Kapitel 1 Zu Spät

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Total Energie geladen stürmte ich mal wieder zur Haustür, öffnete sie nur um sie dann doch, wieder beleidigt zu zuwerfen, als ich den roten Passat meines besten Freundes immer noch nicht in der Einfahrt stehen sah.

"Nicki jetzt lass endlich die arme Tür in Ruhe Tom wird schon klingeln wenn er da ist!", rief mir meine Mutter aus dem Wohnzimmer entgegen, was ich nur mit einem Murren zur Kenntnis nahm und zum vierten Mal mein Gepäck checkte, nur um auch wirklich sicher zu gehen das ich wirklich nichts vergessen hatte.

"Es ist schon 11 Uhr!", beschwerte ich mich, während ich mich theatralisch neben meine Mutter, auf das Sofa fallen ließ. "Dieser Arsch pennt bestimmt immer noch!"

"Ich möchte dich mal eben kurz an die dutzende Male erinnern wo Tom auf dich warten musste, nur weil du es nicht als notwendig gesehen hast aufzustehen."

"Das ist was komplett anderes!", rechtfertigte ich mich und sah sie geschockt an.

Mum konterte diesen Blick nur mit ihren Hochgezogenen Augenbraun und lächelte ihr 'dir ist hoffentlich klar wie Falsch du liegst' Lächeln.

"Achja genau er wollte dich ja auch nur zur Schule mitnehmen, damit du länger schlafen kannst und nicht laufen musst."

"Gut erwähnt, es ging in die Schule und nicht in den Urlaub!"

"Achja euer so genannter Urlaub der daraus besteht, mit dem Auto durch die Gegend zu fahren. Urlaub ist Entspannung. Ihr seit wahrscheinlich die Einzigen die auf so eine dumme Idee kommen."

Für den Moment war es Still und ich konnte den Drang die Augen zuverdrehen einfach nicht unterdrücken. Sie verstand es wirklich nicht. Ich hatte es ihr bestimmt schon etliche Male erklärt.

"Mum das nennt man einen Roadtrip. Und so etwas machen viele Leute es gibt sogar Filme auf Netflix davon."

Da sich den Roadtrip nicht nur alleine wegen des Reisens machte, erzähle ich ihr besser nicht!

"Nicki-baby du solltest nicht immer glauben was dir im Fernseher gesagt wird, aber macht ihr euren 'Roadtrip' und habt viel Spaß"

Ich konnte einfach nicht anders, allein schon wie sie das Wort Roadtrip aussprach, ließ mich schier verzweifeln. Englisch war wirklich nicht ihr Ding. Aber der Gedanke daran das sie nicht mal wusste wie recht sie hatte, dass ich viel 'Spaß' haben würde, ließ mich lächeln.

Gerade wollte ich theatralisch meine Hände gegen mein Gesicht klatschen lassen, da ertönte der schon so ersehnte schrille Klingelton der Haustür.

Innerhalb von Sekunden war ich aufgesprungen, hechtete die paar Meter zur Tür hinüber und riss die Tür auf.

"Du bist spät dran!", erklärte ich ohne zu zögern und verkreuzte, mit zusammen gezogenen Augenbrauen, meine Arme vor der Brust.

Tom sah mich durch seine mal wieder zu weit unten sitzende Brille an,welche er schnell mit dem Zeigefinger wieder an Ort und Stellerückte. Tom war einer dieser nicht all zu begabten Menschen, wenn es um die Redegewandtheit ging. 

Er kratze sich also nur nochmal etwas am Hinterkopf, zuckte mit denSchultern und erklärte mit einem einfachen "War tanken", seine Verspätung. Und dass war alles an Entschuldigungen, genau so wie ich es von Tom erwartet hatte. Aber ich war es gewöhnt von ihm und beließ es dabei.

Schnell drehte ich mich zumeinen Gepäck, welches aus einen Trekking Rucksack und meiner Sporttasche bestand, schob die schwere Sporttasche mit einen Kick in Tom's Richtung und warf mir selber den Rucksack über die Schulter.

"Wir gehen dann!", schrie ich meiner Mutter noch entgegen und wolltegerade die Tür hinter mir zuwerfen, als plötzlich ein Ruck durch mich hindurch ging und mich zurück ins Haus zieht. Mit weit aufgerissen Augen sah ich zu meiner Mutter, welche mich mit der Unterlippe nach vorne geschoben anstarrte. Wir war klar das sie mich nicht gehen lassen würde, wenn ich ihren Wunsch nicht nachkommen würde. 

Also verdrehte ich einmal schnell meine Augen, natürlich so das es besonders unauffällig war, drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange und stürmte nach draußen zu Tom, der derweil schon meine Sporttasche in den Kofferraum verfrachtet hatte.

***



Roadtrip mit Wolf im GepäckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt