Kapitel 22 - 16. Skorpion

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Kapitel 22: 16. Skorpion

Zarrett lehnte sich an den Baum, holte aus seiner magischen Manteltasche ein Etuit hervor und betrachtete es eingehend.

Darin befanden sich besondere Zigaretten, die sich von denen der Menschen unterschieden.

Magische Wesen reagierten auf Diverse Mittel wie Alkohol, oder Nikotin anders, als die Menschen und im Normalfall schadete es ihnen kaum. Auch auf Grund des Sternenstaubs, der sie durchfloss. Dennoch hatten die nicht magischen Wesen Probleme mit diesen Mitteln. Ein guter Grund für eine magische Wesen Mittel zu erfinden, die ähnliche Wirkungen hatten, den Körper aber nicht dermaßen schadeten. Dennoch griffen gerade magische Wesen auf die Originale zu. So auch Zarrett. Seine Mutter hatte das nie gut gefunden, denn sie mochte den Rauch von Zigaretten nicht, daher rauchte er nicht in ihrer Gegenwart. Aber sein Vater hatte früher auch geraucht und von ihm hatte er diese Macke übernommen. Im Grunde brauchte er es nicht, doch es half ihm dabei sich zu beruhigen und nachzudenken.

Noch immer floß Adrenalin durch seinen Körper, denn er hatte sich beim Kampf kaum verausgabt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte der Kampf ruhig noch ein wenig dauern können. Die Gruppe, die ihn angegriffen hatte, war wirklich sehr gut gewesen und hätte sich mit der Zeit sicher noch gesteigert. Aber die Lehrer hatten wohl alles gesehen, was sie sehen wollten.

Zarrett blickte durch das Blätterdach in den Himmel, während er sich eine Zigarette in den Mund steckte und diese mit einem Finger, an dem sich eine kleine Flamme bildete, entzündete.

Als der Rauch seinen Mund füllte und er diesen wieder ausbließ, schloss er die Augen, um sich ein wenig zu beruhigen.

Dabei spitzte er die Ohren und ihm fiel auf, dass es unnatürlich still war. Die Vögel in diesem Wald kannten ihn und die restlichen Schüler, daher waren sie trotzdem immer präsent. Das hieß, dass einer der Neuankömmlinge in der Nähe sein musste. Das war Zarrett irgendwie klar gewesen. Wahrscheinlich wollten sie ihn beobachten, oder ansprechen und trauten sich nicht. Dennoch konzentrierte er sich auf denjenigen, der ihn folgte und war überrascht, als er eine bekannte Aura spürte.

"Nikita", bemerkte er mit ruhiger, tiefer Stimme und öffnete die Augen, um in die Richtung zu blicken, in welcher er den Vampiren vermutete.

Trotz der Tatsache, dass dieser wohl noch ein Stück entfernt war, war sich Zarrett sicher, dass dieser ihn hören konnte. Vampire hatten ein sehr gutes Gehör und gerade für jemanden wie Nikita, der schon seit seiner Geburt unterwiesen wurde, war es sicherlich nicht schwer ihn zu hören. Trotzdem fragte sich Zarrett, was dieser hier tat.

Nikitas Familie diente schon seit vielen Jahrhunderten und in vielen Generationen dem Höllenfürsten und normalerweise lebten sie in der Hölle und waren nicht hier anzutreffen. Daher hatte Zarrett auch nicht mit diesem gerechnet.

Auf einem Weg, der zu Zarrett führte tauchte ein junger Mann auf.

Sein schwarzes Haar war zu einem Zopf zusammengebunden und seine eisblauen Augen hatten sich direkt auf Zarrett gerichtet. Obwohl der Gang recht selbstsicher wirkte, konnte Zarrett dem recht großen und muskulösen, aber dennoch schlanken Mann ansehen, dass er ein wenig nervös war. Was Zarrett verstehen konnte.

Nikita trat auf ihn zu und hob die Hand, als würde er ihm diese schütteln wollen. Doch Zarrett packte nicht seine Hand, sondern seinen Unterarm und zog ihn an sich, um mit den Schultern ein wenig aneinander zu schlagen. Eine für sie typische Begrüßung. "Nikita. Ich hoffe für dich, du bist aus gutem Grund hier und mit Einladung", meinte Zarrett, der nicht wirklich begeistert war seinen besten Freund hier vorzufinden. Er war sich sicher, dass dieser nicht die Erlaubnis hatte hier zu sein, doch Zarrett verstand, warum er es war. Beides hatte Vor- und Nachteile und würde Ärger geben. Die Frage war nur wie viel.

"Nein, ich bin Anwärter", legte Nikita sofort das Problem auf den Tisch, das Zarrett schon vermutet hatte. Nikita kam aus einer Familie, die dem Höllenfürsten diente, was hieß, er durfte eigentlich nur mit Einladung hier her, denn ohne würden seine Eltern das niemals dulden.

"Ohne die Erlaubnis deiner Eltern", stellte Zarrett fest und erhielt ein Nicken des schwarzhaarigen Vampirs.

Zarrett fuhr sich durch seine Haare. "Und du kommst zu mir, weil?", fragte er, denn er konnte es sich fast denken.

Nikitas Lippen verzogen sich zu einem sehr wackeligen Lächeln. "Nur um 'Hallo' zu sagen", erklärte er. "Die Schule sollte mir genug Schutz vor meinen Eltern bieten."

Zarrett seufzte. "Solltest du genommen werden", gab er zu bedenken und musterte seinen besten Freund skeptisch. "Warum hast du nichts gesagt, ich hätte für eine Einladung sorgen können", meinte Zarrett und verengte ein wenig die Augen.

"Ich habe letztes Jahr eine erhalten", erklärte Nikita, was Zarrett durchaus überraschte. Davon wusste er gar nichts. "Meine Eltern haben sie mir nie gegeben. Ich habe es nur durch Zufall erfahren, als ich deine Mutter bei einem Meeting begleitet habe und sie sich mit ihrer Schwester darüber unterhalten hat, dass sie es schade findet, dass ich nicht auf die Yorukage wollte", erklärte er und wirkte ein wenig nervös.

Zarrett verengte die Augen. Er wusste, dass es nur eine Einladung gab und wenn diese nicht angenommen wurde, gab es normalerweise keine zweite. Doch in diesem Falle hatte nicht der Eingeladene abgesagt. Vielleicht konnte er also etwas drehen. Denn wenn Nikita nicht genommen wurde, würden seine Eltern ihn hart bestrafen.

Zarrett war mit diesen noch nie gut klargekommen, doch sein Vater brauchte für die Hölle auch hartgesottene Dämonen. Allerdings wusste Zarrett auch, dass der Höllenfürst nicht erfreut darüber war, wenn man seine eigenen Kinder folterte. Was allerdings nicht hieß, dass er viel dagegen tun konnte.

"Ich bin der Sohn des Höllenfürsten. Ich bin mir sicher mein Vater hätte nichts dagegen, wenn du als mein Leibwächter ebenfalls auf diese Schule gehst", erklärte Zarrett und Nikita schnaubte.

"Leibwächter? Ich habe gesehen wie du die jungen Krieger platt gemacht hast. Als würde ich dich vor irgendwas beschützen können, vor dem du dich nicht selbst verteidigen kannt", gab Nikita schmollend von sich. Er war zudem viel jünger als Zarrett."Ich könnte höchstens als dein Bediensteter durchgehen", fügte er fast schon deprimiert hinzu.

Zarrett schnaubte, konnte aber nicht anders, als zu grinsen und Nikita auf die Schulter zu klopfen. "Meiner Familie gehört diese Schule, ich werde da schon was drehen", erklärte er, weil ihm klar war, mit welcher Angst Nikita kämpfte.

"Du sollst deine Macht nicht so scharmlos ausnutzen", tadelte Nikita ihn, doch nicht sonderlich überzeugend. Fast schon schicksalsergeben. Er wusste, wenn Zarrett sich etwas in den Kopf setzte, war er nicht davon abzuhalten.

Yorukage ~Die Schule der Magie~(Mitmachgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt