Kapitel 22 Abstieg

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Ich konnte Tom hören wie er versuchte sein Lachen zu verbergen.

"Mund zu sonst fliegt noch was rein", rief er zu mir hinüber.

Ich knirschte mit den Zähnen und am liebsten hätte ich irgendwas nach ihm geworfen. Nahm stattdessen aber nur eine meiner Hände von meinem Hintern und zeigte ihm provokant meinen Mittelfinger.

Wütend funkelnd sah ich zum Fell überzogenen Übeltäter der schon wieder dabei war auf mich zuzukommen. Mal wieder spürte ich diese verdammt nochmal beschissene Gänsehaut, die sich auf meiner Haut ausbreitete. Ich schluckte.

"Hau ab!", sagte ich und versuchte das Tier durch meine weg scheuchende Handbewegung auf Abstand zu halten.

Kurz brummte das Tier auf und stapfte dann zwischen zwei der großen Geländewagen hindurch und warf mir nochmal einen Blick hinüber. Erneut brummte das Tier, beinah so als, ob es mit mir sprechen wollte.

Ich runzelte meine Augenbrauen und sah aus dem Augenwinkel zu Tom hinüber, der mit zügigen Schritten dabei war dem strubbeligen Vieh zu folgen.

"Du möchtest jetzt nicht allen ernstes diesem Ding in den Wald folgen?", fragte ich und ließ meine Hände in die Hosentasche rutschen.

"Wer war es nochmal, der meinte das dieses Ding es von hier aus wohl alleine nach Hause findet?", konterte er. "Zum anderen ist hier ein Trampelpfad."

Genervt seufzte ich auf, folgte dann aber doch widerwillig den beiden. Mit dem Blick auf meine Füße gerichtet lief ich den schmalen Trampelpfad, der zwischendurch immer wieder durch Baumwurzeln durchwachsen war, entlang. Eine potenzielle Stolpergefahr, wenn man mich fragte.

"Nick mach mal ein bisschen hinne", rief mir Tom über die Schulter hinüber, der nur so den Abhang den wir runter marschierten hinunter schlitterte.

"Jaja", murmelte ich leise und hätte ihm am liebsten aufs neue meinen Mittelfinger entgegengehalten. "Kann nicht jeder so eine Scheiß Bergziege sein wie du."

Vorsichtig überdachte ich jeden meiner Schritte und hielt mich vorsichtshalber an Bäumen in meiner Nähe fest. Mein Blick war immer noch auf meinen Füßen gerichtet. Auch wenn Tom immer wieder meinte, dass der Ausblick unglaublich wäre, würden mich keine zehn Pferde dazu bekommen, jetzt nach dort unten zu gucken. Ich würde einfach immer weiter einen Schritt vor dem anderen machen und dann heile unten ankommen.

"Nick guck mal da unten sieht man schon Sehlden!"

"Ach du...", entkam es mir, als ich jetzt doch nach unten gesehen hatte und scheiße war ich weit oben. Meine Beine begannen zu zittern und instinktiv schlang ich schnell meine Arme um den nächst besten Baum. Warum verdammt nochmal war ich nicht einfach beim Auto geblieben?

"Okay jetzt ein und aus atmen", sagte ich zu mir selbst, während ich wieder den Blick auf meine Füße getackert hatte. Was es nur zum Teil besser machte. Immer noch spürte ich, wie mein Herz stark in meiner Brust pochte und auch meine Atmung, die sich schwerer als sonst anfühlte.

Meine Finger, die sich immer noch in die Rinde des Baumes krallten, zitterten und taten mittlerweile durch mein verkrampftes festhalten weh.

"Tom?"

Keine Rückmeldung.

"Tom bist du noch da, ich könnte hier ein bisschen Hilfe gebrauchen?"

Wieder bekam ich keine Rückmeldung. Noch einmal verstärkte sich der Griff meiner Hände, während ich die Luft aus meiner Lunge quetschte und dann vorsichtig am Baum vorbei linste, den Trampelpfad entlang, wo ich eben noch Tom vermutet hatte. Nicht einmal das zottelige Tier konnte ich dort irgendwo erkennen.

Ich schloss meine Augen, während ich meine Stirn gegen die Rinde des Holzes drückte.

"Scheiße", fluchte ich und hätte am liebsten losgeheult. Was zum Teufel könnte jetzt bitte noch passieren, was diesen Tag schlimmer machen könnte. Ich biss mir auf die Lippen und spürte wie, meine Beine immer weiter nach gaben. Langsam ließ ich mich auf den Boden des Waldes sinken, während ich mich weiterhin verzweifelt an den Baum krallte.

***

Frohes Neues!

Das Kapitel kommt zwar einen Tag zu spät, aber ich habe mich beim besten Willen gestern nicht bereit gefühlt das Kapitel noch einmal zu lesen um letzte Fehler auszumerzen.

Deswegen jetzt, ich hoffe das ihr alle gut ins neue Jahr gekommen seid und ihr mich auch dieses Jahr wieder so tatkräftig unterstützt und ich euch weiterhin mit der Story von Nick fesseln kann.

Roadtrip mit Wolf im GepäckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt