erste Erklärungen

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„Ihr kennt den jungen Indianer!" Sagte nun Shatterhand. „Ja das tu ich!" Meinte Cold Steel schlicht. Und als beide sie fragend anschauten, fügte sie hinzu. „Ich traf ihn damals, als ich den Berg der Kreonies benutzte. Er wagte damals etwas, was ich nur wenigen Menschen zutraue." Sagte sie mit leisem Stolz in der Stimme. Wieder schaute sie auf den jungen Krieger. „Seine Sehnen waren noch nicht betroffen. Wäre schade wenn er seine Hände nicht mehr gebrauchen könnte." Wechselte sie abrupt das Thema. Doch sie bemerkte aus den Augenwinkeln, das sich die beiden halb belustigte Blicke zuwarfen. Sie war versucht selber zu lächeln. „Warum hat sie ein Loch in den Hals ihres Freundes gemacht?" Fragte nun Winnetou. „Er hat einen heftigen schlag auf die Luftröhre abbekommen. Diese ist ihm zuschwollen er bekam keine Luft mehr. Durch den Schlauch kann er atmen, bis die Schwellung abgeklungen ist. Ich habe ihn betäubt. Er wird bis mindestens morgen schlafen, es könnte allerdings auch sein, das die Wirkung eher nachlässt. Der Schlauch darf nur nicht verrutschen." Sagte sie. Der junge Häuptling nickte kurz. Dann ging er zu seinem Pferd. Er holte einige Kräuter hervor. „Winnetou wird sich um die beiden verletzten kümmern!" Sagte er. Und es klang so sehr wie ein versteckter Befehl, das sich Cold Steel gerade noch zusammen reißen konnte. Und keine Miene verzog.

Schließlich nickte sie. „Und wir gehen Fleisch machen und Holz holen!" Sagte nun Shatterhand. „Gut!" Nickte Cold Steel. Zusammen gingen sie ein wenig tiefer in den Wald. „Rotwild?" Fragte sie und zeigte nach vorne. „Mmh! Der Bär ist zu alt!" Sie zeigte nach rechts. „Oder doch Fisch?" Fragte sie und zeigte zum Fluss. „Sie werden wohl kaum das Wild von hier aus sehen!" Sagte er leise. „Also Rotwild! Wir sollten uns beeilen! Der Bär hat offensichtlich auch Hunger, er mag wohl aber lieber den Fisch." Flüsterte Cold Steel. Und ging schon einmal in Richtung des Wildes. Shatterhand folgte ihr kopfschüttelnd. Schließlich blieb sie stehen. Fragend schaute er sie an. „Der Fellträger ist gerade vor wenigen Minuten vorbei gelaufen!" Flüsterte sie. Und deutete auf einige Bären spuren. Shatterhand überprüfte die Spuren und schaute sie überrascht an. „Wir sollten das Rotwild jagen und zur Höhle zurückkehren." Sagte er immer noch überrascht. Cold Steel nickte. Rasch kamen sie bei einem kleinen Rotwild Rudel an.

„Wie würden sie es den Jagen?" Fragte er sie. Nun war Cold Steel überrascht. Was wollte dieser Mann eigentlich von ihr? Doch rasch schaltete sie in den Jagdmodus um. Sie brauchte Nahrung für zwei kranke und drei Erwachsene. Am besten es reichte für mindestens zwei Tage. Rasch hatte sie das richtige Tier ausgesucht. Sie fixierte dieses Tier, und bewegte sich langsam auf das Rudel zu. Sie blendete alles aus. Und dann rannte sie los. Kurz schien das Rudel stillzustehen. Cold Steel sprang los. Und landete genau vor, der jetzt flüchtenden Hirschkuh. Mit einem raschen Schnitt hatte sie dem Tier den Kopf abgeschnitten. Die anderen ließ sie laufen. Langsam ließ sie die Klingen wieder einfahren. Als jemand auf sie zukam, schüttelte sie sich kurz, um wieder normal zu werden. „Alles in Ordnung?" Fragte er sie schockiert. Und betrachtete ihre Hände. „Ja! Wenn ich ein Tier jage, vergesse ich alles um mich herum." Sagte sie etwas zögerlich. „Sie scheinen ein recht merkwürdiger Mensch zu sein!" Sagte er mehr zu sich selbst. Schließlich hob er das Tier hoch. Cold Steel schüttelte resigniert den Kopf, und folgte dem Mann.

„Sie scheinen recht gut alleine zurecht zu kommen!" Sagte er schließlich. „Um so mehr verwundert es mich, das sie so nachlässig mit ihrer Sicherheit umgehen. Sie verwischen nicht einmal ihre Spuren!" Setzte er hinzu. „Ich stelle euch mal eine Frage. Eine richtig dumme!" Sagte sie zu ihm. Shatterhand taxierte sie überrascht. Sagte aber nichts. „Wieso verwischt denn ihr eure Spuren?" Fragte sie schließlich. „Das ist wirklich eine dumme Frage!" Schnaubte er. „Natürlich damit wir nicht so schnell gefunden werden. Wegen unserer Sicherheit!" Sagte er wie ein Lehrer, der einem Schüler, zum wiederholten male erklären muss das 1 und 1 gleich 2 ist. „Weil jemand des Nachts an euch Heranschleichen und euch die Kehlen aufschneiden könnte!" Setzte sie hinzu. Er nickte. Offensichtlich froh das sie ihn verstanden hatte. „Meine Nase ist feiner, wie die eines Hundes. Meine Augen können mit den Eulen wetteifern. Und auch meine Ohren sind sehr gut. Ich bin rundum optimiert worden. Ich nehme einen Menschen meist schon im Umkreis von ungefähr 500 Metern wahr. 900 wenn der Wind stimmt. Und selbst wenn mich jemand absticht. Meine Wunden wachsen so schnell zu, das man dabei zusehen kann! Warum soll ich also die Zeit damit verschwenden, etwas zu tun, was mir so rein gar nichts nützt. Außerdem wenn ihr meine Spuren seht, dürfte euch auffallen, das ich sogar schwerer wie ihr bin. Selbst wenn ich wollte, würde es mehr Spuren machen wenn ich sie verwische!" Sagte sie erklärend. „Wir wunderten uns schon, wie so ein zierliches Wesen so schwer sein kann!" Lächelte Shatterhand. „Schwere Knochen!" Erklärte Cold Steel etwas flapsig. „Das Metall. Wenn es wirklich so gut ist. Warum benutzen sie es dann nicht auch hier? Sie könnten mit solchen Messern zum Beispiel ihr Geld verdienen!" Fragte er. Cold Steel wusste er wollte auf etwas anderes heraus. Nur worauf? Und warum kam er nicht zur Sache? „Es gibt einige wenige Probleme mit dem Metall!" Begann sie. „Es ist schwer herzustellen. Einige der Materialien, sind sehr schwer zu bekommen. Es muss bei 890 Grad Celsius hergestellt werden. Und nur dann ist es flüssig. Und das Triamantium, kann man nur verarbeiten..." Hier stockte sie. „Wenn es flüssig ist. Ist es einmal ausgehärtet, kann man es nie wieder schmelzen. Es hat dann seine Endgültige Form! Und ist dann nahezu unzerstörbar!" Beendete sie schließlich ihre angefangene Erklärung. „Die haben ihnen flüssiges, 890 Grad heißes Metall in die Knochen...?" Shatterhand wollte den Satz nicht beenden. „Ja haben sie!" „Wieso sollte jemand so etwas tun?" Fragte er entsetzt. „Ich komme aus einer anderen Zeit! In dieser hat die Medizin unglaubliche Schritte nach vorne gemacht. Man kann sogar Organe von einem Menschen in einen anderen verpflanzen. Viele Menschen spenden nach ihrem Tod die Organe. Dies kann man solange, eine bestimmte Zeit nicht verstrichen ist. Man arbeitete schon daran Organe nachzuzüchten. Doch dies gestaltete sich schwierig. Und kostenintensiv! Und schließlich begann man ganze Menschen dafür zu züchten. Jemanden dem man die Organe entnehmen konnte. Eine Art Nullspender. Für jeden geeignet. Und die Organe wachsen immer nach. Keine Abstoßungsreaktion. Doch dann kam das Militär. Sie wollten ihre kosten für Krieg eindämmen." Cold Steel sammelte während ihrer Erklärung Holz. „Das Militär verliert viele Leute im Krieg. Und die Krieger die zurückkommen, sind völlig zerstört! Seelisch und Körperlich. Sie brauchten also Krieger, welche hinterher keine medizinische Behandlung erforderten. Etwas, um das man sich nicht kostenintensiv kümmern muss." Cold Steel sammelte weiter Holz. „Aber keine Männer!" Stellte Shatterhand leicht verschnupft fest. „Doch die ersten waren Männer. Ich habe die Akten gelesen. Sie erwiesen sich als unkontrollierbar. Sie töteten nicht nur. Sie zerfetzten ihre Opfer. Manche ernährten sich sogar von ihnen. Oder sie vergingen sich erst stundenlang an ihren Opfern! Und sie..! Naja sie wurden verworfen!" „Verworfen?!" „So nannten sie es. Es bedeutet, das sie getötet wurden. Indem sie lebendig in Säure getaucht wurden, bis sie sich auflösten. Das Gebräu wurde dann Neutralisiert und fortgespült." Für einen Moment sah Cold Steel ihre Freundin im Tank vor sich. Und sie konnte nicht verhindern, das sie zornig wurde. Kurz atmete sie tief durch. „Danach produzierte man Frauen. Und dann testete man sie auf alles. Wer nicht Bestand wurde verworfen. Ich war die einzige welche wohl alle Tests bestand. Dann verbesserten sie mich, mit dem Triamantium. Doch dann stellten sie etwas fest was sie einen Produktionsfehler nannten. Sie sagten Skrupel wäre hinderlich um andere zu töten. Sie wollten mich auch verwerfen. Sie wollten Krieger ohne eigenen willen schaffen. Ich...!" Wieder stockte sie. „Ich hielt sie auf! Zerstörte alles und verschwand. Das Militär wollte mich natürlich, als daneben gegangenes Experiment beseitigen. Doch dann tauchte vor mir eine Art Wirbel auf. Und ich sprang hinein. Und nun bin ich hier!" Nun hatte ich so ziemlich alles wichtige erzählt.

Shatterhand schwieg, sah sie aber weiterhin an. Warum war es ihr plötzlich nur so wichtig, das er sie für gut hielt? Und nicht für ein Monster! Merkwürdig! Schon die Anwesenheit der beiden sorgte dafür, das sie zumindest menschlich sein wollte. „Dann waren sie der seltsame Mensch welcher den Doktor entführte." Shatterhand war zwischen Zorn und Belustigung hin und hergerissen. „Ja!" Sagte sie nun schlicht. Doch als er sie fragend anschaute, fügte sie eine Erklärung hinzu. „Der Mann wollte schon am Tag im Wald nach euch suchen. Da er mir vertrauenswürdig schien. Und die anderen ihn Doktor nannten. Nahm ich an, das er genau der richtige war. Eigentlich wollte ich ihn freundlich bitten mitzukommen. Dann jedoch schlich er aus dem Haus. Als uns einer entgegenkam schoss ich auf den Mann und betäubte den Doktor leicht. Und dann nahm ich ihn mit. Dabei achtete ich darauf beide nicht zu verletzten." Shatterhand taxierte sie kurz. „Sie schießen auf einen Menschen, ohne sie verletzten zu wollen!" Sagte er als würde er nicht glauben können, was er da hörte. „Meine Pistolen enthalten nicht Tödliche Munition. Es sind Klebewachskugeln mit einem öligen Schlafmittel. Die Wirkung setzt, je näher man am Gehirn ist, schnell ein." Sagte sie. Bemühte sich aber, so weit es ging, ihren Stolz auf ihre Waffen zu unterdrücken. Shatterhand riss die Augen auf. „Ihr habt auf uns geschossen!" Sagte er tonlos. „Ja!" Cold Steel war verwundert, das es ihm jetzt erst einfiel. Es gab nur eine Erklärung dafür. Die beiden hatten, vermutlich aufgrund des Giftes, einen Teil ihres Gedächtnisses verloren. Cold Steel war nicht ganz unglücklich darüber. Denn sie wusste mittlerweile, das die Menschen hier Blut mehr beimaßen wie erforderlich. Und sie wollte nicht das jemand der Sache mehr Bedeutung zukommen ließ wie nötig. Sie hatte die beiden gerettet, weil nötig und möglich. Hätte sie die beiden nicht retten können, hätte sie das Leben der beiden, um der Sicherheit der anderen willen, gleich beendet. Rasch und schmerzlos nachdem sie sie betäubt hatte. Sie war allerdings froh das sie es nicht hatte tun müssen.

„Das Gift soll fürchterlich gewesen sein!" Holte Shatterhand sie aus ihren Gedanken. In der Zwischenzeit hatte Cold Steel schon eine menge Holz gesammelt. und so waren sie auf dem Weg zurück. „Ja war es!" Sagte Cold Steel nun einfach. „Der Doktor hat uns die Wirkung beschrieben!" Sagte nun Shatterhand wieder. „Ich wollte nicht das er das Gefäß anfasst! Die Menge welche noch drin war, hätte tatsächlich noch gefährlich werden können." Sagte Cold Steel ausweichend. Und langsam war sie froh das sie wieder in der nähe des Verstecks waren.

Winnetou kam heraus und bedachte Cold Steel mit einem etwas eigentümlichen Blick. Doch Cold Steel beachtete es nicht, zumindest versuchte sie es. Cold Steel legte das holz fort. Sie ging allerdings an dem jungen Apachen vorbei. „Winnetou hat die beiden gut versorgt!" Sagte er und klang schon fast beleidigt. „Ich weiß! Ich will nur mal schauen wie lange mein Schlafmittel noch wirkt! Leider ist in dieser Hinsicht jeder Mensch unterschiedlich. Und wenn er wach wird, könnte das schlimm für ihn enden. Und ich wollte schon mal antesten, ob die Schwellungen bald zurück gehen wird. Das heißt wenn ich ihre Erlaubnis habe!" Sie sagte das ohne Hohn oder Spott in der Stimme. Wenn er ihr den Zugang verweigerte würde sie auch nicht hinein gehen. Winnetou schien das zu spüren. Denn er lächelte, und ließ sie ein. Sofort eilte sie an die Seite ihres Freundes. Und es war tatsächlich höchste Zeit. Sie sah schon die ersten Zeichen seines Erwachens. Rasch schoss sie eine Kugel auf ein Blatt und legte es auf seine Stirn. Kurz atmete sie tief durch. Dann griff sie mit einer Hand den Schlauch. Die andere Hand legte sie auf seinen Brustkorb und schloss die Augen. Dann schloss sie die Öffnung des Schlauches. Sofort bäumte er sich auf. Sanft drückte sie ihn herunter und ließ auch recht schnell den Schlauch los. Sofort beruhigte er sich wieder. Kurz kontrollierte sie noch einmal den Sitz des Schlauches. Sie atmete tief auf, als sich nichts verändert hatte. Schließlich ging sie wieder nach draußen. Wo sie beide geschockt anschauten. „Durch das schließen des Schlauches, war er gezwungen durch den Hals zu atmen. Dieser ist immer noch recht zu. Doch die Schwellung wird langsam weniger. Ich werde diese Tortur erst morgen Abend noch einmal wiederholen." Sagte sie. Und sie hoffte, das die beiden das Zittern in ihrer Stimme nicht hörten. „Wieso will Cold Steel den Schlauch so schnell entfernen." Fragte Winnetou argwöhnisch. „Ich muss ihn betäuben, so lange der Schlauch in seinem Hals ist. Das heißt er kann nicht essen oder trinken. Und würde ich zulassen das er wach wird, könnte es sein das er sich den Schlauch entfernt. Es wäre auch eine völlig normale Reaktion. Außerdem habe ich ihm eine Wunde zugefügt. Und je länger sie da ist, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, das er dadurch Schaden nimmt!" Cold Steel versuchte die Verzweiflung aus ihrer Stimme heraus zu halten.


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