Kapitel 16 - 16. Skorpion

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Kapitel 16: 16. Skorpion

Monique hielt den Degen, den sie sich bei der Auswahl an Waffen genommen hatte, fest umklammert und hatte ihren Blick auf Zarrett gerichtet, der noch immer recht gelangweilt dastand und die Krieger vorführte, die der Meinung waren, ihn angreifen zu müssen. Sie stürmten unkoordiniert auf ihn zu und nicht nur einmal behinderten sie sich so bei ihren eigenen Angriffen.

Levana, Adrian und Kuraiko hatten sich in einem kleinen Kreis zusammengestellt und hielten ihre Schwester ebenfalls fest, während sie darüber diskutierten, was sie tun sollten. Moniques Aufgabe war es zuzuhören, aber auch auf Zarrett aufzupassen, falls dieser angreifen sollte.

"Wir sollten vielleicht mal versuchen, ob man ihn reinlegen kann, wenn wir einen Windschattenangriff versuchen", flüsterte Adrian leise, denn keiner konnte sagen, wie gut die Ohren des Schwarzhaarigen waren.

Monique ließ unterdessen ihren Blick ein wenig über das Feld wandern und entdeckte einen Engel mit schwarzen Flügeln, der sich ebenfalls mit einem anderen Mann beriet. Monique konnte es nicht genau sagen, aber wahrscheinlich war dieser auch ein Werwolf. Es schienen viele Werwölfe dieses Jahr hier zu sein, auch wenn das wohl nicht unnatürlich war. Immerhin war Lucia, der Planet der Werwölfe direkt an Nyo und Yama angeschlossen. Und soweit Monique wusste, herrschte zwischen den Herrschern der Lycaner und der Itaris Freundschaft. Was auch der Grund war, warum es schon seit vielen Jahrhunderten keinen größeren Krieg mehr gegeben hatte. Zumindest hatten das die Leute in ihrer Heimat immer erzählt.

"Legen wir los", gab Kuraiko das Startsignal und Adrians Griff um sein Breitschwert wurde feste, bevor er auf Zarrett zustürzte und einen Frontalangriff wagte. Direkt gegen den Hammer und so, dass sich Zarrett noch nicht einmal bewegen musste. Er grinste lediglich belustigt, als er sah, wie die junge Frau, die er in Karas Schmiede getroffen hatte, hinter Adrian auftauchte. Sie hatte seinen Schatten genutzt, um an ihn heranzukommen, was Zarrett mit belustigten Schnauben zur Kenntnis nahm. Sie versuchte ihn von der Seite zu erwischen, doch der Schwarzhaarige drehte sich, um sie abzublocken.

Nur ein paar Sekunden später tauchte Kuraiko hinter Adrian auf und lenkte so Zarretts Aufmerksamkeit von Levana zu ihr und dieser drehte sich, während er Levana am Bein packte, mit dem sie ihn hatte angreifen wollen, und gegen Kuraiko schleuderte.

Nur aus dem Augenwinkeln bemerkte er eine Bewegung und machte einen Ausfallschritt zurück.

Von unten her griff Monique an, die es genutzt hatte, dass Zarrett mit seiner Aufmerksamkeit bei den anderen beiden Frauen war. Sie stieß den Dolch nach oben und hinterließ einen langen Riss in Zarretts schwarzem Umhang, bevor sie sein Bein im Magen spürte und direkt gegen Adrian geschleudert wurde.

"Glückwunsch", gab Zarrett belustigt von sich und besah sich den Schnitt in seinem Mantel, aber gleichzeitig auch die vier Angreifer, die am Boden lagen, sich aber schon wieder aufrappelten. "Ihr habt es geschafft mich zu berühren."

Gerade, als sich die Schüler wieder aufgerappelt hatten, griff Zarrett nach seinem Hammer und schlug diesen einmal fest auf den Boden. Ein Beben ging durch die Arena und angetrieben von der Magie schlug der Sand Wellen, welche die Schüler mitsich rissn und gegen die Wand der Arena drückten. Adrian spürte den Druck auf sich und dann ließ er nach. Zum Glück bevor er, wie Monique, Sand schlucken konnte. Das kleine Mädchen hustete und hielt sich den Hals.

"Da kommt mir doch eine Idee", murmelte Adrian und nutzte sein Breitschwert, um damit ebenfalls den Boden zu verzaubern. Dabei nutzte er unbewusst Zarretts Angriff und schickte eine Art Impuls zurück zu Zarrett. Dieser floss unter ihn und dort explodierte er. Mit einem überraschten Laut wurde Zarrett in den Himmel gehoben.

"Ich mach Räuberleiter", verkündete Kuraiko und hielt die Hände bereit vor ihren Bauch, während Levana auf sie zu rannte, um sich dann in die Luft schleudern zu lassen. Dabei strich sie mit den Fingern über ihr Schwert und nutzte die Eismagie, um dieses durch eine Schicht Eis zu vergrößern. Aus dem einfachen Schwert wurde ein riesiges Gebilde aus Eis, mit dem sie nach den verwirrten Zarrett schlug und ihn zurück zum Boden beförderte.

Dort wurde er bereits von Kuraiko erwartet, die ihre Katzenkrallen ausgefahren und mit Dunkelheit umhüllt hatte. Ihre Schattenklauen krachten genau in Zarretts Rücken und schleuderten ihn zur Seite, bevor er zu Boden krachte.

In der Arena und auch im Publikum herrschte kurzzeitig Schweigen und die Anwärter hielten die Luft an. Hatten sie es geschafft? Hoffentlich war er nicht zu schwer verletzt.

Die Staubwolke lichtete sich ein wenig, doch noch bevor man etwas erkennen konnte, hörte man ein leises, regelmäßiges Klatschen. Dann wurde Zarrett sichtbar, der am Boden lag und langsam, fast schon ironisch klatschte.

Als sie der Staub komplett gelegt hatte, verstummte sein Klatschen und er sprang auf.

Zarrett landete ohne Probleme auf seinen Füßen und putzte sich den Staub von seiner Kleidung. Wenn man bedachte was für Angriffe er abbekommen hatte, war es kaum zu glauben, wie unversehrt er noch aussah. Bis auf ein paar leichte Risse im Umhang und dem Staub, der auch in seinem Haar klebte, war er nicht einmal verletzt. Keine Wunden, nicht einmal eine kleine Schramme war zu sehen.

Monique konnte nicht anders, als ihm mit offenem Mund anzustarrten. Was war das für ein Monster? Panik durchfloss die junge Ifrit und sie spürte kaum, wie sie die Kontrolle über ihre Macht verlor.

"Was zur Hölle", stieß Levana aus, die neben dieser stand und sprang zur Seite, als es plötzlich warm wurde. Mit weit aufgerissenen Augen stellte sie fest, wie Monique in Flammen aufging und scheinbar zu Asche verbrannte.

Kuraiko stürzte fast schon panisch zu ihr und entdeckte dann ein kleines, veränstigtes Kaninchen in den Flammen.

"Was hast du mit ihr gemacht?", schrie sie Zarrett verärgert an, doch dieser wirkte weder überrascht, noch irgendwie schuldbewusst. Er schnaubte lediglich.

"Das war ich nicht, Weib. Die Kleine hat wohl die Nerven verloren."

"Ohh, seht doch nur, wie süß die Kleine ist", erklang Ceridwens Stimme, nun auch für die Krieger zu hören. Ein wenig perplex blickten diese nach oben und Zarrett trat zurück. "Sagt dem Küchenpersonal bescheid, dass es heute Kaninchen gibt", fügte sie lachend hinzu und brauchte ein paar Minuten, um sich wieder zu beruhigen. "Aber ich denke damit sollte es für heute gut sein. Die erste Prüfung ist beendet, ich hoffe ihr hattet alle euren Spaß."

Yorukage ~Die Schule der Magie~(Mitmachgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt