Neuer Besuch

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Doch waren alle ihre Sinne angespannt. Sie roch einen Menschen. „Wir könnten Besuch bekommen!" Sagte sie daher. Schließlich stand sie auf. Gespannt verfolgte sie die Spur des Mannes. „Merkwürdig!" Flüsterte sie. „Was?" Fragte Shatterhand kurz. „Er umgeht die Spuren! Er hat sie gesehen und sie untersucht! Der Mann scheint noch etwas zu suchen. Ich glaube nicht das er die Spuren verlässt, um uns zu umgehen. Er scheint die Spuren zuordnen zu können. Und sucht etwas anderes. Jetzt scheint er am Treibsandloch zu sein. Und er untersucht diese Spuren. Jetzt folgt er ihnen. Er dürfte bald da sein. Er ist besorgt und alarmiert aber Angst hat er nicht." Lächelte Cold Steel. „Das ist nicht ihr ernst! Niemand kann riechen, ob jemand Angst hat." Sagte Shatterhand nun, welcher beleidigt zu sein schien. „Wieso nicht? Meine Nase ist feiner wie die eines Hundes. Und Hunde können Gefühle riechen. Unter anderem. Sie werden deshalb gerne benutzt, als such und Rettungshunde. Und für medizinische Zwecke, es gibt Hunde, die können einen zu hohen Zuckerwert riechen. Oder erschnüffeln ob Nüsse im Essen sind. Es soll sogar Hunde, geben welche Krebszellen riechen können. Ein Gefühl wird von Hormonen begleitet, diese Rieche ich nun mal." Wieder roch sie ein wenig. Fast schon amüsiert folgte sie mit den Augen, wo sie den Mann roch. Dann setzte sie sich wieder. „Nun gut! Warten wir also auf unseren Besucher." Flüsterte Shatterhand. Er steckte noch ein Stückchen Fleisch auf einen Spieß, und fing an ihn zu braten. Beide schwiegen, während das Fleisch brutzelte. Kaum merklich schaute sie schließlich lächelnd auf einen Busch. In diesem saß der Besucher nun und schaute sich an, wen er da vor sich hatte. Kurz zog er sich zurück. Und nahm dann einen anderen Weg. Cold Steel runzelte die Stirn. Und nickte dann in die Richtung, aus der der Mann nun kommen würde.

Tatsächlich kam schließlich ein Mann aus den Büschen. Dieser mochte wohl so an die 1,80 m sein. Er war Muskulös und recht gutaussehend. Aber Cold Steel wusste, das auch dieser Mann sehr gefährlich werden konnte. Shatterhand schaute sich nach ihm um. „Hallo Surehand!" Sagte er grinsend. „Jetzt sag nicht, du hast mich schon erwartet Charly!" Grinste Surehand. „Ich nicht! Aber Cold Steel hat euch schon vernommen." Lachte Shatterhand leise und zeigte auf Cold Steel. Surehand schaute sie kurz stirnrunzelnd an. „Guten Tag!" Versuchte es Cold Steel freundlich. „Guten Tag!" Erwiderte der Mann distanziert aber nicht unfreundlich. „Ich glaube, ich sollte neues Wasser holen." Sagte Cold Steel schließlich. Sie holte einige Wasserschläuche und ging zum Fluss.

„Habe ich sie beleidigt?" Hörte sie Surehand fragen. „Nein! Ich glaube es ist ihre Art uns Sicherheit zu geben!" Hörte sie die schwache Stimme des Doktors. Cold Steel freute sich das es ihm besser ging. Sie hatte nur nach seinem Herzschlag gehört, als sie ihren Freund untersucht hatte. Sie wollte Winnetou's Gefühle nicht verletzen. Denn er war recht gut in dem was er tat. „Sie scheint ein merkwürdiges Kind zu sein. Das erste mal hörte ich am Berg der Kreonies von ihr. Einer der Männer welcher von den Kreonies erschossen worden war lebte noch. Er erzählte mir, sie wären nach der Explosion in den Berg gekommen. Sie stand dort und hielt einen Felsen fest. Ihr ganzer Körper schien verbrannt zu sein. Man sah zwar, das er heilte, doch sie schien von innen her zu kochen. Dann war da wohl ein junger Indianer, welcher auf sie Schoss! Den Rest konnte er mir leider nicht mehr erzählen." Erzählte Surehand schließlich. „Vor diesem Mann dürfte sie sehr viel Respekt haben." Sagte der Doktor nun. Cold Steel war am Fluss angelangt, und füllte nun die Schläuche. „Deshalb hat sie den jungen Kreonies wie einen Krieger behandelt. Er muss etwas getan haben, was echten Mut erforderte!" Auch Shatterhand hörte sich an, als hätte er Respekt vor dieser Tat. „Er griff sie an um andere zu schützen. Das respektiert sie. Und wenn er schon vorher wusste, wie schnell sie heilt. Dann bewundert sie seinen Mut. Denn ich glaube nicht, das es viele gibt, die das gleiche riskieren würden. Und das weiß sie!" Hörte sie nun den Doktor sagen. Cold Steel hatte die Flaschen gefüllt, und machte sich auf den Weg zurück. Der Bär war wieder in seine Höhle zurück gekehrt, das wusste sie. Und er schien keine Gefahr für sie zu sein.

Sie war gerade dort angekommen und schaute sich die Leute an, welche nun erwartungsvoll zurückschauten. „Hallo Doktor! Schön sie wieder wach zu sehen." Grüßte sie den Mann freundlich. „Es freut mich sie mal wieder zu sehen. Ihre Tipps waren gut. Besonders den Tipp mit dem Hanf. Er bekämpft die Übelkeit recht gut." Sagte der Doktor schließlich. „Sehr schön!" Grinste Cold Steel schließlich. „Sie sollten nur vorsichtig sein Zuviel hat eine recht ungemütliche Wirkung!" Fügte sie hinzu. In diesem Moment spürte sie einen scharfen Schmerz im Bein. Etwas zischte böse auf. Alle sprangen auf. Während Cold Steel lässig die Wasserflaschen fort legte, und die Schlange griff. Sie wartete ein Weilchen ab und hauchte die Schlange an. Dann legte sie das Tier wieder zu Boden. Sofort verschwand die Schlange im nächsten Busch. Cold Steel hob die Wasserflaschen wieder auf und setzte sich ans Feuer. „das Gift der Schlange scheint Cold Steel nicht zu schaden!" Sagte der junge Apache lauernd. „Nein! Gifte haben kaum bis gar keine Wirkung auf mich. Mit einer Ausnahme. Die 24 stunden Ameise bereitet auch mir die gleichen Probleme." Meinte Cold Steel ausweichend. Winnetou wurde für einige Sekunden weiß, doch dann war es schon wieder vorbei. „Woher wollen sie das so genau wissen?" Fragte Surehand nun. „Sie haben es ausgetestet. Jedes einzelne Gift!" Sagte nun Shatterhand und er schien zornig zu sein. „Exakt!" Sagte Cold Steel schließlich. Kurz gestattete sie sich einen Blick auf Winnetou. Und sie wusste er konnte sich an etwas erinnern. Das Essen verlief schweigend. Keiner schien Lust haben zu reden. Und so legten sich alle bald zu schlafen nieder.

Cold Steel setzte sich schließlich in ihre meditative Position. Sie hatte fast den Zustand erreicht, welchen die Menschen als Schlaf bezeichneten, als sich jemand in ihrer Nähe niederließ. „ Cold Steel trank das Gift." Stellte Winnetou leise fest. „Ja!" Sagte Cold Steel leise. Dann öffnete sie die Augen. „Sie wollte nicht das es andere gefährdet! Sie half Winnetou und seinem Bruder!" Winnetou starrte ernst in die Flammen. „Damit eins klar ist! Ich half weil ich es noch konnte!" Fügte sie nach kurzer Zeit ebenso leise hinzu. Kurz lächelte Winnetou! Es war ein seltsames lächeln. „Sie hätte uns, vermutlich recht schnell, den Kopf vom Körper getrennt. Wenn sie uns nicht helfen hätte können." Sagte er schlicht. „Ja! Aber nicht nur um euch von den schmerzen zu erlösen. Sondern auch weil ihr eine ungemein hohe Kampfkraft und Intelligenz besitzt. Ihr wäret vermutlich mordend durch die Gegend gezogen. Und hättet eine blutige Spur des Todes hinterlassen. Und das hätte ich vermeiden wollen." Sagte sie ebenso leise wie eindringlich. Etwas erschrocken schaute Winnetou sie an. „Cold Steel hält einen wilden Mann für intelligent?" fragte er schließlich mit leisem Spott in der Stimme. „Ich gebe ja zu. Die Menschen sind noch ein wenig kindisch. Sie verhalten sich oft widersprüchlich. Und oft habe ich den Eindruck. Sie benehmen sich wie verwöhnte Kinder, wenn man ihnen ihr Lieblingsspielzeug fortgenommen hat. Aber ihr seid noch jung und wenn ihr euch mühe gebt, dann könntet ihr eine recht vielversprechende Spezies sein. Oft ist es ja so das ein Mensch einen Weg beschreitet und mit der Zeit folgen andere. Ihr seid ja auch erst etwa 1.750.000 Jahre alt. Und die meisten Entwicklungen gab es erst in den letzten 500.000 Jahren. Ihr solltet noch etwa 2.000 Jahre warten, da wird die Sache schon anders aussehen. Aber Wilde seid ihr nicht! nicht mehr seit etwa 10.000 Jahren. Erklärte Cold Steel mit leichtem Spott ihrer Stimme. „Uff!" Kam es nun leise, aber mit einer Mischung aus Zorn und Belustigung von Winnetou. „Cold Steel sind alle Menschen gleich!" Schien er sich nun zu wundern. „Ja natürlich!" staunte nun ihrerseits Cold Steel. Winnetou nickte kurz und erhob sich. Cold Steel schüttelte noch kurz den Kopf über den Mann. Doch dann begab sie sich zur Ruhe.

Cold SteelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt