Ben's part
Ich stand in der Vorhalle und wartete ungeduldig. Immer wieder lief ich von links nach rechts und dann wieder von rechts nach links. Wo bleiben die denn? Irgendwie war ich in diesem Moment eifersüchtig auf Liu. Er sah gut aus, war nett, veraständnisvoll - und gerade eben mit Sally unterwegs, einem Mädchen, dass er erst kennen gelernt hatte. Plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter mir. Die Tür wurde geöffnet - und ein müder Jeff trat in die Vorhalle. Er rieb sich die Augen. "Och Mensch, Ben. Geh ins Bett. Wer weiß, wann die beiden wiederkommen. Ich meine, sie müssen eine Folterpuppe finden, und das ist nicht gerade leicht. Vor allem, weil sie die auch noch hertragen müssen." Er legte mir die Hand auf die Schulter. Doch ich schüttelte nur den Kopf. "Nein, ich bleibe lieber hier. Wenn Sally etwas zugestoßen ist und... Da!" Ich zeigte mit dem Finger in die Dunkelheit. Dort erschien das Licht einer Lampe. Ich stieß Jeff's Hand von meiner Schulter, öffnete schwungvoll die Tür und wollte gerade in die Richtung der Lichtquelle rennen, als Jeff mich wieder festhielt. "Ben, wart doch mal. Was, wenn es gar nicht Liu und Sally sind?" Ich sah ihn an, als wäre er verrückt. Okay, er war verrückt, aber mal davon abgesehen war diese Frage absurd. Er merkte es und berichtigte sich: "Spiel hier nicht den Helden, Ben. Sie werden es doch wohl alleine bis hierher schaffen, da brauchen sie keinen Babysitter." Ich seufzte. Dann verdrehte ich die Augen und ließ mich zurück ins Haus ziehen. Als das Licht näherkam, erkannte ich Liu, der eine weibliche Gestalt geschultert hatte und eine männliche hinter sich herzog. Und Sally die... Blutspritzer auf ihrem ansonsten makellosen Kleid hatte. Außerdem sah sie so aus, als stünde sie unter Schock. Als sie und Liu die Wohnung betraten, nahm Jeff Liu die Frau ab und legte sie in die Ecke. Die männliche... Leiche? legten sie auf den Esstisch. Ich umarmte die arme Sally, die mit einem komischen Blick im Türrahmen stand und drückte sie fest an mich. "Hey Süße, alles okay?" Sie nickte zögernd dann sagte sie: "Obwohl ich gerade diesen Mann hier umgebracht habe." Ihr Atem ging schwer. Sanft zog ich sie ins Haus hinein und schloss die Tür. "Aber wieso?", fragte ich. "Er...", fing sie an, "wollte mich vergewaltigen." "Was?!", rief ich. Ich spürte Jeff's durchbohrenden Blick im Rücken und erschauderte. "Bleib ruhig Ben. Es ist ja alles gut", versuchte Sally mich zu beruhigen. "Allesgut", wiederholte ich, "Alles gut? Sally, Mädchen, der wollte dich vergewalten und du hast ihn getötet! Und du sagst: 'Alles gut'?" Ich ließ sie los und sah sie an. Sie sah ziemlich übermüdet aus und so zerbrechlich, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. "Ich...", meinte sie, doch sie wurde von Jeff unterbrochen: "Ben, lass sie doch. Sie ist ganz erschöpft. Bring sie lieber ins Zimmer." Ich nickte gehorsam und stützte die Kleine an der Schulter ab. Dann liefen wir gemeinsam los, aber... kurz vor der Treppe: "Mach das nie wieder", flüsterte ich besorgt. "Ben", schluchzte sie, "Bitte, nicht jetzt. Ich bin einfach nur mü..." Das 'de' konnte sie nicht mehr sagen, denn da war sie schon in Ohnmacht gefallen.
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My life after the first murder (Creepypasta)
FanfictionIch verließ das Krankenhaus und wusste nicht, wo ich zuerst nach meinem Bruder Jeff suchen sollte. Das einzige, was ich wusste war, dass ich jeden abstechen würde, der ihn einen Dämon nannte. Er war immer noch mein Bruder... Meine Version, Homicidal...