Zweitausendachtzehn
Eigentlich ist es echt dumm, einen Text für ein Jahr zu schreiben und darin so zu tun, als wäre es ein Mensch.
Vor allem, wenn es sich dabei um das Jahr 2018 handelt.
Aber wer hat gesagt, dass das ein Grund ist, es nicht trotzdem zu machen?
Heyyy 2018,
ich checke immer noch nicht wirklich, was genau du mir sagen wolltest.
Anfang des Jahres hast du dafür gesorgt, dass dieser Typ in mein Leben stolpert. Du hast mir gezeigt, dass Fallen sich im ersten Moment anfühlt wie Fliegen.
Er hätte nicht mal so tun müssen, als sei er ein Gentleman. Aber ich hätte es ganz cool gefunden, wenn er nicht vollkommen auf alles geschissen hätte insbesondere meinen Orientierungssinn, der dem einer Gießkanne gleicht.
Diesem Typen war es relativ egal, dass ich abends eine Stunde lang auf meine Bahn warten musste, als ich sie nach Ewigkeiten endlich überhaupt erstmal gefunden habe.
Wenn ich wissen würde, dass er ein verschissenes Orientierungsproblem hat, hätte ich ihn auch zu seiner bescheuerten Bahn gebracht.
Also, 2018, was sollte das mit diesem Jungen in meinem Leben?
Ich weiß, dass nicht immer alles einen tieferen Sinn haben muss. Aber ich habe mir so sehr gewünscht, dass er einen hat.
Wenn du jetzt auf deine bald 365 Tage zurück schaust, bist du stolz auf dich? Aber anstatt einer Antwort siehst du mich nur stumm an und schließt deine Augen, nachdem du realisiert hast, dass du dieses Jahr manchmal ziemlichen Mist gebaut hast. 2018, ich würde selbst einen tieferen Sinn in deinem Schweigen suchen, aber vielleicht hat dieses Schweigen keinen.
Vielleicht ist dieses Schweigen einfach nur ein Schweigen.
Aber wenn wir schon davon ausgehen, dass du an allem in diesem Jahr schuld bist, (und das nur, weil ich mich dann nicht so schlecht fühle) muss ich ja auch was Positives erwähnen.
Ich habe soooooooo viel geschrieben, gedacht und gelacht in diesem Jahr. Zwar nicht über Gott, aber über die Welt und den Urknall und über alles und nichts. Aber nicht nichts im Sinne von nichts, sondern nichts im Sinne von Nichts.
Es gab viele Menschen, die lächelten und Menschen, die gut fanden, was ich so schreibe, mache und denke, und die mich damit zum Lächeln gebracht haben.
Ich bin gewachsen. Wegen den Taten, Menschen, allem. Aber ganz besonders wegen diesem bescheuerten Jahr, das mich so traurig und glücklich gemacht hat, dass mein Herz wegen den ganzen misch-Emotionen fast kollabiert ist.
Die schönen Sachen lassen mich leben, die schlechten schreiben.
2018, Danke für alles.
Leo x
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WORTE AUS MEINEM KOPF
Poetry»Also sitzt du den ganzen Sommer über hier, an deinem Tisch in Richtung Fenster, auf deinem lila Samtsessel, der ein wenig über das Holz knarzt, wenn du dich bewegst. Neben dir eine Tasse Kamillentee mit einem Teelöffel Honig, weil dein Lieblingssän...