Gibt es ein Zurück?

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Es war warm, ruhig und ein gleißendes Licht drang durch ihre geschlossenen Augenlider. Sie öffnete vorsichtig die Augen einen Spalt und sah sich um. Sie war in einem großen Park, Vögel zwitscherten und Kinder spielten auf einem kleinen Spielplatz mit Schaukeln und einer Rutsche. Sie hatte keine Ahnung wo sie war, aber es gefiel ihr. Sie ging hinüber zu den spielenden Kindern, erst jetzt bemerkte sie, dass nirgendwo Erwachsene zu sehen waren. „Hey, wo habt ihr denn eure Eltern gelassen?“, fragte sie neugierig. Eines der Kinder bemerkte sie und ihre Frage und drehte sich um. „Sie sind auf der anderen Seite, sie konnten nicht mitkommen, also warten wir hier auf diesem Spielplatz, bis sie uns abholen.“, antwortete der kleine blonde Junge lächelnd. Ihr fiel die sehr auffällige Narbe auf, die sich quer über sein Gesicht zog. Sie verstand nicht, was er meinte. „Was meinst du?“ „Die meisten von uns liegen im Koma oder sind schon lange gestorben, wir befinden uns in einer Zwischenwelt zwischen Leben und Tod. Die meisten der bereits verstorbenen, haben noch keinen Frieden geschlossen, da sie ihre Eltern oder Geschwister vermissen, also warten sie, bis sie zu ihnen kommen.“ , er lächelte nun nicht mehr, hatte tränen in den Augen, „Ihnen geht es wie mir, ich warte hier, bis meine Eltern kommen und wir gemeinsam hinüber gehen können. Aber einige wissen auch noch nicht ,dass sie tot sind oder sie wollen es nicht hören und glauben.“. Er wischte sich die Tränen von den Wangen und sah sie an. Sie wusste nicht was es war, aber etwas bewegte sie dazu, ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten. Sie begriff nun, wo sie war und was geschehen sein musste, sie war jedenfalls noch nicht gestorben, sonst wäre sie nicht hier. „Haben wir hier eine Wahl, wieder ins Leben zurück zukehren?“, fragte sie leise. „Ja, aber viele entscheiden sich für die andere Richtung, weißt du, ich bin schon länger hier, ich sah viele Seelen in das Licht gehen und nur wenige entschieden sich dagegen, aber die meisten warten, bis jemand von ihren Verwandten hierher kommt. So wie ich.“ „Wie bist du gestorben?“ „Die meisten der Kinder die du hier siehst, sind bei dem Busunglück ums Leben gekommen, es müsste jetzt fünf Jahre her sein...“, er kuschelte sich in ihre Arme. Sie erinnerte sich, knapp bevor sie ihm in die Arme gelaufen war, hatte sie den Bericht noch im Fernsehen gesehen, der Fahrer des Busses war eingeschlafen und der Bus kam von der Straße ab und überschlug sich vier mal, er ging in Flammen auf, nur vier Kinder konnte man sicher aus den Trümmern bergen. Es war schrecklich gewesen. „Ich saß ganz vorn und habe gesehen, wie wir von der Straße abkamen, danach kann ich mich an nichts mehr erinnern, ich bin hier wieder aufgewacht und ich war nicht alleine wie du siehst. Ich war damals wie die meisten hier acht Jahre alt gewesen. Meine Eltern trauerten sehr um mich, ich vermisse sie, weißt du, man kann sie von hier beobachten, bis man sicher ist, dass sie ohne einen auskommen und du ins Licht gehen kannst, ich kann sie immer noch sehen, sie trauern immer noch, vor allem meine Mum. Wer trauert um dich?Erkennst du jemand?“.

Sie sah sich um, tatsächlich sah sie jemanden, es war er. >Unmöglich...<. Sie konnte nicht glauben was sie da sah, er hielt ihre Hand und weinte. Und da war dieses Gefühl wieder, was sie schon oft gefühlt hatte, wenn er sie in den Arm genommen hatte, ein kribbeln, welches ihr Herz schneller schlagen ließ und die schrecklichen Dinge die er getan hatte für einen kurzen Moment vergessen ließ. Ihr wurde bewusst, dass sie ihn liebte, er war es, der sie noch an diese Welt band und ihre Entscheiden erschweren würde. „Musst du noch lange warten?Wie heißt du?“ „Nein, meine Eltern werden sicher bald kommen. Ich bin Sunny.“ „Sunny? Was für ein außergewöhnlicher Name...“

„Meine Eltern haben mich oft Sonnenschein genannt, deswegen auch der Spitzname, ich kann mich an vieles nicht mehr richtig erinnern, auch nicht an meinen Namen, aber meinen Spitznamen habe ich nie vergessen. Und hast du jemanden gesehen, der dich vermisst?“ „Deine Eltern sind sicher großartige Menschen.....Ja ich habe ihn gesehen, er wartet darauf, dass ich zurück komme....aber ich bin mir nicht sicher.“ „Du sölltest mit deiner Entscheidung nicht zu lange warten, sonst kannst du nicht mehr zurück, denn dann schließt sich das Tor zur menschlichen-Welt wieder. Ich kann dir keine Zeit sagen, dass kommt auf jeden Menschen für sich an, aber warte nicht zu lange, sonst geht es dir wie mir, ich hätte auch zurück gekonnt, ich lag auch im Koma, aber ich konnte mich nicht entscheiden und dann als ich mich entschieden hatte, hatte ich keine Zeit mehr, die Maschinen im Krankenhaus wurden nach fünf Monaten abgestellt. Sie konnten nichts mehr machen, ich hätte eher entscheiden müssen. Und deshalb warte ich nun auf meine Eltern...“, er weinte stärker als zuvor aber seine Stimme war ruhig und voller Energie. „Danke...“ Es war das einzigste was sie hervorbringen konnte, bevor sie in Tränen ausbrach. Sie würde sich entscheiden müssen und das sehr bald. Leben mit ihm oder sterben ohne weitere Schläge zu erhalten. >Ich habe keine andere Wahl..<

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Habe ich schon erwähnt dass ich unpassende Cuts sehr mag?^^

Ich hoffe euch gefällt die Wendung in der Geschichte, wollte mal bissl was anderes mit einbringen:D

JägerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt