Kapitel 4

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                               1 Monat später

Die meiste Zeit in diesem Monat verbrachte ich mit Bewerbungsgesprächen,  endlosen Spaziergängen mit Ankira, stundenlange Unterhaltungen bei Starbucks mit Jenna und Nathan und schlechten TV-Serien.

Ich bekam keine einzige Zusage, obwohl ich schon zahlreiche Bewerbungen an den verschiedensten Fernsehsendern abgeschickt hatte. Außerdem hatte ich echt viele Fähigkeiten mit denen ich in dieser Branche punkten könnte.

Jedenfalls saß ich wieder einmal an einem Freitagabend auf dem Sofa und guckte mir eine weitere Sendung von „America’s got Talent“ an. Alle paar Minuten aktualisierte ich meine E-Mails aus lauter verzweifelter Hoffnung. 

Die Werbepause fing an und plötzlich klingelte es an der Tür. Ankira, die neben mir auf der Couch saß, sprang auf und rannte aufgeregt zur Tür.

Ich seufzte. „Bitte niemand wichtiges, bitte niemand wichtiges“, flehte ich in Gedanken, da ich mein Gammel-Outfit trug.

Ich machte die Tür mit einem Ruck auf und gottseidank…es war nur Jenna.

„Sieht süß aus“, grinste sie und deutete auf meine weißen Plüsch-Hausschuhe.

„Sonst hätte ich sie nicht gekauft“, grinste ich zurück und ließ sie rein. „Was machst du hier?“, gähnte ich.

„Dich retten, Nicole!“ Sie ging in die Knie, um Ankira zu begrüßen.

„Ach und wovor?“ Ich guckte sie fragend an, bevor ich in die Küche ging, um uns eine Limonade einzuschütten.

„Sieh dich doch an“, rief mir Jenna aus dem Wohnzimmer zu. „Du sitzt hier rum, guckst Fernsehen und trinkst billige Limonade. Solche Tage habe ich zwar auch, klar, sowie jeder andere auch, aber diese Tage heißen bei uns ‚Sonntag‘ und nicht ‚Freitag-Abend‘!“

„Halb so schlimm, ich komme gut damit klar“, lachte ich und gab ihr das Glas. „Außerdem war ich gestern noch mit dir und Nathan bei Starbucks. Danach kann man sich ja gerne mal ein bisschen Ruhe gönnen.“

Ich wollte mich gerade wieder auf die hellgraue Couch fallen lassen, als Jenna mich festhielt und wieder aufrichtete. „Du ziehst dir jetzt erst mal etwas Schöneres an, kämmst dir deine Haare und dann überlegen wir uns was Feines“, befahl sie und schubste mich in Richtung Schlafzimmer.

Mürrisch, aber auch mit etwas Vorfreude, wühlte ich im Kleiderschrank rum. Ehrlich gesagt, hätte ich schon ein wenig Lust auf frische Luft und das Nachtleben. Auch wenn ich ziemlich gerne den nächsten Kandidaten bei ‚American’s got Talent‘ gesehen hätte.

Ich entschied mich für einen grauen, kurzen Rock und einem schlichten weißen T-Shirt, das ich in den Rock steckte. Dazu noch die weißen High-Heels und die kleine, schwarze Umhängetasche und ein wenig Goldschmuck. Das müsste gehen.

Ich kam raus und Jenna verschränkte gespielt beleidigt die Arme vor ihrer Brust. „Dass du dich so hübsch machen würdest, hatte ich nicht erwartet. Jetzt sehe ich neben dir aus wie ein graues Mäuschen.“

„Nein, du bist wunderschön“, säuselte ich und schmatzte ihr ein Kuss auf die rechte Wange.

„Was ist mit Ankira?“, fragte Jenna.

Ich verdrehte die Augen. „Schatz, wie sehr ich dich auch liebe…Manchmal wünsche ich mir echt, dass du nicht so viel Auslauf brauchen würdest“, seufzte ich und streichelte sie hinter den Ohren. „Ich weiß nicht, ob Mrs. Matmour sie nochmal nehmen würde, nachdem, was letztes Mal passiert ist…“

Jenna machte die Leine an ihr fest und zog sie mit raus in den Flur. „Wir gehen zu Nathan. Dieser Mann war ja schon immer ein geborener Hundefreund!“

Wer, wenn nicht du?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt