Kapitel 10 - 15. Skorpion

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Kapitel 10: 15. Skorpion

Arlin trat aus dem Hauptgebäude hinaus und atmete die frische Luft ein. Sie konnte die Anwärter murmeln hören, denn sie hatten sich nach dem Essen und der Teamaufteilung auf dem ganzen Gelände verteilt. Viele Teams hatten sich zusammengefunden, um sich kennenzulernen und Arlin hätte das auch gerne getan, doch ihre beiden Teamkollegen waren nachdem sie das Podest verlassen hatten, nicht wieder auffindbar.

Arlins grüneblaue Augen, wanderten über das Schulgelände. Noch hatte sie keine weiteren Meeresgeister entdeckt, wie sie einer war. Dafür viele andere interessante Rassen.

Der Wind bließ ihr durch die leicht gelockten, kupferfarbenen Haare. Da sie die Strähnen zu Zöpfen nach hinten gebunden hatte, störte sie das nicht sonderlich, auch wenn einige Strähnen ihr über die Schulter fielen. Die Spitzen wirkten, als wäre das Kupfer ihrer Haare oxidiert und hatte nun einen günlich-türkisfarbenen Stich.

Arlin mochte sie sehr gern und würde sie auch nicht färben. Und das, obwohl sie schon während des Essens Leute darüber lästern gehört hatte. Doch das machte ihr nicht viel aus. Mit solchen Leuten würde sie sich einfach nicht abgeben. Obwohl die Sirene, die unter ihnen gewesen war, durchaus jemand war, den sie kennenlernen wollte.

Das war auch der Grund, warum sie jetzt mit den Augen nach dieser suchte. Sie hieß Sirina, wie Arlin in einem fremden Gespräch bemerkt hatte.

Sie entdeckte die junge Sirene mit den schwarz-braunen Haaren und wollte gerade auf sie zulaufen, als sie ein leichtes Ziehen wahrnahm. Etwas, das über ihre Aura strich und sie aufforderte zu folgen.

Was war das? Es war ein sehr angenehmes Gefühl und sie spürte Wärme in dieser eher zufällig erscheinenden Berührung.

Nachdenklich runzelte Arlin die Stirn und wandte sich von der Gruppe Frauen ab, mit denen sie gerade hatte sprechen wollen und folgte dem eigenartigen Gefühl.

Ihr Weg führte sich Kieswege entlang und schließlich in eine Art Labyrinth aus Büchen. Alles wirkte sehr gepflegt und gemütlich. Außerdem ging eine gewissen Ruhe von diesem Ort aus. Eine Ruhe, die ihr gefiel, in mitten dieser Hektik von Schülern. Wobei es wohl noch nicht so viele waren, wie es dann zum Beginn des Schuljahres werden würden.

Soweit Arlin informiert war, gingen hier nicht so viele Schüler hin, wie auf anderen Schulen, dennoch konnte sie sich nicht vorstellen, dass die Schule innerhalb des Jahres so leer wirkte, wie jetzt.

Aber gerade jetzt kam ihr das zugute. So würde sie es leichter haben den Ursprung des Ziehens zu finden. Irgendjemand mit viel Macht, da war sie sich sicher.

Arlin bog um eine Ecke und hielt inne. Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte, doch sicher nicht das.

Da stand eine junge Frau mit grünen Haaren, die in sanften Wellen über ihre Schultern fielen. Ihre sanften, hellroten Augen blickten sich suchend um.

Zuerst hielt Arlin sie für ene Elfe, doch so ganz stimmte die Aura nicht mit der überein, die sie von anderen Elfen her kannte.

Arlin musterte sie weiter. Sie trug Kleidung in der Farbe grün, die aus einem ärmellosen Kapuzenmantel bestand. Darunter ein Rock und hohe Kniestrümpfe. Die Stiefel waren hoch und besaßen Schleifen, die sie hielten.

Generell wirkte die Frau sehe vornehm gekleidet, wenn auch ein wenig speziell. Obwohl der Kleidungsstil der Schüler sehr varrierte. Aber was wusste Arlin schon von Mode. Dort wo sie herkam war es nicht unbedingt üblichlich sich mit Stilen anderer Gegenden zu beschäftigen.

Die junge Frau drehte sich weiterhin suchend um und schien dann Arlin zu bemerken.

Ein Lächeln schnlich sich auf ihre Lippen und sie schien wirklich erfreut, jemanden zu sehen. "Hallo, ich bin Amalia", sagte sie und ihr Lächeln wurde ein wenig schief. "Ich glaube ich habe mich in diesem Irrgarten verlaufen. Kannst du mir vielleicht helfen wieder rauszukommen?", wollte sie wissen und wirkte ein wenig peinlich berührt.

Arlin musste sich Mühe geben nicht zu lachen. Nicht, weil sie sich über die andere lustig machen wollte, sondern einfach wegen der Unwahrscheinlichkeit dieses Zufalls. Sie hatte das Schulgebäude verlassen, um nach Freunden zu suchen und so wie es aussah hatte sie jemanden gefunden.

"Ich bin Arlin. Freut mich. Schauen wir doch mal, ob wir zusammen wieder herausfinden", meinte sie mit einem Grinsen auf den Lippen. Wenn sie ehrlich war, hatte sie keine Ahnung mehr, wie sie hierher gelangt war. Sie war immerhin nur dem sanften Ziehen von Amalias Licht gefolt. Ein Licht, das sie umhüllte und eine Wärme ausstrahlte, die Arlin in ihren Bann zog. Sanft und nicht aufdringlich. Nur, wenn man genau hinsah, konnte man es sehen und sonst nur spüren. Wie ein warmer Luftzug. Aber was war dieses Licht? Warum umhüllte es die junge Frau?

Amalia trat an die Frau mit den wundervollen, faszinierenden grün-blauen Augen heran. Sie besaß sanfte Sommersprossen, die ihr einen gewissen Charme verliehen. Dazu kam ihr Kleidungsstil. Eine cremefarbene Bluse, welche die Schultern freiließ und ein langer Rock in einem sanften Blauton. Sie wirkte so elegant und freundlich, dass sich Amalia schwer vostellen konnte, dass sie mit ihr auf eine ähnliche Weise aneinander geriet, wie sie es mit Sirina getan hatte.

Die Sirene hatte sie so herablassend behandelt, dass sie ausgerissen war. Das war auch der Grund, warum sie sich nun hier befand. Wie sollte sie denn mit jemanden wie ihr ein Team bilden?

Beide Frauen liefen nebeneinander her und unterhielten sich. Fragten sich nach Hobbies, Vorlieben und anderen Dingen aus. Als sie den Ausgang des Labyrinths erreicht hatten, war es schon fast so, als wären sie die besten Freunde und kannten sich seit Jahren. Amalia mochte die Gegenwart von Arlin, die sehr aufgeschlossen und lustig war. In ihrer Gegenwart fühlte sie sich wesentlich wohler, als in der von ihrem Team. Wieso konnte sie nicht einfach mit ihr in einem Team sein?

"Möchtest du mich ein wenig begleiten? Ich wollte mir gerne noch die Schule ansehen", meinte Arlin und Amalia nickte zustimmend.

"Das hatte ich auch vor gehabt. Ich wollte mir unbedingt einmal den Kräutergarten ansehen, für den die Schule so berühmt ist", meinte sie und freute sich schon sehr auf diesen. Die Natur sprach generell alle ihre Sinne an, weshalb sie ich hier auch so wohl fühlte. Die Umgebung der Yorukage schien vor Leben nur so überzuquellen.

"Ich habe auch schon von dem Kräutergarten gehört", erklärte Arlin begeistert. Solange sie hier waren, würde sie versuchen so viel zu sehen, wie ihr möglich war. Einfach für den Fall, dass sie die Aufnahmeprüfungen nicht schaffen würde. Sie glaubte fest daran, dass sie gut genug war, doch ihr Wissensdrang war noch unersättlich.

Arlin und Amalia liefen die offizielle Einfahrt der Yorukage entlang und bogen dann links ein, um durch einige wunderschön gestaltete Holzbögen zu laufen, die mit Blumen, Efeu und Wein bewachsen waren.

Schließlich standen sie vor einem Glasgebäude, das ebenfalls mit allen möglichen Pflanzen bewachsen war. So war es auch nicht so einfach die Sachen darin zu erkennen, denn die Pflanzen wuchsen mindestens zwei Meter hoch.

"Was für eine riesige Tür", murmelte Arlin bewundernd, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass es eine so große Tür gab.

"Ich glaube ich habe vorhin eine riesige Echse gesehen. Wahrscheinlich gibt es hier also auch Riesen. Daher ist es klar, dass alles so groß sein muss", murmelte Amalia, die es kaum erwarten konnte, den Kräutergarten zu betreten.

"Dann lass uns reingehen", schlug Arlin vor, denn auch sie war neugierig. Aber als sie sich der Tür näherten, bemerkten sie, wie es schwieriger wurde, zu laufen. Als würde ein nicht spürbarer Wind, oder eine andere Barriere, sie daran hindern, den Garten zu betreten.

"Das hätte man sich ja denken können", grummelte Amalia wenig begeistert.

"Der Garten ist nur für Schüler", stellte Arlin nüchtern fest.

Amalia ließ ein wenig die Schultern hängen. "Da kann man wohl leider nichts machen", meinte sie und war enttäuscht. Sie hatte sich so auf den Garten gefreut.

Arlin legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Komm, wir schauen uns weiter um, ich bin mir sicher, dass wir noch irgendwas interessantes finden", schlug sie mit einem aufmunternden Lächeln vor. Sie mochte es nicht, wenn Amalia so traurig aussah, obwohl sie sich noch nicht einmal einen einzigen Tag kannten. Dennoch wollte sie die junge Frau aufmuntern und sie hoffte, dass sie irgendwas fanden, was dabei helfen würde.

Yorukage ~Die Schule der Magie~(Mitmachgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt