Yorukage ~Die Schule der Magie~(Mitmachgeschichte)

Kapitel 20 - 16. Skorpion

Kapitel 20: 16. Skorpion

"Bist du dir sicher, dass du nicht mit rein kommen willst?", fragte Akeri, als er zurückkam und eine Badehose im Arm hielt. Handtücher gab es hier überall und die Frau am Eingang hatte ihm erklärt, dass sie diese nutzen konnten, aber nach Gebrauch in einen der Körper packen mussten. Sie waren immer frisch gewaschen.

Nora, die sich am Rand niedergelassen hatte, biss die Zähne zusammen und brachte ein: "Ja", hervor, dass eindeutig sagte, dass sie durchaus Lust hatte ins Wasser zu gehen.

Amalia schwamm an den Rand und legte ihre Arme auf den Stein, um Nora mustern zu können. "Egal was los ist, du brauchst dich vor uns nicht zu schämen", meinte sie und ließ ihre Augen musternd über die Frau wandern, die sich die ganze Zeit versteckte.

"Es ist nicht, weil ich mich schäme", knurrte Nora, der es überhaupt nicht gefiel angestarrt zu werden. Allerdings nicht sonderlich überzeugend, denn Amalia hatte das Gefühl, dass sie log. Allerdings wusste sie nicht genau, wie sie das ansprechen sollte, ohne Noras Gefühle zu verletzten. Es gab sicher einen Grund warum sie sich versteckte. Nur ob der Grund nicht nur Eitelkeit war, konnte Amalia nicht sagen. Sie hoffte es.

Arlin schwamm ebenfalls an den Rand und wollte sich in das Gespräch einmischen, als Stimmen laut wurden und durch den Eingang plötzlich eine Gruppe an Anwärtern trat. Man erkannte sie daran, dass sie keine Mäntel trugen, wie die offiziellen Schüler.

Nora schluckte, denn in der Gruppe konnte sie zwei Männer erkennen, die eindeutig Schattenwandler waren. Außerdem war da noch eine junge Frau dabei, die ebenfalls eine Aura hatte, die sich nach Schattenwandler anfühlte. Alle drei hatten die typischen schwarzen Haare ihrer Rasse und wahrscheinlich auch das passende Element dazu.

"Hey", grüßte einer der Männer und tippte sich in einer Geste des Grußes an den Kopf.

Nora versuchte sich derweil ein wenig zu verstecken und zog die Kapuze noch weiter in die Stirn. Dadurch, dass sie alle Badekleidung trugen, war klar, dass sie hier waren, um ebenfalls ins Wasser zu gehen. Das gefiel Nora überhaupt nicht.

"Hey", grüßte Adrian zurück, wirkte aber skeptisch.

"Einen echt guten Kampf habst du da abgeliefert", erklärte der Schwarzhaarige, der eindeutig ein Magier war. Nora war nicht überrascht, dass sie Adrian und nicht dem Rest hinterhergelaufen waren. Wahrscheinlich wollten sie von einem Krieger, der wusste was er tat, einige Tipps abstauben. Zumindest schätzte sie diese Gruppe so ein.

"Danke", antwortete Adrian kurz angebunden. Was sollte er auch sonst sagen?

"Mein Name ist David", stellte er sich vor und zeigte dann auf eine junge Frau, die dich bei ihm stand. Das schwarze Haar fiel ihr sanft über die Schultern und ihre grauen Augen stachen unter dem Pony hervor. "Das ist Cassandra, unsere Heilerin. Die beiden Krieger Isis und Sion hast du ja schon kennengelernt", erklärte Davon und deutete nach Cassandra auf eine weitere Frau mit kurzen schwarzen Haaren und graublauen Augen, die ein wenig genervt wirkte. Neben ihr ein Mann mit kurzen schwarzen Haaren und sehr muskulösen Schultern.

Adrian musterte die beiden Krieger. Er erinnerte sich an sie, sie waren beim Kampf gegen Zarrett dabei gewesen und hatten sich gar nicht so schlecht angestellt, während er mit seinem Team einen Plan ausgeheckt hatte. Sie waren ein weiteres Team gewesen und wenn er das richtig sah, gehörten sie alle zur selben Rasse und schienen sich zu kennen. Wahrscheinlich waren sie aus der gleichen Gegend.

Amalia, die noch immer mit Arlin im Wasser am Rand lag, beobachtete alles genau. Auch Nora, die sich langsam immer weiter von ihnen entfernte und eindeutig auf den nächsten Ausgang zuhielt, während man sie nicht beachtete. Die junge Königin konnte spüren, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Aber sie wusste nicht genau, ob es Angst war, was sie aufschnappte.

Wenn es wirklich Angst war, war Amalia neugierig warum. Allerdings wollte sie nicht auf Nora aufmerksam machen, damit diese verschwinden konnte.

"Hey, ist das nicht Nora?", fragte plötzlich die Heilerin und warf ihre schwarzen Haare in einer sehr arroganten Geste hinter die Schultern und richtete ihren Blick direkt auf die junge Frau mit der Kapuze.

Diese erzitterte und blieb stehen.

David richtete seinen Blick nun auch auf diese. "Tatsächlich. Was macht denn das Goldlöckchen hier? Als hätte sie auch nur ansatzweise das Potential hier aufgenommen zu werden", gab er in einem herablassenden Ton von sich, was dafür sorgte, dass nun auch Arlin und Akeri an den Rand geschwommen kamen, um sich die Gruppe genauer anzusehen.

"Wenn ihr Streit wollt, verschwindet von hier", erklärte Adrian und erhob sich fast schon provokant aus dem Wasser, um sich zwischen die Gruppe und Nora zu stellen.

Diese betrachtete das Ganze eher skeptisch.

David lachte. "Die Kleine gehört also zu euch. Dann passt auf, dass sie euch nicht ansteckt. Von sowas sollte man sich lieber fern halten", erklärte er herablassend und wandte sich dann mit einer verabschiedenden Geste um. "Los, wir gehen wieder. Das Niveau ist mir gerade zu sehr gesunken", verkündete er und die Gruppe schien seine Meinung zu teilen.

Nicht nur Cassandra ließ einen abwertenden Kommentar über Nora da, auch Isis und Sion ließen es sich nicht nehmen die junge Frau mit Worten zu drangsalieren.

"Gott was für Spinner", kommentierte Amalia kopfschütteld. Sie kannte diese Art von Leuten sehr gut und sie hasste diese.

"Kennst du die Typen, Nora?", wollte Akeri vorsichtig wissen und er beobachtete, wie Nora die Kapuze noch weiter in die Stirn zog, scheinbar um sich zu verstecken.

"Ja, sie kommen aus meinem Dorf", erklärte sie mit belegter Stimme.

"Hat denen keiner Manieren beigebracht?", fragte Arlin wenig begeistert über die Situation und sah zu, wie Nora den Kopf schüttelte.

"Sie fördern ihr Verhalten sogar", erklärte sie und schien sich dennoch irgendwie zu verstecken.

"Warum? Nur weil deine Haare blond sind und das für Schattenwanderer unnormal ist?", fragte Akeri frei heraus und alle Blicke richteten sich auf den kleinen Elfen, der sich plötzlich ziemlich unwohl fühlte. Er hatte nicht erwartet, dass seine Aussage sämtliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.

"Woher weißt du das?", fragte Nora unruhig und wirkte, als würde sie jeden Moment wegrennen wollen.

Akeri machte ein entschuldigendes Gesicht. "Schon als wir uns das erste Mal gesehen haben. Da hing eine blonde Strähne hervor", erklärte er entschuldigend.

"Ist das alles?", fragte Adrian und legte den Kopf leicht schief.

Nora nickte ein wenig und schien von der Tatsache, dass die anderen sich nicht daran stören ließen, sehr verwundert. Aber sie kannte es auch nicht anders. In ihrem Dorf und generell in ihrer Gesellschaft war sie eine Ausgestoßene, auf die man herabsah und das nur, weil ihre Haare zeigten, dass sie nicht normal war.

"Mach dir nicht so viel aus den Meinungen anderer", wank Amalia ab und erhob sich ein wenig aus dem Wasser, um sich an den Rand zu setzen. "Hier gibt es so viele Mischlinge, die anderswo niedergemacht werden und andere Wesen, die nicht sind, wie andere. Hier musst du dir wirklich keinen Kopf machen, wenn du anders bist. Das ist hier scheinbar sogar notwendig, um aufgenommen zu werden. Oder hast du die vier Meter große Echse wirklich übersehen?"

"Ich bin aber keine vier Meter große Echse", gab Nora kleinlaut von sich und Adrian wank ab, ehe er sie packte und einfach mit einer Bewegung ins Wasser warf.

"Echse, blonde Haare, Mischling. Völlig egal. Genieß jetzt endlich das Wasser und spiel mit uns Wasserball", erklärte er und kaum hatten seine Worte geendet hatte Nora den Wasserball auch schon beinahe an dem Kopf bekommen und Shizo grinste sie abwartend an.

Ein wenig überrumpelt ließ sich Nora dazu überreden mitzuspielen und stellte fest, dass sie noch nie so viel Spaß hatte, wie an diesem Abend. Ob sie angenommen werden würde oder nicht war ihr egal, denn diese Leute hatten ihr gezeigt, dass es außerhalb ihrer Gemeinschaft Wesen gab, denen es egal war, wenn sie anders war. Irgendwo würde sich also jemand finden, der sie so akzeptierte, wie sie war, auch wenn es vielleicht nicht auf dieser Schule sein würde.