Teil 7: Dan

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Wieder in den Staaten angekommen, saß eine mir unbekannte Person vor unserer Haustüre. Doch als Thea zu verstehen gab, dass dies ihre Mutter war, hatte ich so das Gefühl als würden mir meine Augen aus dem Kopf fallen. Auch Thea schien die Welt kaum noch zu verstehen, denn ihre Mutter war ja diejenige die sie verkauft hatte und nie wiedersehen wollte. Gerade als sie glücklich werden zu schien, tauchte das Monster von Mutter auf. Eigentlich hatte sie sich den Namen nicht verdient. 

„Verschwinden Sie von unserem Grundstück!", fauchte ich und stellte mich zwischen meine Ehefrau und dessen vermeintlicher Mutter. Ich bemerkte wie Thea sich immer mehr versteifte und sich an meinen Rücken klammerte, was nicht wirklich funktionierte mit ihrem wachsendem Babybauch. 

Doch trotzdem wusste ich was diese Geste zu bedeuten hatte und zwar, dass sich Thea sehr unwohl in der Gegenwart von ihrer Mutter fühlte. Somit hoffte ich einfach, dass sich dieses Irgendwas von Mutter verzog und Thea erst einmal alles verdauen ließ. Normalerweise bin ich ein Fan von Versöhnungen und riet immer dazu sich vor allem mit seinen Eltern gut zu stellen. 

Mir war natürlich auch bewusst, dass ich selbst nicht das beste Verhältnis zu meiner Mutter pflegte, doch ich gab ihr den Freiraum, den sie brauchte und außerdem war es eher ihre Schuld, da sie Thea einfach nicht akzeptieren wollte, ohne auch nur versucht zu haben sie kennenzulernen. 

„Könnten Sie bitte einfach verschwinden? Sie können ja ihre Nummer aufschreiben und falls Thea Lust hat sich mit Ihnen zu unterhalten, kann sie Sie ja anrufen", schlug ich der Schwiegermutter vor und hoffte einfach, dass sie dieses Angebot annahm und uns im Moment in Ruhe ließ. Wiedererwarten holte sie wirklich ein Stück Papier sowie einen Kugelschreiber aus ihrer überdimensionalen Louis Vuitton Tasche, kritzelte irgendetwas darauf und reichte es mir in die ausgestreckte Hand. 

Eigentlich hätte ich mit noch viel mehr Terror gerechnet und dass ich vielleicht sogar einen meiner Männer mit hineinziehen müsste, doch anscheinend täuschte auch ich mich manchmal. 

Mit dem Zettel in der einen Hand, nahm ich Theas in die andere und zog sie an ihrer Mutter vorbei. „Thea ich will unbedingt mit dir reden!" Dies war das Letzte was wir von ihr hörten, bevor die Tür hinter uns geschlossen war. Thea war sichtlich verwirrt und überrumpelt, aber auch ein wenig Wut konnte man erkennen. Ich nahm sie also in den Arm und sofort vergrub sie sich in meinem Hals. 

„Alles wird gut, Baby. Beruhige dich.", versuchte ich sie ein wenig zu beruhigen und hoffte, dass es wenigstens ein bisschen half, „Komm ich lass dir ein warmes Bad ein." Hand in Hand schlenderten wir die Treppe hoch in unser Zimmer und dort dann durch eine Tür in das angrenzende Badezimmer. 

Die Koffer hatten meine Männer schon in unserem Schlafzimmer abgestellt, doch um diese würden wir uns später kümmern. Jetzt wollte ich, dass meine wunderschöne Frau sich entspannte und all ihre Sorgen rund um ihre Mutter vergisst. Ich trat an unsere riesige Badewanne und drehte das Wasser auf eine angenehme Temperatur, danach goss ich noch einen Badezusatz, der nach Vanille duftete, hinein. 

Bevor sie in die Badewanne stieg rannte ich in unsere Küche und richtete einen Schale mit Weintrauben und klein geschnittenen Äpfeln. Zurück in unserem Bad, half ich Thea in die Wanne zu steigen und setzte mich dann zu ihr auf den Rand. Gemeinsam verschlangen wir in einem angenehmen Schweigen das Obst, um uns danach tief in die Augen zu sehen. Ich wusste sofort, dass Thea gerade zu ergründen versuchte was ich dachte. 

So wie ich sie kannte, versank sie gerade in Selbstzweifel und dachte bestimmt daran, dass ich jetzt wo ich ihre Mutter kannte auch schlecht von ihr dachte. Doch dies traf nicht ansatzweise zu, ich kannte meine Frau und wusste auch, dass sie anders war wie ihre eigene Mutter. 

„Schatz du wirst eine ausgezeichnete Mutter werden, bitte vergleiche dich nicht mit deiner. Ihr seid von Grund auf verschieden. Sie hat sich nicht richtig verhalten als Mutter und das musst du ihr auch nie verzeihen, doch ich würde dir dazu raten, dich vielleicht einmal mit ihr zu treffen und mit ihr sprechen. Vielleicht kannst du dann beruhigter schlafen.", schlug ich meinem Mädchen vor und hoffte inständig, dass sie sich diesen Vorschlag durch den Kopf gehen ließ. 

Zwar konnte ich auch verstehen, dass sie nichts mit ihrer Mutter zu tun haben will, doch vielleicht hat ihre Mutter auch einmal in ihrem Leben etwas Gutes im Sinn. Thea nickte nur und schien immer noch total in Gedanken zu sein, also kniete ich mich nun hinter sie auf den Boden und begann ihre Schultern zu massieren. Ein leises Stöhnen entwich ihrem Mund und mein kleiner Freund erwachte zum Leben.

Zwar war dies ein ungünstiger Zeitpunkt, aber was sollte ich machen? Der liebte Thea einfach zu sehr, wie man vielleicht schon bemerken konnte. Nach einer fünfzehn minütigen Massage wusch sie sich noch die Haare und stieg dann wieder aus der Wanne. Ich wickelte sie in ein flauschiges Handtuch und gemeinsam gingen wir in unser Schlafzimmer. Dort ließen wir uns auf das Bett fallen und kuschelten uns aneinander. 

„Meinst du wirklich ich sollte mit meiner Mutter sprechen?", fragte mich diese wunderschöne Frau in meinen Armen und klang total verunsichert. Klar ich konnte es verstehen, das letzte Mal als sie diese Frau gesehen hatte, war als sie sie verkauft hatte und einfach abschob. „Ja Baby, ich glaube du solltest dich mit ihr aussprechen. Du musst ihr ja nicht verzeihen und vertrauen, doch wenigstens sie einmal anhören.", versuchte ich meine Meinung wahrheitsgemäß auszuformulieren. 

Während Thea immer noch beim Überlegen war was sie tun sollte, drückte ich ihr immer wieder Küsse auf ihr ganzes Gesicht, bis sie endlich zu Lachen beginnt und mich bittet aufzuhören, weil es sie kitzelt. Doch dies hatte ich nicht vor und so erfüllte ihr Lachen den ganzen Raum.


The end of the MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt