Kapitel 5

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Ich guckte verwirrt zu Jenna rüber, die mich mit großen Augen und erröteten Wangen anstarrte. „Der steht ja sowas von auf dich“, flüsterte sie mir zu.

„Jenna, ich hab dir doch gesagt, dass das ein perverses Schwein ist. Das wusste ja selbst der betrunkene Typ von eben“, stöhnte ich genervt. „Dazu sieht der noch nicht einmal gut aus.“

Sie guckte mich an, als hätte ich die Fassung verloren und ehrlich gesagt, konnte ich mir meine letzten Worte selbst nicht glauben.

Natürlich sah er gut aus. Was er aber auch an Frauen vollkommen ausnutzte.

„WAS? Der Typ ist ein Traum! Also wenn du ihn nicht willst, dann nimm ich ihn“, bemerkte Jenna und auch wenn es nur als Scherz gemeint war, fand ich die Vorstellung, sie zusammen mit Ryan zu sehen, irgendwie komisch, wenn nicht sogar schmerzhaft.

Ich verdrängte schnell meine furchtbaren Gedanken und trank schnell meinen Cocktail aus.

Ich würde ziemlich gerne, einen neuen bestellen, aber Ryan unterhielt sich immer noch mit dem Barkeeper und käme es nicht ein wenig aufdringlich, mich dazwischen zustellen?

Obwohl…es war schließlich sein Job, Leuten Getränke zu machen und ich will einfach etwas trinken. Was soll daran schon komisch sein?

„Willst du auch noch was?“, fragte ich Jenna und hielt mein leeres Glas in die Luft.

„Ja, bitte, ich nehme Pina Colada“, lächelte sie und drückte mir ihr Glas in die Hand.

Bestimmt wollte sie extra nicht mitkommen, da sie ganz genau wusste, dass Ryan an der Theke stand.

Ich wartete, bis der Barkeeper seinen Satz beendete und bestellte dann. „Einmal Swimmingpool und einmal Pina Colada“, bat ich ihn.

Ryan drehte sich zu mir um. „Du trinkst wohl also immer so viel“, grinste er.

Ich schluckte.

Peinlich.

„Nein. Ich will mir mit meiner besten Freundin nur ein paar Cocktails gönnen“, gab ich barsch zurück.

„Ja, das nennt man auch ‚trinken‘“, lachte er.

Ihm schien es Spaß zu machen, mich wie eine Spieluhr aufzuziehen.

„Jedenfalls war ich noch nie so betrunken wie auf der Hausparty“, fügte ich hinzu.

„Hier, die Cocktails.“ Der Barkeeper überreichte mir freundlich die Gläser. „Ihr kennt euch?“

„Oh, ja, Bennett, das ist Nadine, richtig?“, richtete sich Ryan unsicher zu mir.

„Ich heiße Nicole“, fauchte ihn in an.

„Äh, tut mir Leid“, murmelte er und unterdrückte ein leichtes Grinsen.

„Hallo, Bennett“, sagte ich und überreichte ihm die Hand. Er wischte sich kurz mit einem Handtuch die Cocktailreste ab und nahm sie dann entgegen.

„Ich geh dann mal. Hat mich gefreut Bennett.“ Ich nahm die Gläser von der Theke und wollte gehen, aber Ryan hielt mich fest. Erneut zuckte ich zusammen, sodass ein wenig von den Getränken überschwappte und auf meine Hand tropfte.

Ich stöhnte genervt, stellte die Cocktails auf die Theke und fragte Bennett nach Servietten. Ich nahm sie dankend entgegen, ohne wütend den Blick von Ryan abzuwenden.

Er gewann allerdings das ‚Blickkontakt-Battle‘ und ich sah eingeschüchtert wieder auf die Gläser.

Jenna kam auf uns zu. „Was dauert das denn hier so lange?“, fragte sie unruhig. „Ich dachte, dir wäre was passiert.“ Erleichtert nahm sie mir ihr Getränk ab.

Wer, wenn nicht du?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt