die Vergangenheit verarbeiten

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Am nächsten morgenCold Steel streckte sich ein wenig. „Schlafen sie immer so?" Fragte sie Surehand schließlich. „Ja! Ist erholsamer als es aussieht." Sagte Cold Steel schließlich. Dankend nahm sie die Tasse Kaffee entgegen. Beide tranken leise. Und hingen ihren Gedanken nach. Doch schließlich gab sie die Tasse zurück. „Danke!" Sagte sie, und stand auf. Leise betrat sie die Höhle. „Guten Morgen! Ich wollte schauen ob die Schwellungen zurückgegangen sind." Sagte sie leise. Winnetou nickte nur. Auch der Doktor schaute interessiert zu. Cold Steel schaute zunächst ob das Schlafmittel noch wirkte. Sie würde es gleich erneuern müssen. Sanft legte sie eine Hand auf den Brustkorb des Mannes. Und dann schon fast zitternd die andere an den Schlauch. Kurz atmete sie tief durch. Dann schloss sie das Ende des Schlauches. Zu ihrer Erleichterung, bäumte er sich nicht auf. Er atmete zwar etwas schwerer, was aber an dem Schlauch lag. „Sehr schön!" Sagte sie als sie wieder losgelassen hatte. „Ihr könnt den Schlauch also entfernen?" Fragte der Doktor hoffnungsvoll. „Ja! Und die Wunde wird dann hoffentlich ohne große Schwierigkeiten verheilen." Sagte Cold Steel und sie konnte kaum das Glück in ihrer Stimme zurückhalten. „Winnetou wird helfen!" Sagte der junge Apache nun. Seine Stimme klang schon fast nach einem Befehl. „Gerne! Ich werde den Schlauch entfernen. Und sie könnten dann die Wunde verbinden. Ich werde ihn dann nur noch einmal betäuben. Dann dürfte er heute Abend irgendwann wach werden. Und dann sollte er etwas essen und trinken können." Winnetou nickte. Vorsichtig entfernte sie den Schlauch. Und Winnetou begann den Hals zu verbinden. Cold Steel nahm das Blatt ab, schoss erneut darauf und legte es vorsichtig auf die Stirn. Der junge Mann war kurz zu sich gekommen, und hatte sich bewegt, nun schlief er recht schnell wieder ein. „Danke!" Flüsterte Cold Steel schließlich, und ging hinaus. Kurz ging sie zum Fluss und wusch sich die Hände. Dabei versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen.

Doch trotzdem wusste sie das Surehand direkt auf dem Weg zu ihr war. Und so blieb sie noch ein wenig am Fluss. Und schließlich trat er aus den Büschen. Kurz schaute er sie an. „Ich habe schon viele zum teil sehr merkwürdige Geschichten über euch gehört!" Sagte er schließlich. „Haben sie tatsächlich einen Mann umarmt, weil er sie lebendig begraben hat?" Fragte er schließlich. „Ja! War doch nett von ihm mich zu beerdigen!" Sagte Cold Steel lächelnd. „Nett!" Surehand schien nicht zu glauben was er da hörte. Cold Steel schaute ihn sinnend an. „Die Menschen die mich schufen, wollten eine Kriegsmaschine nicht mehr. Tatsache ist, das sie uns auch durch köpfen hätten töten können. Nun mich nicht mehr. Wegen meinen überaus harten Knochen. Aber sei es drum. Doch sie entschieden sich uns zu töten, indem sie die jenigen in einen dicken Glastank steckten. Dann wurde man mit Säure überschüttet. Sie warteten dann so lange, bis nichts mehr da war. Und schließlich wurde die Säure neutralisiert, und fortgespült. Niemand machte sich dort große Gedanken um so etwas. Für sie waren wir Objekte. Etwas was man züchtet wie eine Katze, oder einen Hund. Und wenn einem nicht gefällt was dabei herauskommt, kann man so etwas doch ersäufen. Dieser Mann hat mich mit Respekt behandelt. Und er hatte nicht einmal etwas davon. Das war mit Abstand das netteste was jemals einer für mich tat! Und das er mich für tot hielt ist klar. Bei mir war alles soweit herunter gefahren, das ich genauso gut auch tot hätte sein können." Erklärte Cold Steel „Wenn man es so betrachtet dann ist das wirklich nett! Doch ich frage, mich warum dann nicht enthaupten. Wäre tatsächlich einfacher und schneller." Surehand dachte wohl ernsthaft darüber nach. „Sie ließen uns zusehen, wie einer von uns starb. Bei jedem einzelnen. Die Reaktionen wurden aufgenommen und analysiert. Und jeder der dabei irgendeine menschliche Regung zeigte, der war der nächste. Und den Worten einiger der Erschaffer nach zu urteilen, genossen sie es sogar. Es war eine Art Schauspiel für sie." Erklärte Cold Steel. Und bei diesen Worten regte sich eine kalte Wut in Cold Steel. Vor ihren Augen sah sie, wie besonders ein Wissenschaftler gejohlt hatte, als er den Tod ihrer Freundin am Bildschirm verfolgt hatte. Das war einige Tage nach dem einspritzen meines neuen Skelettes gewesen. Doch dann atmete sie tief durch. Sie musste sich beruhigen. Surehand sah sie beunruhigt von der Seite her an. Doch dann erinnerte sie sich daran, was passiert war, nachdem sie gegangen war. Eine tiefe unendliche Leere hatte sie befallen. Und noch heute fühlte sie eine gewisses frösteln, wenn sie daran dachte. „Ich war ziemlich grausam zu diesen Menschen. Ich legte für diese Zeit meine Skrupel ab. Ich sagte ihnen zwar, es wäre weil es notwendig war. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Ich wollte Rache dafür, das sie meine Freundin töteten. Und dafür das sie es benutzten um sich zu amüsieren. Heute tut es mir leid um die Leben welche ich nahm. Aber nicht um die Menschen. Und ich kenne nun den Preis, den man für diese Skrupellosigkeit zahlt!" Sagte sie fröstelnd. Surehand schwieg. Cold Steel stand auf. „Gab es denn keine Möglichkeit Gnade zu zeigen?" Fragte er schließlich nach. „Sie wollten Soldaten ohne eigenen Willen schaffen. Und ich war zu zornig um das Wort Gnade auch nur gelten zu lassen. Daher weiß ich es nicht." Sagte Cold Steel ehrlich. „Soldaten ohne eigenen Willen." Surehand schien nicht zu begreifen. „Der freie Wille ist das beste was einem passieren kann. Sie ist ein Geschenk. Jetzt stellen sie sich nur 3 Soldaten vor. Mit meinen Fähigkeiten. Und meiner Bewaffnung. Jemand sagt ihnen nur zum Beispiel tötet alles was in diesem Dorf ist. Sie würden hingehen und auf effizienteste weise jeden dort in diesem Dorf töten. Und es wäre ihnen egal, ob Mann Frau oder Kind. Eine tödliche Waffe die selber läuft aber auf Befehl handelt. Man könnte sie an jeden verkaufen. Jeder der genug Geld hat, kann sich so eine Waffe leisten. Man bräuchte sie nicht einmal mit so einem Metall ausrüsten wie mich. Ein ähnlich starkes Metall reicht. Oder das ganz billige Modell ohne Metall in den Knochen. Niemand wäre mehr sicher. Und wenn das Spielzeug kaputt ist oder nicht mehr genehm, dann kann man es entsorgen!" Sagte Cold Steel nun leise aber zornig. „Aber wie gesagt nur ein teil der Wahrheit!" Fügte sie hinzu. Schließlich stand sie auf und klopfte sich den Sand von ihrer Kleidung! „Sie haben recht! Ich hätte sie vermutlich auch umgebracht! Doch langsam sollten sie darüber nachdenken ihre Vergangenheit ruhen zu lassen. Es wird sie nicht weiterbringen. Sie können nicht immer in der Vergangenheit leben." Sagte Surehand schließlich. Cold Steel blickte den Mann an. „Vielleicht haben sie recht. Ich sollte die Vergangenheit begraben!" Schließlich begab sie sich zurück zu der Höhle.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 08, 2019 ⏰

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