Sie hatte Hochachtung vor ihrem Schatten. Und er hatte sie sich redlich verdient. Bisher hatte noch niemand das gewagt, was er gewagt hatte. Die beiden Männer wechselten einen kurzen Blick. Dann nickten sie. Cold Steel begann nun damit das gesammelte Holz in kleine Stücke zu schneiden, wofür sie ihre Klingen benutzte. Jedoch setzte sie sich so, das sie hoffen konnte, das die beiden ihre Klingen nicht sahen. Warum sie allerdings nicht wollte, das sie sie sahen, wusste sie nicht zu sagen. „Cold Steel hat eine Lüge gesprochen als sie von dem Gift der Ameise berichtete!" Sagte Winnetou schließlich. „Ganz und Gar nicht. Die Menschen haben sie nur noch nicht entdeckt. Diese Gattung lebt tief im Amazonas. Von den Eingeborenen dort wird sie benutzt, um ein Männlichkeitsritual durchzuführen. Dabei stülpen sie sich ganze Handschuhe voll mit den Tieren über die Hände. Sie tanzen und singen dabei. Jeder Mann muss ab dem 12 Lebensjahr diese Prüfung Jahr für Jahr durchziehen. Um einen Vergleich zu finden, die hier ansässige Wegwespe oder Tarantulafalke ist weniger schmerzhaft, und hält bei weitem nicht so lange an. Im englischen wird die Ameise auch Bullet-Ant genannt. Passender Name!" Erklärte Cold Steel freundlich während sie weiter das Holz zerkleinerte. Stille! Schließlich machte Cold Steel ein kleines Feuer. „Gibt es auch etwas was ihr nicht wisst?" Fragte Shatterhand nun nach. Es klang fast so als würde er spotten. „Ja! Ich weiß nicht wie man kocht oder wie ich die Menschen verstehen soll." Sagte Cold Steel schließlich. Und tat damit als würde sie seinen Spott nicht hören. Black Diamond kam zu ihr und stupste sie schließlich an. „Hey! Sei lieb! Sonst bekoche ich dich auch einmal!" Tadelte sie es leise lachend. Die Wirkung trat prompt ein. Das Tier zog sich zurück. Es versteckte sich hinter einem viel zu dünnen Baum. Ab und zu lugte es dahinter hervor, und streckte ihr die Zunge heraus. „Frechdachs!" Grummelte Cold Steel. Während Shatterhand leise grinste. Cold Steel erhob sich nun, und ging zum Fluss. Dort machte sie sich frisch. Ohne den Bären zu stören, welcher nun auf einem Stein saß, und sich einen großen Fisch schmecken ließ. Nachdenklich machte sie sich auf dem Weg, zu der Höhle zurück. „Sie mag diesen jungen Krieger. Obwohl er keinen Namen hat, respektiert sie ihn wie einen! Er muss etwas unglaubliches getan haben!" Sagte Shatterhand leise. „Aber sie sagte Scharlih nicht was es war! Winnetou kennt nur ungenau die Geschichte. Sie hat den Berg der Kreonies benutzt und hinterher auch gut dafür bezahlt. Als Halunken in den Berg eindrangen, und ein Kind mit einem teil des Berges in die Luft sprengen wollten, schritt sie ein. Sie presste den Jungen Kreonies und das Kind in eine Lücke. Dann legte sie einen Stein vor den Eingang der Lücke. Sie hielt den Stein fest, damit auch kein bisschen der Flammen die beiden bedrohen mochte. Ihre Kleidung wurde ein Raub der Flammen und sie verbrannte zum großen Teil. Doch rasch verheilten diese Wunden. Dieses zeigte sie auch dem Häuptling der Kreonies. Ein Krieger welcher nun kurzes Haar heißt, stach sie von hinten nieder. Weil der Häuptling gierig wurde. Doch sie tötete ihn dafür nicht. Sondern sie schnitt ihm das gesamte Haar ab. Sie zeigte kaum Achtung vor den Kriegern. Jedoch dem jungen Kreonies begegnete sie mit Respekt. Eine Beleidigung eines jeden Kriegers." Hörte sie nun Winnetou sagen. Der Mann war nicht gerade für seine Redseligkeit bekannt. Und nun sagte er recht viel. „Ja! Ich hörte auch diese Geschichte. Es muss also noch vor der Ankunft bei den Kreonies etwas passiert sein." Hörte sie schließlich Shatterhand sagen. Cold Steel ging weiter zu der Höhle. Und setzte sich davor hin. Sofort begab sie sich in ihre meditative Sitzposition. Gründlich durchleuchtete sie ihre Gegend. Sie spürte sofort die Gegenwart der beiden. Beide setzten sich vor sie hin. „Ihr wollt also Antworten!" Sagte sie schließlich und öffnete die Augen.
„Ihr könnt also die Menschen nicht verstehen!" Stellte Shatterhand nun fest. „Ihr macht Witze!" Cold Steel war kurzzeitig verwirrt. Doch ohne eine Antwort abzuwarten fing sie auch schon an. „Habt ihr Eigentlich auch nur die leiseste Ahnung wie widersprüchlich ihr euch benehmt? Einerseits habt ihr so etwas schönes wie Musik und Gedichte. Andererseits scheint ihr nichts besseres zu tun zu haben, als sich gegenseitig Tot zu hauen. Einerseits wünscht sich jeder ein Leben in Frieden. Jeder von euch will ein schönes leben. aber wenn ihr etwas habt, was dem was ihr Paradies nennt sehr nahe kommt, dann macht ihr es kaputt. Und das nur weil ihr euer Herz an irgendwelchen Müll hängt. Ich meine mal ganz ehrlich. Gold ist ein schönes glitzerndes zeug. Aber es hat doch nur einen Bedeutung weil ihr an seinen Wert glaubt. Ihr macht euer Paradies kaputt weil ihr euch vor dem fürchtet was anders ist. Und dann klagt ihr auch noch das ihr es hier nicht habt. Ihr wollt das die Menschen ehrlich sind. Aber wenn jemand etwas hat, was ihr wollt, dann habt ihr gleich eine ausrede parat. Und die benutzt ihr dann um es ihm zu nehmen. Ihr haltet Frauen für schwach und nicht fähig alleine klar zukommen. Dennoch lasst ihr euch von ihnen von vorne bis hinten bedienen. Die schwersten aufgaben fallen ihnen zu. Und wenn ein Mann dann mal bei solchen schweißtreibenden Dingen hilft, dann ist er weibisch. Frauen haben weiblich zu sein. Männer männlich. Dabei steht das Geschlecht doch schon bei der Geburt fest. Und offensichtlich auch die Rolle welche er oder sie einnehmen muss. Eine intelligente Frau wird schon kritisch beäugt. Aber wehe sie will Ärztin werden. Geht gar nicht. Und ein Mann der kochen kann und wundervoll mit Kindern umgeht. Wo kämen wir denn da hin. Eine Frau hat sich gefälligst unterzuordnen. Sie hat eine Sklavin zu sein, die immer nur zu funktionieren hat. Dafür ist eine Frau ja schließlich da. Irgendwelche Haarsträubenden Argumente finden sich bestimmt. Ein Mann hat gefälligst stark zu sein. Er soll sich herumtreiben. Und muss die Familie ernähren. Und das zieht man überall auf der Welt durch. Die Frau die Hüterin der Kinder. Der Mann der Krieger. Und Überhaupt kann ich mit diesem Stolz eines Kriegers nicht wirklich etwas anfangen. Man muss ja nicht wegen jedem Kratzer gleich herum heulen. Aber wenn man selber merkt, das eine Verletzung wie klein sie auch aussieht, erhebliche Schwierigkeiten sorgt. Dann sollte man doch mal den Mund aufmachen können. Und nun dieses Verrückte Liebesdings. Ich gebe zu als ich das erste mal davon hörte, dachte ich es sei ein Virus, oder so etwas. Und ich will nicht so tun als würde ich derartiges verstehen. Aber für mich hört es sich mittlerweile an. Als wäre dieser Virus tatsächlich erstrebenswert. Er scheint schön zu sein. Auch wenn die Auswirkungen sich schmerzhaft anhören. Aber wenn sich dann zwei Menschen gefunden haben, dann finden die Menschen es schlecht. Und das nur weil beide das gleiche Geschlecht haben. Dabei sollte es doch egal sein. Sie reden von Sünde und Krankheit. Und doch wollen alle danach streben. Ihr schreibt doch ständig von so etwas. Ich meine es hört sich doch toll an jemanden lieben. Wenn mal von den ganzen unangenehmen Nebensächlichkeiten absieht. Insekten im Magen, Fieberschübe, Herzrasen, Schlaflosigkeit, keinerlei Appetit, Verlust der Sprache. Und doch wollen es alle haben. Diese Widersprüche machen mich noch wahnsinnig. Ihr seid zum Haare aus raufen. Entweder ihr wisst nicht was ihr wollt oder ihr seid verrückt." bei den letzten Sätzen raufte sie sich die Haare. Schweigend schauten die beiden Männer sie an. „Nun ja oder ich bin verrückt! Liegt vermutlich näher. wenn alle anderen verrückt sind, ist die Wahrscheinlichkeit doch recht groß das man selber verrückt ist. Ich weiß ich sollte mich nicht so beschweren. Ich bin sozusagen mein eigenes Volk. Und auch noch der einzige Vertreter. Ich besitze keine kulturellen Eigenheiten. Ich kann nur nehmen was mir gefällt, und ablehnen was ich nicht mag." Fügte sie schließlich noch hinzu. Dann atmete sie einmal tief durch. Immer noch schauten die beiden sie schweigend an. „Ich war wohl schon wieder unhöflich?" Fragte Cold Steel nun. „Nicht wirklich! Nur hatten wir noch nie so einen unverblümten Blick von außen auf uns. So wie du uns beschreibst könnten wir wirklich verrückt sein." Sagte Shatterhand und Cold Steel konnte sehen, das der Mann ein Grinsen unterdrückte. Winnetou schaute nur versteinert in die Flammen. „Aber eins muss ich mir verbieten Liebe ist keine Krankheit. Sie ist ein wundervolles leichtes und zugleich schweres Gefühl." Sagte er streng.
„Cold Steel lässt sich mit Musik bezahlen." Sagte nun Winnetou und irgendwie hörte sie einen leichten Tadel und Verwunderung in seiner Stimme mitschwingen. „Wieso?" Fragte nun Shatterhand. „Wenn man den Eltern ihr Kind wiedergibt, wollen sie ihre Dankbarkeit zeigen. Oft boten sie mir Geld an. Oder etwas gleichwertiges. Es ist als ob diese Menschen das Bedürfnis verspüren etwas zu geben, was zumindest einen Bruchteil dem Wert ihres Kindes entspricht. Ich lehnte dies ab, doch ich sah das die Eltern daraufhin immer ganz hilflos waren. Sie sahen dann so verloren aus. Sie wollten mich nicht beleidigen, sie wollten nur etwas von sich geben. Eines Tages hatte ich ein Kind bei mir im Sattel. Sie hatte fürchterliche Angst. Doch dann fing sie an zu singen. Es war so wundervoll. In diesem Moment wusste ich, das ich nicht das tat wofür ich geschaffen war. Und ehrlich gesagt konnte mich nichts glücklicher und stolzer machen. Es war als hätte ich einen riesigen Schatz bekommen. Das war das erste mal das ich den Eltern sagte ich sei schon bezahlt worden. Und sie schienen sich dabei wohler zu fühlen. Und deshalb lasse ich mir von den Kindern etwas vorsingen. Sie verlieren ihre Angst, und ich bekomme immer mehr von diesem Schatz!" Flüsterte Cold Steel und schaute in die Flammen. Nur am Rande bekam sie mit, das Winnetou sie überrascht anschaute. Doch schließlich stand er auf und ging in die Höhle.
„Wozu schleppt ihr immer diesen billigen Fusel mit euch herum?" Fragte nun Shatterhand. Der Mann schien gerade ein wenig neugierig zu sein. „Alkohol ist eine super Möglichkeit etwas zu desinfizieren. Dafür wurde es auch erfunden!" Shatterhand betrachtete sie eine weile. „Wieso sagen sie uns nicht, warum sie vor diesem jungen Krieger so eine Achtung haben?" Fragte er sie. Cold Steel musste lächeln darauf wollte er also hinaus. „Ich weiß nicht ob es vielleicht peinlich für ihn ist. Der Krieger Stolz scheint mir ein empfindsames Blümchen zu sein. Und auch wenn ich diese Art von Stolz ablehne, muss ich wohl akzeptieren das er welchen hat. Ich weiß selber nicht wieso! Aber ich mag diesen Stolz anderer nicht verletzten." Sagte sie bestimmt. „Wenn es ihm nicht peinlich ist, kann er es von mir aus erzählen. Aber ohne seine Erlaubnis tue ich das nicht." Shatterhand nickte verstehend. Und beide schauten still in die Flammen.
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Cold Steel
FanficCold Steel ist, eine davon gelaufene Schöpfung. Sie landet im Wilden Westen. Und muss sich dort zurechtfinden. Doch nicht die Kampfkünste der anderen ist ein Problem. Dies ist eine Fan Fiktion mit Winnetou, seinem Bruder und anderen Charakteren. Au...