Ein Kleiner Schritt

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Sie nahm schließlich ein kleines Heft heraus. In der Liste, der versuchten Black Diamant Diebstähle, machte sie einen Strich. „Noch 2 und wir haben die 50 voll. Dann mache ich uns beiden einen Kuchen." Sagte sie leise. „Was hättest du denn gerne?" Fragte sie. Das Tier brummelte leise. „ Hab ich mir doch gedacht, einen Apfelkuchen." Cold Steel streichelte ihr Pferd. Gemütlich warteten sie die Nacht ab, und machten sich erst gegen Morgen reisefertig. Ihren neuen Kampfstab steckte sie dorthin wo eigentlich das Gewehr hingehörte. Langsam ritt sie los. Meistens versuchte sie immer noch die Menschen zu umgehen. Sie waren einfach zu irritierend. Nur schwer lernte sie die zwischenmenschlichen dinge!

Cold Steel war klar, sie war nur zum töten geschaffen worden. und so fiel es ihr schwer mit anderen Menschen zusammen zu sein. Oft war es ihr ein Rätsel wie sich die Menschen benahmen. In anderen Dingen war sie ein Genie. Nur dort versagte sie. Es war doch zu Haare raufen. Besonders diese Männer waren ein Rätsel. Die meisten neigten dazu, sie beschützen zu wollen. Andere wollten ihr gewaltsam einen Platz zeigen. Doch Cold Steel war nur nicht ganz klar, welchen Platz sie meinten. Selten war etwas irgendwie dazwischen. Und das eigentlich nur dann, wenn man sie für einen Mann hielt. Deshalb zog sie es vor alleine zu sein. Es war auf Dauer anstrengend, aber auch lehrreich, mit Menschen zu reisen. Nur wegen der Männer, welche sie bisher getroffen hatte, hatte sie ihre Regeln immer mehr erweitert. Aber sie schienen oft noch nicht ganz zu passen. Gedankenversunken jedoch immer ihre Umgebung absuchend, ritt sie so durch die Gegend. Weit hinter ihr ritten seit einiger Zeit zwei Personen. Cold Steel kannte den Geruch, diese beiden waren keine Gefahr. Zumindest nicht für sie. Winnetou und Shatterhand waren keine Gefahr für sie. Nicht weil sie so stark war. Sondern weil die beiden, Cold Steel nicht einfach angreifen würden, solange sie nichts verbrecherisches tat. Und das hatte sie nicht vor. Das gehörte zu der groben Höflichkeit, an welche sie sich zu halten gedachte.

Ein Schrei schreckte sie jedoch auf. Für einen Moment zügelte sie ihr Pferd. Doch dann trieb sie ihr Tier an. Rasch kam sie an der Quelle des Schreis an. Ein Mann zerrte an einer Frau herum. „Das Gör ist uns eh nur im Weg!" Herrschte der Mann die Frau an. Cold Steel Schoß auf den Mann ohne genau hinzusehen. Aber sie wusste, sie würde auch so treffen. In der nähe lag ein kleines Baby. Die Frau lief weinend auf das Kind zu. Doch auch ein Bär kam auf das Baby zu. Cold Steel rannte zu dem Bären. Dieser richtete sich auf. Cold Steel umrundete das Tier, und sprang in seinen Rücken. Mit einem Hieb hatte sie den Kopf des Bären, vom Rest des Körpers getrennt. Den Rest des Körpers zog sie zu sich. So das es nicht auf die Mutter mit dem Baby fiel. Dabei ergoss sich das Blut des Bären über Cold Steel. Ihre Krallen zog sie rasch wieder ein und ließ den Kopf fallen. Langsam kam sie auf die beiden zu. Dabei wischte sie sich das Blut aus den Augen. Leise tippte die Frau an. Diese schaute sie kurz mit feuchten Augen an. Doch dann schrie sie gellend auf. Cold Steel sprang ein wenig zurück und machte sich kampfbereit. Aber es war niemand da. „Es tut mir leid. Ich wollte sie nicht erschrecken." Sagte Cold Steel freundlich und verneigte sich. „Der Mann lebt noch. Der schläft nur!" Für einen Augenblick lag ihr das Angebot ihn zu töten auf der Zunge. Rechtzeitig fiel ihr jedoch ein, das dies vermutlich unhöflich wäre. Gleichzeitig kamen noch zwei Männer an. „Ihr kommt spät! Ihr zwei wart doch ziemlich nah an mir dran. Könntet ihr auf die Frau und die Kleine aufpassen? So blutüberströmt mache ich der Frau Angst. Der Bär gehört ihr. Der Mann schläft nur. Die Kugel bitte nicht anfassen. Bis gleich!" Sagte sie rasch und entfernte sich sofort. Erst im Fluss badend fragte sie sich, ob sie vielleicht unhöflich gewesen war.

Gründlich wusch sie sich das Blut vom Körper. Und ging dann wieder zu der kleinen Gruppe zurück. Die beiden Männer beachteten sie gar nicht. Auch die Frau schien sie nicht zu sehen. Es amüsierte sie ein wenig, wie diese Menschen auf sie reagierten. „Da ich sehe das es der Frau und dem Baby gut geht, werde ich ein wenig weiterziehen. Bei euch ist sie ja in guten Händen. Wiedersehen!" Sagte sie und ging zu ihrem Pferd. Dort stieg sie auf und ritt weiter, ohne sich um die Leute zu kümmern. Sie roch das einer der Männer ihr folgte. „Die Männer sind sehr vorsichtig!"Flüsterte Cold Steel. Kurz schaute sie sich um. Schließlich fand sie ein Lagerplatz, welcher von ihrem Verfolger gut eingesehen werden konnte, aber ihr einen guten Schutz bot. Von dort aus konnte sie Menschen möglichst weitläufig bemerken. So hatte sie einen großen Radius sozusagen im Blick. Sie hätte gerne ein Feuer gemacht, aber sie wollte nicht auf sich aufmerksam machen. Eigentlich war ihr so etwas egal. Aber nun ging es nicht nur um sie, sondern auch um die Frau und das Baby. Cold Steel setzte sich in eine meditative Sitzposition. Sie schloss die Augen und erhöhte so den Empfang ihrer anderen Sinne. Der Mann kam näher. Einige Zeit beobachtete er sie. Sie hörte Quasi wie er die Stirn runzelte, und etwas ungehalten den Kopf schüttelte. Doch dann zog er zumindest einigermaßen zufrieden ab. Cold Steel nutzte die Ruhe um sich zu regenerieren. Gegen morgen, zog die kleine Gruppe schließlich los. Der Mann war gefesselt und die Frau hatte ihr Kind im Arm. Cold Steel stand gähnend auf und streckte sich ausgiebig. Langsam zog sie weiter. Diese beiden würde sie sicher mal wieder sehen. Und bis dahin würde sie an ihrer Höflichkeit arbeiten. Aber vielleicht sollte sie sich auch Hilfe suchen. Doch andererseits wer konnte ihr bei so etwas helfen, wenn die meisten Menschen sie fürchteten. Langsam wurde das echt zu einem Problem. Gedankenverloren ritt sie weiter. Erst als es dunkel war, machte sie sich ein Lager. Rasch fing sie einen Fisch und briet ihn über dem Feuer. Sie hatte ihn gerade gegessen und saß nun grübelnd am Feuer. Mittlerweile stand der Mond hoch am Himmel. Und Cold Steel grübelte immer noch. Was machte sie nur verkehrt? Nun gut! Dann musste sie halt noch stärker an sich arbeiten. Cold Steel ruhte sich noch eine weile aus. Gegen morgen ritt sie weiter. Sie beschloss sich zum nächsten Dorf zu begeben. Vielleicht konnte sie ja durch Beobachtung herausfinden, wie das mit der Höflichkeit ging.

Cold SteelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt