B O Y

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24/1/2001

Das Feuer vor ihr wärmte Ruth äußerlich, innerlich sorgte das Heroin dafür.
Sie saß zwischen ein paar Leuten, bekannten Gesichtern, Junkies, in einer kleinen Nische am Bahnhof.
Geld?
Bezahlen?
Sie war so oft und schon so lange hier, ihr Dealer, der zwielichtige Mann vor den Bahnhofstoilleten hatte ihr etwas ausgegeben.
Nett und so freundlich, ja.
Sie sah ihn schon von weitem, erkaannte ihn sofort wieder, bleich und groß, so stark und doch so schwach.
Hing er auch an der Nadel?
Eine rethorische Frage.
Das letzte Mal hatte sie ihn im Oktober gesehen, da hatte er doch nur Hasch geraucht.
Alle begrüßte er, setzte sich dann sogar zu ihr, sie lag nur da mit halboffenen Augen, nichts würde sie je aus dieser wunderschönen Welt holen.

Clark.
Ja so hieß er, Clark.

Eine Weile starrte sie nur in die Flammen, der warme Schleier verzog sich immer weiter und die nebelige Wirklichkeit kündigte sich an.
So schnell?
Oder kam es ihr nur so vor?
Clark war wieder da, sie hatte sein Verschwinden gar nicht bemerkt.
Er kam aus den Männertoilleten, er schwankte, keine Frage, er fixte auch.
Ruth kam zu sich.
Wo sollte sie nun eigentlich hin?
Nachhhause?
Keine gute Idee.
Erin?
Mittlerweile auf dem College. Sie seufzte, so oberflächlich waren Ruths Träume auch einmal.
College.
Schule.
Schule, College, Abschluss...
Auf der Straße ist es zu kalt, viel zu kalt.
Sie könnte ihn doch einmal fragen, aber was müsste sie wohl tun dass er zustimmte?                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         

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