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Es brach der Tag an, an welchem Jimin und ich unseren Vortrag vor unserem ganzen Jahrgang halten mussten.

Ich hatte absolut keine Lust darauf.

Aber Jimin meinte, es würde schon nicht so schlimm werden und wenn irgendwer was sagen oder lachen sollte, würde er denjenigen fertig machen. Für mich...

Was war mit diesem Jungen los?
Er war auf einmal so nett zu mir. Das war echt ungewohnt. Aber vielleicht würde ich mich noch daran gewöhnen.

Wir saßen, so wie alle andere auch, auf Stühlen, welche Reihenweise, in der Aula, vor unserer kleinen Schulbühne aufgestellt wurden.
Ein paar hatten schon vorgestellt. Gleich würden wir dran kommen. Mit der Zeit wurde ich immer hippeliger, was Jimin zu merken gescheint haben muss. Denn er legte seine Hand vorsichtig auf meine. „Es wird alles gut. Ich verspreche dir, niemand wird dir den Kopf abreißen", flüsterte er mir zu und tatsächlich wurde ich wegen seinen Worten, seiner Stimme, seiner bloßen Anwesenheit viel ruhiger.

„... Nun bitte ich Jimin und Jungkook nach vorne", hörte ich plötzlich den Lehrer, welcher vorne stand, sagen. Wir beide standen auf und gingen nach vorne.

Während ich noch damit mir selbst kämpfte, die Schüler überhaupt anzusehen, stand Jimin bereits selbstbewusst da.

„Fangt bitte an", sprach der Lehrer und Jimin nickte darauf nur.

„Joa, hallo ihr alle. Ihr kennt mich ja eh alle und Jungkook müsstet ihr auch kennen. Auf jeden Fall erklären wir euch heute etwas über die Homosexualität", fing er an und wirkte dabei so unnormal sicher und kein bisschen eingeschüchtert.
Die anderen mussten aufgrund seiner Einleitung lachen, aber sie lachten ihn nicht aus. Sie lachten eher mit ihm.
Kein Wunder.
Er gehört immerhin auch zu den Beliebtesten dieser Schule. Ihm könnte gar nichts peinlich sein.

Er redete weiter und begann somit mit dem Inhalt unseres Vortrags. Nachdem sein erster Abschnitt zuende war, war ich dran.
Nervös biss ich mir auf meine Unterlippe und versuchte irgendeinen Ton von mir rauszubekommen. Dies klappte jedoch nicht und ich merkte wie einige schon anfingen zu lachen.

„Du schaffst das. Mach ganz ruhig", meinte Jimin zu mir flüsternd und noch einmal holte ich tief Luft ehe ich dann tatsächlich anfing zu reden und meinen Teil der Präsentation präsentierte.

Nach ungefähr fünf Minuten waren wir endlich fertig und lauschten dem Applaus der anderen.

„Siehst du, war doch gar nicht so schlimm", lächelte mich Jimin an und wir gingen zurück auf unsere Plätze, nachdem wir noch das Feedback der Lehrer erhielten. Die Noten würden wir allerdings erst erfahren, wenn alle vorgestellt hätten.

Auf unseren Plätzen atmete ich noch tief ein und aus und war schon irgendwie stolz auf mich, dass ich das so gut gepackt habe.
Aber eigentlich hätte ich das ohne Jimin gar nicht hinbekommen.

„Danke", murmelte ich leise und sah Jimin direkt in seine Augen. Er tat es mir gleich. „Ah, nichts zu danken."
„Doch! Ohne dich hätte ich es überhaupt nicht geschafft, auch nur einen Ton rauszubekommen, geschweige denn auf die Bühne zu gehen.."
„Hmh."
„Was?"
„Du bist irgendwie süß."
„Wa-was?"

Was sagte er da grade zu mir? Ich sei... süß? Warum? Warum ich? Warum Jimin?
Wieso sagte Park Jimin zu mir ich sei süß?
Bin ich in einem Paralleluniversum? Bestimmt. Es gab keinen anderen Grund dafür.
Es konnte nur ein Paralleluniversum sein.

„Du hast mich schon richtig verstanden", antwortete er nur und ich könnte schwören, dass meine Wangen einen leichten Rosaton annahmen.
„Wieso... wieso sagst du sowas zu mir, Jimin?"
„Wieso? Oh, das könnte ich dir sagen. Aber zeigen wäre besser", erklärte er nur und ich verzog verwirrt meine Augenbrauen.
„Dann zeig es mir", sagte ich unsicher und wusste nicht was Jimin nun von mir wollte. Ein paar Sekunden später legte er seine Lippen auf meine.

Noch nicht ganz realisierend was er da tat, erwiderte ich diesen Kuss und war heilfroh darüber das wir ganz hinten in einer Ecke saßen.
Wie lösten uns voneinander und schnell weiteten sich meine Augen. „Shit", brach ich nur heraus und rannte aus der Aula.

Bei den Toiletten blieb ich stehen und sperrte mich dort in einer Kabine ein, ließ mich an der Wand mit dem Rücken hinunter gleiten.
Einige Tränen flossen über mein Gesicht.
Was hatte ich getan...

Wenn Yoongi das herausfinden würde, würde er mich und Jimin sowas von killen.

Er würde ausrasten, wie noch nie zuvor.

Angst breitete sich in mir aus. Ich versuchte mich selbst irgendwie zu beruhigen. „Okay Jungkook, alles wird gut. Was Yoongi nicht weiß, macht ihn nicht heiß."

„Jungkook, bist du hier?"

9pm 「yoonkook/jikook」 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt