Kapitel 8

4K 158 19
                                    

Erstellt am: 24.11.2018

- Karmas Sicht -

„Karasuma-Sensei, haben Sie schon etwas von Ihrer Tochter gehört?", erkundigt sich Korosensei bei ihm. „Nein. Noch nicht ein Wort.", antwortet dieser. /Er hat also auch keine Ahnung, wie es Kamaria geht... /, stelle ich enttäuscht fest. „Wie können Sie das so gelassen sagen!? Sie ist schon seit fast drei Wochen nicht mehr da! Ich würde sterben vor Sorge, wenn ich nicht jeden Tag etwas von ihr hören würde!!", regt sich Korosensei auf. „Jeder Kontakt, den sie zu jemand anderes außer ihrer Teampartnerin Samantha und ihrem Vorgesetzten hat, gefährdet sie. Es ist also nicht nur ganz normal, dass ich noch absolut nichts von ihr gehört habe, es ist sogar besser so! Wäre dem nicht so, würde ich jede Kontaktaufnahme sofort unterbinden, um sie nicht in Gefahr zu bringen!", entgegnet ihm Karasuma-Sensei. /Das erklärt auch, warum Elli es nicht schafft, Kamaria die Nachrichten zu senden, die ich ihr geschrieben habe.../, überlege ich und sehe auf das Meer hinaus. /Sicher wäre sie gerne mit auf die Reise gekommen.../
„Karma-kun, geht es dir gut?", steht auf einmal Korosensei hinter mir. „Natürlich geht es mir gut. Warum denn auch nicht?", stelle ich ihm die Gegenfrage. „Ich könnte mir vorstellen, dass du dir ziemliche Sorgen um Kamaria machst.", kommt es von ihm. /Muss er sich da jetzt unbedingt reinhängen?/ „Abgesehen davon, mache ich mir auch Sorgen um dich, weil du Kamaria's Abwesenheit nicht besonders gut zu verkraften scheinst.", meint er dann. Kurz sehe ich ihn überrascht an, versuche dann aber wieder so normal wir möglich zu wirken, obwohl er ja eigentlich recht hat. „Was soll das denn bitte heißen? Es geht mir hervorragend und es stört mich auch nicht sonderlich, dass sie mal eine Weile weg ist.", versuche ich mich herauszureden. „Ach komm Karma, es sieht doch jeder Blinde, dass es dir ohne Kama nicht gut geht.", kommt Nakamura-san zu uns. /Nicht die auch noch./ „Du bist noch gelangweilter als sonst, schwänzt noch mehr als sonst und mit deinen Gedanken bist du meistens ganz woanders. Außerdem hast du deine Prüfungen, vor allem deine Prüfung in Mathe, grandios vergeigt. Oder warum bist du sonst auf der Bestenliste auf Platz dreizehn gefallen?", argumentiert sie. „Weißt du, wie ich so etwas nenne?", fragt sie mich dann. „Wie?", seufze ich leicht genervt. „Liebeskummer.", grinst sie mich an und verschwindet dann mit einem „Kommen Sie, Korosensei. Lassen wir ihn mal in Ruhe darüber nachdenken.", womit sie auch Korosensei von mir wegholt. Zwar habe ich jetzt wieder meine Ruhe, aber die Theorie von Nakamura-san geht mir nicht mehr aus dem Kopf. /Hat sie recht? Habe ich Liebeskummer?/, frage ich mich, finde aber so schnell keine Antwort darauf.

- Samanthas Sicht -

„Quinn? Wo steckst du?", rufe ich durch den Raum nach dem Sohn des Cheftechnikers dieser Station. „Hier drüben!", meldet sich Angesprochener. „Wo kriechst du denn wieder herum?" „Was kann ich denn bitte dafür, wenn diese Idioten immer alles in den Boden bauen müssen?", beschwert sich Quinn bei mir, während er unter den herausnehmbaren Metallplatten des Bodens mal wieder irgendetwas repariert. „Gibst du mir mal das Teil da drüben?", deutet er auf eines seiner Geräte, dessen Bezeichnung ich mal wieder vergessen habe. „Seit wann sprichst du denn jetzt auch so?", frage ich ihn und gebe ich das gewünschte Objekt. „Du hast doch unter Garantie schon wieder vergessen, was das für ein Ding ist.", entgegnet er mir und widmet sich wieder seiner Arbeit. „Wie recht du doch hast...", meine ich lächelnd. „Was machst du eigentlich hier?", fragt er mich nach einer Weile. „Kann ich dir nicht einmal ein bisschen Gesellschaft leisten oder dir vielleicht sogar ein wenig zur Hand gehen?" „Oh bitte, als ob du hierher kommst, um mir zu helfen. Du hast doch keine Ahnung von dem ganzen Kram hier und außerdem, ich zitiere, interessiert dich dieses Technik-Gelumpe nicht die Bohne. Also was willst du?", kommt es von Quinn, während er wieder aus dem Boden herausklettert und die Metallplatte wieder an ihrem Platz befestigt. „Ahnst du das nicht schon? Ich hatte dich doch vor ein paar Tagen nach einigen Dateien aus einem der Hauptcomputer gebeten.", flüstere ich ihm zu. „Ach ja, da war ja was.", fällt es ihm wieder ein. In genau diesem Moment geht die Tür auf und Aloisa kommt herein.
„Ach, hier bist du Quinn! Und Samantha ist ja auch da.", stellt sie fest und kommt zu uns. „Ich denke, du bist hier, um dir das abzuholen.", hält sie mir einen USB-Stick vor die Nase. Verwirrt sehe ich zwischen Quinn und Aloisa hin und her. „Ich komme nur selten an die Hauptcomputer heran. Aloisa aber ist ständig an den Dingern und kommt daher relativ leicht an Informationen. Deshalb habe ich sie gebeten, die Informationen, die ihr braucht, zu beschaffen.", erklärt mir Quinn. Etwas skeptisch sehe ich ihn an. „Sie vertraut mir nicht.", meint Aloisa zu ihm. „Du kannst ihr ruhig vertrauen. Sie steht auf unserer Seite.", meint Quinn zu mir, was mich allerdings nicht wirklich überzeugt. „Woher willst du das denn so genau wissen?", entgegne ich ihm „Ist dir das denn immer noch nicht aufgefallen?", fragt er mich. „Sieh genau hin.",meint Aloisa und stellt sich direkt neben Quinn.
Ich mustere die beiden genauer. Abgesehen davon, dass sie die gleiche graue Techniker-Uniform mit den blauen Markierungen tragen, da sie beide zu den Technikern dieser Forschungsstation gehören, fällt mir auf, dass sie sich verdammt ähnlich sehen. Sie sind nicht nur fast gleich groß, sie haben beide braune Augen und die schulterlangen Haare Aloisa's sind genauso mittelbraun wie Quinn's kurze, durch die Arbeit verstrubbelte Haare. „Jetzt sag mir nicht, sie ist deine Zwillingsschwester.", meine ich nach einer Weile. „Sie hat es erkannt.", lacht Aloisa und drückt mir den USB-Stick in die Hand. „Das ist Alles, was ich bis jetzt habe. Leider komme auch ich nicht durch alle Sicherheitsschranken. Ich bräuchte ein Programm, mit dem ich die Computer hacken könnte. Allerdings weiß ich nicht, wo ich so ein Programm herbekommen könnte.", meint sie. „Ich glaube, ich habe da eine Idee. Du hast doch sicher ein Handy.", überlege ich laut. „Ja schon, aber nicht hier.", antwortet Alosia. „Kannst du es mir nachher mal vorbeibringen?", frage ich sie. „Klar. Ich erledige meine Aufgaben und dann komme ich zu dir und Kamaria.", meint sie. „Gut dann bis nachher.", verabschiede ich mich von den beiden und mache mich auf den Weg zu Kama.

- Kamarias Sicht -

„Ich habe, was du wolltest.", kommt Samantha zurück ins Zimmer. Sofort nehme ich den USB-Stick an mich und übermittle die Daten noch bevor ich sie mir überhaupt angesehen habe, da ich sie ohnehin nicht entziffern kann. Dazu sind sie in der falschen Sprache verfasst. „Jetzt heißt es abwarten.", meine ich und wir gehen zunächst wieder an die Arbeit.
Am Abend gehen wir zurück in unser Zimmer und ich stelle fest, dass man uns bereits geantwortet hat. „Kama? Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist so blass.", fragt mich Samantha und ich zeige ihr, was man uns geschickt hat. Auch Sam wird kreidebleich.
Kurz darauf klopft es an unserer Tür. Sam macht sie auf und Aloisa kommt herein. "Was ist denn mit euch beiden los?", fragt sie irritiert. "Weißt du eigentlich, was die Leute hier in der Forschungsstation machen?", frage ich sie mit zittriger Stimme. „Nein...", meint Aloisa vorsichtig und mit einer Stimmlage, nach der zu urteilen sie schlimmes erwartet. "Die Experimente hier dienen der Herstellung einer biologischen Waffe.", meint Samantha. "Von welcher Art biologischer Waffe reden wir?", fragt Aloisa vorsichtig, fast schon ängstlich. "Wenn du es genau wissen willst, es ist Anthrax.[*1]", benenne ich die Waffe und Aloisa setzt sich kraftlos neben mich auf das Bett. "Ich glaube, mir wird schlecht. Was machen wir jetzt?", fragt sie uns. "In der Botschaft, die wir gerade bekommen haben, steht, dass wir noch vierundzwanzig Stunden haben, um herauszufinden, wer hier die Leitung hat. Danach wird die Station hier geräumt.", erklärt ihr Samantha. „Kann ich euch irgendwie helfen?", fragt uns Aloisa. "Kommst du nochmal an die Hauptcomputer heran?", frage ich sie. „Ja klar, aber wie komme ich an die Informationen?" "Das überlässt du am besten ihr.", halte ich mein Handy nach oben. Auf dem Display winkt ihr Elli zu. Nachdem Samantha Alasdair darum gebeten hatte, hat er eine Verbindung zwischen meinem Handy und Elli geschaffen, damit diese für uns die Hauptcomputer nach Informationen durchforstet. Man hat ihr auch gleich die Sprache installiert, sodass sie die Texte sofort übersetzen kann. „Na dann mal los. Wir haben vierundzwanzig Stunden. Samantha, ich möchte, dass du Quinn holst und mit ihm zu Aloisa und mir in den Kontrollraum kommst.", gebe ich den Startbefehl und wir machen uns auf den Weg.
+++++++++++++++++++++++++
[*1]
Anthrax oder auch Milzbrand ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch ein sporenbildendes Stäbchenbakterium. Es befällt meist nur Paarhufer, kann aber Menschen befallen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch gilt als sehr unwahrscheinlich.
Das vom Erreger produzierte Milzbrandtoxin ist hochgiftig und die Sporen können unter Umständen Jahrzehnte oder auch Jahrhunderte überleben.
Die Wirkungsweise des Erregers und der Krankheitsverlauf ist aufgrund der Eignung als Biowaffe und durch die Suche nach Abwehrmöglichkeiten gut erforscht.
Trotz der ca. 200 potentiell waffenfähigen Erregern/ Toxinen... wurde vom CDC eine Liste von 12 Erregern zusammengestellt, deren Einsatz für einen Biowaffenanschlag am ehesten ist. Die Liste ist auch als das „dreckige Dutzend" bekannt. Gegenmaßnahmen gegen Milzbrand sind Antibiotika.
Es wird auch daran geforscht, die Wirkung als Zellgift selektiv gegen Krebszellen einzusetzen.
++++++++++++++++++++++++++
————————————————————
Vielen Dank für's lesen ❤️
1566 Wörter
Meinung ?🤗
Fortsetzung folgt ...😘

Karasumas Tochter (Oc) x KarmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt