Kapitel 30 Hin und her

1.9K 123 7
                                    

"Hast du mir überhaupt zugehört?", fragte ich, während meine zitternden Hände, wie von selbst durch meine Haare wanderten und dabei meine Kapuze von meinem Kopf schoben.

Er nickte. Irgendwas war nicht ganz richtig mit dem Typen.

Ich konnte beinah spüren, wie sein Blick von meinen Augen zu meinem Hals wanderte. Sofort ließ ich eine meiner Hände hervorschnellen und klatsche sie mir, mit etwas zu viel Schmackes, auf den Hals. Ich spürte das leicht brennende Gefühl auf meiner Haut. Schloss kurz meine Augen und atmete, ein paar mal tief durch meine Nase ein und aus.

"Ich gehe jetzt!", erklärte ich so selbstsicher, wie ich konnte. Der Versuch mich wieder von ihm wegzudrehen wurde sofort unterbunden, als sich nur einer meiner Muskel zu bewegen schien.

"Sag mal gehts noch...", wollte ich gerade beginnen mich lautstark zu beschweren, da wurde ich unterbrochen, durch das lautstarke Rufen des niedlichen Spitznamen von Caden.

"Caddd!"

Cadens Mund war noch leicht geöffnet, so als ob er mitten im Satz unterbrochen wurde und nicht ich. Seine Augen, welche wieder so golden wirkten, waren auf mich fixiert und schienen beinah jedes noch so kleine regen in meinem Körper zu beobachten. Das Knirschen von aufeinander reibenden Zähnen, drang mir wieder zu Ohren, welches mir einen Schauer bereitete.

Ein erneutes langgezogenes, wimmerndes Rufen nach dem Mann vor mir, welcher sichtlich mit sich rang.

Kurz warf ich einen Blick zu der Haustür herüber wo der schmächtige Junge Yaro, mit diesem wunderschönen Kakao-Hautton, stand. Er hielt sich die Hand und hatte sein Gesicht schmerzerfüllt verzogen.

Ich ließ meinen Blick wieder zurück zu Caden wandern, welcher immer noch mit den Zähnen knirschte und derweil seine Augen derweil geschlossen hatte. Sein Griff, welcher eben noch sanft und warm um mein Handgelenk gelegt war, wurde fester. Es dauerte einen Moment, dann öffnete er wieder seine, von der Sonne goldenen schimmernden, Augen. Ich konnte mit ansehen, wie sein Kiefer sich bewegte und das knirschende Geräusch immer lauter zu werden schien.

Noch einmal trafen sich unsere Blicke, dann drehte er sich zu den zitternden Jungen. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe. Spürte wie der Griff um mein Handgelenk nachließ und die Wärme seiner Hand von meiner Haut verschwand.

"Warte eben!", sagte er, während er sich von mir entfernte und zu Yaro lief, der immer noch wimmernd seine Hand hielt.

Caden seine Worte klangen bestimmend, durch diesen Ton... ich konnte selbst nicht genau den Finger drauf legen, wie es sich anhörte. Aber es war genau der gleiche Ton, die bei all den Leuten mitschwang, die mir klarmachen wollten, wie ich zu sein hatte.

Und genau, dass vor dem ich gerade Urlaub hatte.

Kurz verweilte ich noch an Ort und Stelle. Sah zu, wie sich der große blonde Mann zu dem kleineren Yaro herunterbeugte und dessen Hand begutachtete. Irgendetwas in mir schien sich zu regen, da war dieses drückende Gefühl.

Ich blinzelte ein paar mal und schüttelte innerlich meinen Kopf, um mein Gehirn wieder zu klaren Verstand zu bringen. Caden warf mir einen schnellen Blick über die Schulter zu.

Ohne auch nur noch einen Moment zu überlegen, zupfte ich mir die Kapuze des Pullovers zurecht, stopfte meine Hände in die Hosentaschen und machte auf der Stelle kehrt in die mir zuvor gezeigte Richtung. Dieser Typ kann mich kreuzweise!

Kaum war ich einige Meter gelaufen konnte ich schon Tom von weitem aus, um die Ecke abbiegen sehen. Ich beschleunigte mein Tempo, wollte den Abstand zwischen mir und diesem Mann so groß wie möglich ausweiten.

"Gut geschlafen?", fragte mich Tom und ich konnte den witzelnden Ton, in seiner monotonen Art und Weise zu sprechen, heraushören.

Es gab so viel, was ich ihm gerade am liebsten an den Kopf werfen würde und schluckte all die fiesen und komplett angebrachten Beleidigungen herunter. Lediglich die Vorführung meines Mittelfingers konnte ich nicht unterdrücken.

"Wir gehen!", erklärte ich, während ich ohne etwas Weiteres zu sagen an meinen verräterischen besten Freund vorbeimarschierte.

Ich hörte sein Seufzen. Was mir ganz klar signalisierte, dass er nicht vorhatte, diesen Abend Sehlden zu verlassen. Meine Hände verkrampften sich noch mehr, als sowieso schon und ich konnte spüren, wie sich meine Fingernägel in meine Handballen bohrten.

Ich wollte schreien. Nicht aus Schmerz, sondern vielmehr wegen der aufkochenden Wut, welche nicht wirklich besser zu werden schien.

"Und wo sollen wir deiner Meinung nach bitte schlafen?", kam es patzig aus mir herausgeschossen.

"Dieser Caden, der dich heruntergebracht hat, hat uns ein Zimmer angeboten", erklärte er so ruhig, wie er immer war und zuckte bloß mit seinen Schultern. Mir klappte die Mundlade herunter, ich konnte nichts dagegen machen, es war schon passiert, als ich es überhaupt realisieren konnte.

"Wir gehen noch heute!"

"Nick es ist spät und mit dir werde ich da eine halbe Ewigkeit hoch brauchen."

Manchmal hasste ich diese durchdachte Art von Tom.

"Ich werde nicht bei dem Typen schlafen!", argumentierte ich dagegen.

"Willst du draußen im Wald, bei den Tieren schlafen?"

***

Endlich habe ich wieder Wlan, weshalb jetzt endlich schnell das schon längst überfällige neue Kapitel online stelle. Euch allen noch ein schönes Wochenende

Roadtrip mit Wolf im GepäckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt