Kapitel 17 Sitz! Platz! Nein!

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Fünfzehn Minuten später standen wir immer noch hier, vor der offenen Kofferraumtür und sahen zu den Hund, der uns regungslos beobachtet hatte. Ich drehte mich von dem Tier weg.

Ganze fünfzehn Minuten hatte ich jetzt versucht herauszufinden, warum dieses Tier nicht die gleiche Wirkung auf mich hatte, wie sie ein Tier normalerweise haben sollte! Meine Reaktion, hätte die von Tom nahekommen sollen. Vorsichtig hätte ich mich dem Tier genähert und ihm meine Hand zum Schnuppern hingehalten. Stattdessen musste ich feststellen, dass mein Herzschlag, merkwürdig unruhig zu sein schien und auch meine sonst so standhaften Beine, schienen heute recht wackelig zu sein.

Ich schluckte und wand mich dann von dem Tier ab, zu der Raststätte, die noch gute Hundert Meter Fußweg entfernt war.

"Ich gehe nach etwas zum Abdecken suchen, kümmere du dich um den Hund", rief ich Tom noch über meiner Schulter hinüber und konnte es nicht verhindern, dass mein Blick kurz zu dem Tier schweifte.

"Bring mir dann bitte noch ne Cola mit!", rief er zurück, während ich mich schon mit schnellen Schritten von dem Auto entfernte.

Ich musste jetzt hier weg. Weg von dieser Situation, in der ich mich einfach nicht befinden wollte. Eigentlich sollte dieser Roadtrip den Effekt haben, dass ich endlich mal Spaß haben konnte, ohne mir ständig Gedanken machen zu müssen, dass meine Sexualität in unseren kleinen Städtchen Gespräch Nummer Eins war.

Gestern hatte es so gut angefangen, ich konnte endlich mal besinnungslosen Sex mit einem heißen Typen haben, ohne dieses nagende Gefühl zu spüren. Und jetzt war ich hier an einer alten heruntergekommenen Raststätte und wusste nicht wirklich, was ich mit mir anfangen sollte.

Ich sah durch die gefüllten Regale. Schlenderte langsam mit den Händen in meinen Hosentaschen gestopft immer wieder auf und ab. Nahm dann zwei Cola's und ein Wasser, es hatte bestimmt ein vielfaches länger gedauert, als ich normalerweise gebraucht hätte. Ein weiteres mal lief ich die Regale ab und erspähte im untersten Regal Tüten mit Salzstangen. Ohne auf den viel zu teuren Preis zu achten oder auch nur einen zweiten Gedanken daran zu verlieren, griff ich danach.

Nur eins konnte ich nicht finden, egal wie oft ich die Regale auch noch hoch und runter lief. Die Schminke. Genau jetzt wo es sich einmal für Sinnvoll ereignet hätte, fand ich keine. Mit einem kleinen seufzen legte ich die Sachen in meinem Arm auf die Kassentheke ab.

"Nicht das gefunden, was du gesucht hast?", fragte mich ein junger Mann, ungefähr meines alters, mit einem T-shirt, dass leichtverständlich zeigte, dass er hier arbeiten musste. Ein breites Lächeln zierte seine schmalen Lippen, welches sich als leicht ansteckend herausstellte.

Ich musterte ihn etwas genauer und ließ meinen Blick von seinem hübschen Gesicht nach unten wandern. Ich lächelte ihn kurz an und wies dann mit einer flüssigen Bewegung auf meinen Hals.

"Hab nach etwas zum Abdecken gesucht", erklärte ich Schulterzuckend.

Er zischte leicht so als, ob es ihn wirklich erst jetzt aufgefallen war. Aber irgendwie war ich ihn dafür dankbar. Auch wenn ich wusste, dass man das Monster wirklich nicht übersehen konnte.

"Von dein Freund?", fragte er und zeigte auf Tom den man von hier aus gut sehen konnte.

Ich schüttelte den Kopf, sagte aber nichts weiter dazu. Er leckte sich über die Lippen, während sich diesmal sein Blick auf Wanderschaft machte.

Ich schmunzelte, dass hier war schon eher eine Situation nach meinem Geschmack.

Das Geräusch der elektrisch aufgehende Tür, drang zu meinem Ohr.

"Sitz! Platz! Nein! Verdammt nochmal bleib stehen, du darfst da nicht rein!", hörte ich als nächstes Tom, für seine Verhältnisse, laut rufen. Schlagartig wurden die Augen des Mannes vor mir etwas größer und noch bevor ich mich auch nur umdrehen hätte können spürte ich etwas an meinen Beinen und wieder stieg diese Hitze, die ich eben beim Auto gefühlt hatte in mir auf.

"Bringen sie bitte den Hund raus. Hunde haben hier keinen Zutritt."

Ich wollte nicht gucken, mir reichte es schon das weiche Fell an meinen Fingern zu spüren, um zu wissen was mich da gerade von Tresen wegdrückte. Mein Herzschlag spielte Augenblicklich wieder verrückt, auch wenn ich mir immer noch nicht so recht erklären konnte wieso? Kurz schielte ich nach unten, zu dem Tier, welches mich mit seinen großen Körper, immer noch dazu zwang immer weiter nach hinten zu gehen.

"So ein großes Vieh habe ich noch nie gesehen", erklärte der Kassierer, woraufhin das Vieh verstimmt brummte, aber nicht von seinem Vorhaben abtat, mich aus diesen Laden zu schieben.

Ich versuchte ihn von mir zu schieben, immerhin ließ ich mich doch nicht von irgend einem Tier durch die Gegend scheuchen, aber er ließ nicht locker, sondern biss auch noch in meinen T-Shirt und begann mich daran heraus zu zerren. Verdutzt sah ich zu Tom der ebenfalls nicht so recht zu kapieren schien, was hier gerade abging.

Anscheint ließ ich mir doch von einem Tier durch die Gegend scheuen.

Selbst als wir draußen waren schien er immer noch nicht Zufrieden zu sein, den er zerrte, weiterhin an meinem T-Shirt, während er zielstrebig den roten Passat von Tom ansteuerte. Immer wieder war ein beinah genervt klingendes Brummen von ihm zu hören, schon beinah so als, ob er mir eine Standpauke halten wollte.

***

Einmal das nächste Kapitel!

Hoffe es gefällt euch.

Roadtrip mit Wolf im GepäckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt