thirty-sixth note ; chat

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  "Ich wollte dir sagen, dass ich jetzt wieder gehen werde." 

Hatte Lucas sich verhört?

"Was?", fragte er verdutzt nach.

"Ich wollte nur nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst und noch weiter auf mich wartest." Die Worte kamen ganz langsam aus Jungwoo, der wieder seinen Blick von Lucas abgewandt hatte. Und falls dies überhaupt möglich war, klang er noch viel leiser und unsicherer als sonst, wenn er mit Lucas sprach.

Lucas kam nicht ganz hinterher. Jungwoo wollte eigentlich gar nicht kommen, hatte er das so richtig verstanden? Er kam nur, weil er nicht wollte, dass er unnötig auf ihn wartet? Sein Kopf schwirrte. Er verstand gar nichts.

Jungwoo nahm sein Schweigen wohl als eine Art von Antwort auf, denn er nickte nur zaghaft und kehrte ihm den Rücken zu, bereit zu gehen.

"Nein, jetzt warte doch mal", setzte Lucas an und setzte dem Fliehenden nach. "Lass, Lucas", antwortete Jungwoo kaum hörbar.

"Jungwoo!" Lucas ließ nicht locker und stellte sich direkt vor Jungwoo, um ihn den Fluchtweg abzuschneiden. Er schluckte. "Schau mich an", setzte er etwas sanfter nach.

Nur ganz langsam hob Jungwoo seinen Kopf, um ihn wieder anzuschauen. Lucas atmete durch und versuchte wieder etwas durchzublicken. Er verstand immer noch gar nichts. "Warum willst du denn gehen? Ich hatte noch nicht mal die Gelegenheit, mit dir richtig zu sprechen."

"Das brauchst du auch gar nicht", brachte der zarte Junge leise heraus. "Ich weiß schon, was du..." Der Rest des Satzes blieb in der Luft hängen. 

Eine Weile sah Lucas den anderen Jungen einfach nur verständnislos an, bis er seine Gedanken laut aussprach: "Hä? Wie jetzt?"

Woher wollte Jungwoo wissen, weswegen Lucas ihn hergebeten hatte. Was er ihm gestehen wollte, nach was er ihn fragen wollte. Irgendwie dachte er, er wäre mit seinen Gefühlen nicht allzu offensichtlich umgegangen und Jungwoo konnte unmöglich wissen, was er geplant hatte mit diesem Treffen.

"Ich weiß, was du mir sagen willst, okay Lucas?", murmelte Jungwoo. Doch Lucas schüttelte nur den Kopf. "Woher willst du das", setzte er an und unterbrach sich sofort wieder. 

Kurz holte er Luft und fing dann nochmal an: "Lass mich doch erstmal ausreden, bevor du hier wegrennst, ja? Du weißt bestimmt nicht, was ich eigentlich sagen wollte, das könnte auch ein großes Missverständnis sein, wer weiß."

"Ist es nicht, okay?" Jungwoo wich zurück bei diesen Worten und blickte Lucas an. "Das ist kein blöder Roman oder Fanfiction oder sonst was, ich..." Wieder ließ er den Satz unvollendet. 

Und erst jetzt bemerkte Lucas, dass Jungwoo zitterte. Und dass sein Blick nicht nur hiflos war sondern auch gläsern, so als würde er jeden Moment anfangen, zu weinen.

"Hey, Jungwoonie, ganz ruhig", murmelte Lucas und ging vorsichtig einen großen Schritt auf ihn zu. "Du brauchst nicht nervös zu sein..."

"Ich bin nicht nervös, Lucas."

"Wieso zitterst du dann so?" Lucas ging noch einen Schritt auf ihn zu und nahm Jungwoos bebende Hand in seine, um ihn zu beruhigen. Jungwoo zuckte zwar kurz zusammen, aber nahm seine Hand auch nicht weg, was Lucas als gutes Zeichen aufnahm.

"Ich habe Angst", hauchte Jungwoo.

"Aber wovor denn?" Lucas sah Jungwoo immer noch verwirrt an. Dieser schluckte nervös und drückte schwach Lucas' Hand, bevor er wieder den Mund öffnete und die Worte aus ihm herauspurzelten. "Ich weiß, dass du mich magst und Mark denkt, du willst mich auf ein Date fragen."

Sofort lachte Lucas nervös und Hitze schoss ihm ins Gesicht. Ertappt. So hatte er sich den Verlauf des geplanten Gesprächs nicht vorgestellt, aber immerhin waren jetzt alle Karten auf dem Tisch. Er hatte Jungwoo vielleicht etwas unterschätzt. Oder er selber war vielleicht nicht die beste Person darin, Gefühle für sich zu behalten.

Als er allerdings Jungwoos verunsichteren Gesichtsausdruck sah, riss er sich zusammen und hörte auf zu lachen. "Aber, aber..." Er räusperte sich. "Wieso genau hast du jetzt Angst?"

Jungwoo öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder. "Naja", fing er an und schluckte dann. "Ich war noch nie, also nicht wirklich, eigentlich gar nicht direkt, so wirklich auf einem Date mit irgendjemanden." Am Ende des Satzes war seine Stimmes kaum mehr als ein Hauchen.

"Warte mal", lächelte Lucas. "Heißt das, also möchtest du überhaupt auf ein Date mit mir gehen?" Ohne zu überlegen nickte Jungwoo. "Natürlich, aber ich habe Angst, dass ich dich zu sehr mag und-" Weiter kam Jungwoo nicht, denn Lucas nahm ihn impulsiv in den Arm.

Etwas überwältigt verstummte Jungwoo, bevor er sich in die Arme des anderen schmiegte. "Mehr brauche ich gar nicht hören", murmelte Lucas und man konnte sein breites Grinsen aus seinen Worten förmlich heraushören. 

Ganz langsam entspannte sich Jungwoo. Die ganze Nervösität, die sich vorher aufgebaut hatte, verschwand nach und nach endlich und er drückte Lucas noch etwas fester an sich. Ohne es zu bemerken, hatte sich auch auf Jungwoos Lippen ein kleines Lächeln geschlichen.

Sticky Notes | Luwoo FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt