen. André nimmt meinen Arm und zieht mich in die Menge. Wir fangen an zu tanzen und es macht total viel Spaß trotz der Tatsache, dass ich immer darauf achten muss keinem meinen Ellenbogen ins Gesicht zu rammen.

Maya gewöhnt sich wohl langsam an den Tumult denn sie dreht ihre Runden und unterhält sich lachend mit jedem. Als ich bemerke, dass sie sich uns nähert sage ich: "Ich geh mich mal kurz frisch machen " und verschwinde auf den Flur. Ich gehe bis zum Ende vom Gang und öffne einfach eine beliebige Tür, da ich ja keine Ahnung habe wo die Toilette ist. Tatsächlich habe ich die richtige erwischt. Ich verschließe die Tür hinter mir und checke mein Make up im Spiegel. Passt. Dann klappe ich den Klodeckel herunter und setzte mich hin. Weil ich nicht weiß wie lange Maya und André quatschen werden muss ich Zeit schinden. Klopf klopf. " Ist besetzt!", rufe ich dem jenigen zu, der geklopft hat. Klopf klopf. Wer ist denn da so ungeduldig? Gerade als ich meinen Satz wiederholen will merke ich, dass es kein richtiges Klopfen war sondern eine Art kratzen. Hat Maya etwa ein Klomonster im Haus oder was, denke ich scherzhaft. Und dann höre ich ein knurren. Dieses knurren klingt wie...ein böser großer Hund. "Wuff Wuff ", bellt der Köter. Ich hasse Hunde, vorallem solche lästigen, die einem auflauern. Ein paar Minuten vergehen und der Hund geht immer noch nicht weg. Toll! Ich überlege wie ich rauskommen soll und mein Blick schießt zu einem erste Hilfekasten und dann zu dem Badezimmerfenster. Es ist zwar nicht besonders groß, sodass ich mich wahrscheinlich heraus quetschen muss, aber es ist um einiges besser als von einem Hund attackiert zu werden. Ich werfe meine Schuhe zuerst raus und stemme mich dann auf das Fensterbrett. Zuerst mit dem Kopf oder mit den Beinen voran? Ich entscheide mich für den Kopf, denn sonst weiß ich ja nicht was unten ist.

Immer Pech für JamieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt